Faksimile 0069 | Seite 61
Faksimile 0069 | Seite 61
Auster
Āūſter, f.; –n; –chen; -, –n-: 1) eine eßbare
Seemuſchel, Ostrea edulis (ſ. Auſterbank ꝛc.): A., ..
die, wenn ihr ſie nicht friſch genoſſt, | wahrhaftig iſt eine
ſchlechte Koſt. G. 2, 252; Und A–n mit und ohne Bart, |
dann kamen A–n am Kapaun, | dann A–n, ſchön gebraten,
braun, | dann wieder A–n in Paſteten, | dann Fiſch mit A–n.
[Schilderung eines leckern Mahls]. Zachariä ꝛc. [ſ. 3].
2) auch andre Muſchelthiere, z. B. die Perlen-A.
Lenz Nat. 3, 140; Eine Perle in einer garſtigen A. Schlegel
(Wie es euch gef. 5, 4); Heine Rom. 241; IP. Katz. 2, 56
ꝛc., ſelbſt einſchalige Schnecken: Das Dach umzukehren
und die A. [das Thier der Napfſchnecke] zu verſchmauſen.
G. 23, 107ꝛc. 3) Die A. gilt für dumm, empfindungs-
los ꝛc.: Die A., ein Polyp, der kaum zur Hälft’ empfindet,
.. geſcheiter wären ſie als wir? Falk M. 4; A–n, Fiſche ..,
alle mögliche Thiere, von deren Dummheit er .. gehört. Hol-
tei Lammf. 1, 302; Auf der Ausfahrt hatte ſich H. fort-
ſchaffen laſſen, wie ein Blinder, wie ein Koffer, wie eine A.,
auf der Heimfahrt hatte er die Augen offen, das Herz offen.
Spindler St. 1, 147; V. Sh. 397; Einige Menſchen ſchei-
nen kaum einer größern Glückſeligkeit fähig zu ſein, als die
A–n. W. 4, 82; 15, 41; So wenig als die A. in ihre
Muſchel die Welt kennt. Zimmermann Nat. 35. Leider
um des A–n-Lebens willen. Hölderlin H. 2, 117; Lichtenber
1, 181 ꝛc.
Anm. Aus gr. ōoτρεoν Bez. des Schalenthiers.
Zſſtzg. z. B.: Bāūm- [1]: in Afrika und Ame-
rika, maſſenweiſe an Wurzeln und Zweigen von Bäu-
men. Bérg- [1]: eine beſ. wohlſchmeckende Sorte,
von Felſenbänken, Stein-A., im Ggſtz. der Sand-A., von
ſandigem Boden ꝛc. Bérnſtein- [2]: Anomia
electrica und A. cepa. Klêb- [2]: Anomia
ephippium. Pérlen- [2]. Sánd-: ſ. Berg-
A. Schēīben-: Ostrea orbicularis. Stēīn-:
1) Berg-A. 2) [2] Spondylus gaederopus ꝛc.