Balken
I. Bálken, m., –s; uv.; Bälkchen, lein; -:
1) eig. (Bauk.): ein viereckig behaunes langes Stück Bauholz, — und dessen Ersatz (vgl. Gebälk): B. legt man in die Wände. 5, 8; Die B. am Gesperr. 8, 11; B. eines Schiffs. 1, 5 etc. — Sprchw.: Lügen, schwören, fluchen, schelten etc., daß sich die B. biegen etc.; Das Wasser, Eis hat keine B. [gewährt keinen sichern Halt]. 3, 92 etc.; nam. als Wort der Juden: Schmj. 43; Ack. 139; vgl. 2. 14, 22; Den Splitter in fremdem, den B. im eignen Auge nicht sehn [scharfsichtig für die kleinsten fremden, blind für die größten eignen Fehler sein], s. Matth. 7, 3 etc.; Zu B. steigen, „Schäferausdruck für sterben, weil man die abgezognen Schafsfelle auf B. ausbreitet“, s. 2, 88 u. Anm. — 2) übertragen auf Ggst. gleicher oder ähnlicher Gestalt, z. B.:
a) Ackerb.: beim Pflügen unaufgelockert gebliebne Stelle. 2, 468. —
b) Anat.: der die beiden Hemisphären des großen Gehirns verbindende Theil; Herzstrick (s. d.). —
c) Jnstrumentenm.: ein Hölzchen vor dem F-Loch der Geigen etc. =
d) Math.: Parallelepipedon (s. d.). —
e) Metrik: Zeichen der Länge (–), Ggstz. Hütchen, Zeichen der Kürze (⏑). Zelt. 2, 455. — t) Wappenk.: der von den beiden äußern Theilen durch die Farbe geschiedne mittlere eines Schilds; in einem Schild mit verschränkten Wappen, der von den Quartieren eingenommene Platz, die Reihe: Die Heroldsbilder sind nach der Folge der Theilungslinien: der Pfahl, der Quer-B. oder schlechthin B., der linke und rechte Schräg-B., kürzer Links-B. und Rechts-B., der Sparren, das Schrägkreuz oder Andreaskreuz. 2, 118. — g) s. Egge-, Pflug-, Wage-B. etc. und mundartl.: 1, 173 und 1, 126. — 3) etwas aus einem Balken Gefertigtes, z. B.: Wir steigen in das Schiff, in einen hohlen B. 2, 266. — 4) der Raum über den Balken eines Gebäudes, nam.: Emporscheune, Kornboden.
Anm. Nbnf. Balk(e) s. d., daher in Zsstzg.: Balk-Haken, -Knie etc. — Ableit. unsicher.
Zsstzg. vielfach, z. B.: Ánker- [1]: zur Ver- ankrung dienend oder mit eisernen Ankern versehen. — Bēting- [1]: Schiff.: der die Spenen einer Beting verbindende wagerechte Balken. — Bínde- [1]: durch die ganze Breite eines Gebäudes gehnd, zwei Wände verbindend. — Blāse- [1]: Schiff.: Planken unter dem untersten Bāckenknie des Gallions. — Brücken- [1]. — Brúnnen- [1]: beim Zugbrunnen die Kette mit dem Eimer tragend. Hartmann Pet. 75. — Dách- [1]: Dachschwelle. — Déck- [1]: Schiff.: quer im Schiff, die Planken eines Decks tragend. —
Dúrchzugs-: Binde-B. Auerbach Leb. 1, 231. — Egge- [1]: die Zähne der Egge tragend. — Erd- [2a]: Auerbach Leb. 1, 204. —
Fēūer-: s. Balk. — Gêgen- [1]: Quer-B. Alexis H. 1, 1, 99. —
Grúnd-:
1) [1] den Grund eines Gebäudes bildend, z. B. im Schiff der Kiel; im Mühlenb. der Fach- oder Grundbaum; im Dachstuhl die Balken, worin die Sparren stehn etc. —
2) [2a] Erd-B. — Háck- [1]: Schiff.: das Hackbord tragend. — Hāhn(en)- [1]: oben im Giebel des Hauses die Dachsparren verbindend, in Bauerhäusern Schlafstelle der Hühner etc., s. 5, 159. — Hāūpt- [1]: Binde-B.; Architrav. 31, 25 etc. — Héck- [1]:
1) der Balken eines Hecks (s. d. 1). —
2) Schiff.: der Hauptquerbalken, der Spiegel und Heck (s. d. 2) theilt; Ober-H.: Querbalken am äußersten Ende des Achterstevens. — Hérz- [2b].- — Kêhl- [1]: zwei Sparren unterm Hahn-B. verbindend. — Krān-: Balken auf dem Ständer eines Krans, an dessen Ende die Zugrolle befindlich ist; Schiff.: zwei vorspringende Balken vorn, nam. zum Ankerlichten. — Lāger-: worauf Etwas ruht, z. B. das Dach; beim Brückenb. Jochträger, Schwelle; Wasserb.: Längenbalken beim Rost einer Schleuse etc. Längen-: Ggstz.: Quer-B. — Links- [2f]. — Mêhl- [1]: in Windmühlen der Balken, worin der Hausbaum eingezapft ist. — Nōth- [1]: als Nothbehelf dienend. E. 1, 152. — Ober- [1]: Ggstz. Unter-B. — Pénter- [1]: Schiff.: zum Aufpentern des Ankers in der Fockrüste aufgestellt. — Pflūg- [1]: Pflugbaum, Grendel. — Quêr-: auergehnd, Ggstz. Längen-B., s. [2f]. — Réchts- [2f]. — Schlítten-: die Grundlage eines Schlittens [s. d.] bildend, nam. im Schiffb. — Schlóß-, Schlúß-: den Schluß des Dachs bildend, worin die Sparren zusammengehn. — Schrǟg- [2f]. — Sêgel- [1]: Schiff.: der längste Deck-B., im Mittelspant. — Stángen-: am Gewehrschloß der rechtwinklig vom Schloßblech vorstehnde Theil. — Stích- [1]: Ggstz. Binde-B., kürzre nur einen Theil des Gebäudes verbindende Balken; Bergb.: kurzer Hilfsarm am Arm des Göpelkorbs. — Trāge- [1]: eine Last tragend, z. B. eines Hauses. 2, 13. — Únter- [1]: Ggstz. von Ober-B., nam. auch = Architrav. — Wāge-: der die Wagschalen tragende Hebel an einer Wage; bei den Lichtziehern ein ähnlicher beweglicher Hebel zum Gießen der Lichte. — Wīēge-: Wage-B. R. 1, 21 etc.
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