beuteln
Bēūteln, intr. (haben) und tr.:
1) s. Beutel 1 = Falten werfend: Das Futter beutelt; Die Naht beutelt sich. — 2) poken (s. Beutel 3), Flachs beuteln. — 3) stemmen (s. Beutel 4): Ein Loch ins Holz b. — 4) (s. Beutel 2), rütteln, schütteln, sieben: Geworfelt gemahlen, gebeutelt und verbacken. Ph. 4, 48; Ungebeuteltes Mehl; Aus feinstem, durch ein seidenes Sieb gebeuteltem Gips. etc.; Nun müssen wir die alten Väter auch reutern und beuteln. B. 33b etc.; Er beutelte [schüttelte] die Seele | der Armen aus dem Leibe schier. 2, 117; Ein Hund, | der Maus und Ratten beutelt. 30, vgl. ab-, schopfbeuteln etc. — Die Beutelung.
Zsstzg. namentlich zu 4, z. B.: Áb-:
1) abschütteln: So beutelt er die Trojer kühn | vom Leib ab, gleich den Mücken. 2, 241. —
2) durch Beuteln absondern: Die Kleie wird vom Mehl abgebeutelt. — Aūs-:
1) s. ab-b. 2: Das Schroten, Mahlen und A. zu besorgen. Lärm 20. —
2) Geld ausgeben: Etwas Kleines a. NKr. 3, 57; Sie haben ihm a. müssen [Geld zahlen]. N. 5, 12. —
3) von Geld entblößen: Wie er als völlig ausgebeutelt die Pilgerschaft antritt. 27, 316; Dem er mit-a. soll | den Borgeseckel. Sh. 2, 46. — Dúrch-: durchschütteln, durchsieben: Mehl d.; Wo diese Materie mit aller Seichtigkeit [im Gespräch] durchgebeutelt wurde. 27, 145; Einen derb d., schütteln, prügeln. — Eīn-: in Beutel thun, einsacken: Jch .. beutle stracks die Gülden ein. Sh. 2, 46. — Nāch-: nachträglich, nachdem vorher schon gebeutelt ist. — Schópf-: an den Haaren zausen und schütteln, dann allgemein: derb mitnehmen: Von dem und jenem Schicksale geschopfbeutelt. Amselpfiff 42; 44; 61; 85 etc. — Vōr-: Was von ihnen geschrieben worden, das beutelt sie vor, behalt darvon die schönsten Kleien. B. 39a. — Wínd-: als Windbeutel sich behaben, so sprechen, flunkern: Ein Deutscher windbeutelte von glühenden Kugeln, die Custine der Stadt zugedacht habe. B. 1, 87; Alle Taschenspielerkünste des Juden, wovon so Viel gewindbeutelt wurde. Ph. 2, 30; Ich windbeutelte hübsch, | wie manches Staatsweib buhlt um meine Gunst. Sh. 2, 84 etc.
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