bangen
Bángen, 1) intr. (haben):
bange (s. d., nam. 2b) sein, Bangigkeit empfinden: Wenn unser Herz in seinen Schranken banget. G.13, 312; Die Hände, sie ringen; die Arme, sie b. 10, 289 etc. — Stets muß er für sie b. G. 284. — Zeitlebens habe ich nach der Gelegenheit gebangt [mich gesehnt]. 1, 313; Ich frage | bald den Verwundten aus, nach dem ihr bangt. 8, 71; 6, 167; Wie hangt ein solcher und bangt danach! 1, 536b; 20, 148 (s. 356!!) etc. — Er bangt nicht ob seines Schwankens. Leb. 1, 197. — Man bangte darum, daß es [das Getreide] auswachse. Dorf. 4, 332; Doch bangte er um Vreneli. U. 2, 302; Darum zittre, darum bange nicht. A. 1, 265. — Er bangte vor dieser Liebe. D. 4, 75; Bangte vor dem Gedanken. R. 1, 121 etc. — Seltner: Wir brauchen seines Sturzes [wegen] nicht zu b. Sch. 94. — Auch mit abhäng. Satz: Wo eine stille Seele den verlornen, | rasch abgeschiednen Freund vergebens sich | zurückzurufen bangt. 13, 86 etc. — b) im Infin. substantivisch: Ein gewisses B. Ab. 67; In Angst und B. Arm. 128; Das Hangen und B. in den schwankenden Zweigen. 1, 197 etc. — Liebes-B. Dicht. 2, 49; Todes-B. Böhm. 35 etc. — c) das Partic. als Ew.: Die b–de Braut. 3, 254; Leiden einer b–den Liebe. 6, 443 etc.; Liebe-, Sehnsucht-, Thränen-, Wonne-b–d etc. — 2) unpers.:
a) Es bangt mich (vgl. 3); Laß dich nicht b. H. 1, 1, 182; Mich bangt vor einer unglücklichen Auflösung. Leb. 1, 560; 169 etc. —
b) Es bangt mir (s.: Es macht mir — mich — bange etc.); Ich lasse mir nicht b. Nov. 1, 112; Schon bangt mir vor den Krallen. Garb. 92; Mir selber bangt | ob [wegen] der eigenen Heimkehr. Lied. 321; Mir bangt vor deinem Drohen nicht. 18b; Mir bangte für meine Amalie. 127b etc. — 3) tr.: bange machen (s. Anm.): Daß ich meinem gebangten Herzen Luft mache. 2, 141; Euer Fegefeuer bangt und ängstet mich. M. 2, 45; Der dich bangt und quält. 3, 158; 5, 145 etc. — Vgl.: Was mein armes Herz hier banget, was es zittert, was verlanget, | weißt nur du. 11, 158 [wonach es banget]. — 4) refl., s. Anm.: Sie bangte [ängstigte] sich im Stillen. Arm. 214; Du musst dich nur nicht so b. Th. 2, 146; F. B. 2, 59 etc. — Ich bange [sehne] mich nach dir. 2, 55; 1, 337 etc.
Anm. Für 3 und 4 auch Bängen: Die Verhältnisse engen, quälen, bängen und pressen mich matt und elend. 5, 1, 7; Mich bängt die Furcht. 14, 124; 2, 129 etc. Sich bängen: von den Wehen Kreißender und Derer, die an Kolik leiden, vgl.: Angst 2 und Bangenkraut als Bez. des giftigen Schmerz erregenden Schirlings.
Zsstzg. s. die von ängstigen, z. B.: Áb-: um Geld, | Geld einem Juden abzubangen. L. 2, 269; 11, 654; Sich a. —
Āūs-: Ich suche dich, | an deinem Herzen auszubangen [die Bangigkeit auszuhauchen, zu verlieren]. G. 10, 238; Ich bange meine Seele aus [hauche sie bangend aus]. Klinger Th. 4, 252. —
Entgêgen-: Alles bangte einem entsetzlichen Ausbruch entgegen. Kürnberger Am. 399. — Er-, intr. (haben u. sein): bang werden, zagen: Die Begegnung, vor der R. stets erbangt hatte. Lewald W. 3, 52; Platen 2, 43. —
Herúm-: Die Menschen scherzen und bangen sich an den Lebensräthseln herum. G. Sch. 6, 59. —
Um-: Wie des Persers Bulbul Rosenbusch umbangt [bang umfliegt]. G. 2, 271. —
Ver-: Sein Leben v. und vertrauern. — Zurü ck-: Sie bangen sich nach Ihrer Heimath zurück. Goltz 3, 253 u. ä. m.
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