Faksimile 0111 | Seite 103
Becken
I. Bécken, n., –s, uv.; –chen; -:
1) flaches, rundes oder rundliches Gefäß: Goß Wasser in ein B., den Jüngern die Füße zu waschen. Bibl.; Trug in schöner goldener Kanne | Wasser auf silbernen B. daher. V. etc. Zsstzg. wie: Barbier-, Bart-, Feuer-, Gluth-, Fuß-, Gieß-, Hand-, Kammer- [Nachttopf], Kohlen-, Wasch-, Weih-B. [worin Weihwasser ist] etc. Ver- altet: Gießbeck. Schaidenreißer 13a; Handbeck. 14a etc. Ungewöhnlich statt Wagschale (vgl. franz. bassin d’une balance), weil diese nicht eigentl. als Gefäß anzusehn ist: Niedersank das goldbeschwerte B. Chamisso 4, 83.
2) Bassin, Vertiefung in der Erde, die Wasser hält, rundlicher Wasserbehälter, vgl. Bett von einem sich in die Länge dehnenden Fluß: Du wallende Südseefluth ..., du Becken schimmernd und rein. Freiligrath Pol. 2, 28; Füllt die Fluth | mit Sand und Schlamm des Hafens B. aus. G. 13, 348; Ein Quell ... | rings vom grasigen Bord das gebreitete B. umgürtend. V. Ov. 1, 156; Das B. des kaspischen Meers etc. Nordsee-B.; Die Seeen sind die Spül-B. und Läuterungskessel der von oben herkommenden Bergbäche. Tschudi Th. 240; Allwo ... das Wasser in ein Marmor- B. | mit silberhellen Wirbeln sprang. Lichtwer 43 etc. Übertragen auch auf ein rings von Bergen eingeschlossenes Thal (vgl. Kessel): Schmalere und seelose Thal-B. Tschudi Th. 15.
3) die am untern Theil des Unterleibs befindliche Höhle bei Menschen und Thieren, gebildet durch die Hüftbeine, das heilige und das Schambein. 4) eine Art Gienmuschel, Lavacrum, auch Pferdefuß genannt. 5) dünne, bei der sogen. Janitscharen-Musik zusammengeschlagene Metallscheiben mit einer halbrunden Vertiefung in der Mitte, wodurch Lederrieme zum Halten gehen: Die B. hell flimmern | von tönenden Schimmern. Brentano; Schrillende Erz-B. V. Ant. 1, 173 etc. 6) Bergb.: Der Gang macht ein B., steigt im Kohlenbergwerk im stumpfen Winkel wieder in die Höhe, ein doppeltes B.; geht dann ebenso wieder abwärts.
Anm. Ahd. bechi(n), mhd. becke(n), vgl. mlat. bacchinon etc.