Faksimile 0097 | Seite 89
Faksimile 0097 | Seite 89
Base
II. Bāse, f.; –n; Bäschen, lein; –n-:
eine weibliche Verwandte, u. zwar theils allgemein: Bin auch nicht ihm verwandt geboren, | daß . . . er sich der B. [mir] zeigte mild. Rückert Morg. 1, 145; Sie ist noch von Weitem meine B. Gotthelf U. 1, 123; Auf dem Vetterles- u. Bäsles- Weg befördert. Auerbach Leb. 2, 26 etc., theils speciell entweder Tante (s. Muhme): Daß du sein [deines Vaterbruders] Weib nehmest; denn sie ist deine Wase. 3. Mos. 18, 14; Meines Vaters oder meiner Mutter Schwester, das wär mein Bas. Kaisersberg Post. 4, 8; B. Terzky. Sch. 345b, vgl. Tante Terzky 346a; „B., sie wollen fort“ .. ..S ist meiner Schwester Kind. 321b, oder Kousine (s. Nichte): Tanten und B–n. Hölty 41 etc. Oft wie Gevatterin (s. d.) = Klatschschwester, altes Weib: Ein großes Zetergeschrei bei allen Vettern und B–n. Auerbach; Alte B–n machten bedenkliche Runzeln. Börne; Er ist umständlich wie eine B. G.; Die albernen B–n-Geschichten. AMeißner etc.
Anm. Abltg. unsicher, nach Spate das f. von Bas = Herrin. Luther schreibt B. (8, 896) u. Wase. Vrkl.: Bäsi. Gotthelf Sch. 57 etc. Veralt. Etwas geht Einem an der B–n Herz (sprchw.), nicht an das eigne, berührt Einen nur entfernt. Kaisersberg Post. 3, 91; 99, aber schwzr.: Einander in der B. [lieb] sein. Dazu: Baseln schwätzen, kosen. Auerbach D. 4, 7; Anbäseln, als Base behandeln. Schmeller; Basen, als Verwandte behandeln, zumal nach Basenart mit einem plaudern und schwätzen. Was der Lehrer mit seiner Großmutter zu basen habe. Auerbach D. 1, 549; Es hat ein Jeder mit sich selbst zu thun, da vettert u. baset man nicht lange. Gotthelf Sch. 235 etc. Versch.: das plattdeutsche basen: Jrren, gedankenlos gehen, u. dazu: Verbast: irr u. wirr, verstört etc., was sich vielleicht erklärt: zur Base d. i. zum alten Weib geworden, schwach, faselnd wie ein altes Weib.
Zsstzg. außer Groß-, Stief-, Ur-B. etc., z. B.: Frau-: oft getrennt geschrieben, doch als Zusammensetzung behandelt, s. basenhaft u. s. w., eigentlich die Anrede der Verwandten, dann = Klatschschwester etc.: Weil es überall Frau Basen giebt, vom Müßiggang mit dem Recht beliehen, sich um andrer Leute Sachen zu bekümmern. G. Stein 1, 272; Wenn er hört, wie sie andre Menschen ins Unglück bringen können, hält er Sie [masc.] für eine Frau Bas’. Gutzkow Kön. 49; Lügen kann ich trotz den wohlbekannten | Frau Basen beim Kafee, beim Spinnen od. Stricken. Hebel 2, 218 etc.
Káffe-: Die Hamburger K–n kümmern mich wenig. OMüller Ack. 307.
Klátsch-: Die K–n des Dorfes, männliche u. weibliche. HSmidt Gr. L. 2, 41 etc.
Nāmens-: s. Namens-Schwester, -Vetter: Neben meiner Namenbase Johanna Pauline. IP. 3, 7 u. ä. m.