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Art
I. Ārt, f.; –en: die Ährung, Pflügung; das ge-
pflügte Land: Jeder Anſpänner muß vier A–en verrichten
[viermal zur Frohne pflügen]; Rocken will in die dritte
A. [in dreimal gepflügtes Land] geſäet werden; A–en,
Feld-A–n: die Eintheilung der Felder in Winter-,
Sommer- und Brachfeld. Vgl. Eſche, Schlag, Stel-
lung, Zelge.
Anm. Von Ähren (ſ. d.ſ. II iſt wohl ſtammvrwdt.,
wie auch Schlag (ſ. d. und vgl. Geſchlecht) beide Bedd. hat,
ſ. Begatten 3. Viell. ging aus A., geackertes Feld (vgl.
Erde) zunächſt die Bed. Ort hervor, vgl. A. = Landſchaft.
Schmeller 1, 111 und die Landsart = Gegend. Berlichin-
gen73; 112; 197; 169(In derſelbigen Lands-Orth 23 ꝛc.);
Etlicher Landsart werden die Haſen .. grau. Ryff 61; Des
Arths [an der Stelle], da er die Bürde ... getragen. 4; Zu
Delos, dem ſchönſten Art’ auf Erden. Opitz 1, 136 ꝛc. So
noch: Ich ſtellt’ mein Sach auf Reiſ’ und Fahrt | ... und
ließ meine Vaterlandesart. G. 1, 105 = Heimath,
wobei die Bed. II ſchon durchſchimmert. —— Daraus ent-
wickelte ſich dann, wie Gewohnheit mit wohnen zuſammen-
hängt, die Bed. II, zunächſt als Bez. des Haftenden, Bleiben-
den, vgl. ſchwäb.: Das hat eine Heimath = Art II, 2.
Man darf vielleicht auch auf das in Trier’ſchen Weisth. vor-
kommende Acht = Acker hinweiſen, mit Rückblick auf die
Endung Achtig (ſ. d. 1) z.B.: Affochtig = affenartig ꝛc.
Zu A. I. aber gehört wohl: Den Grund in weſentlichem gutem
Aſt erhalten. Erbacher Landr. 97; 100 und dazu: Ein Gut
aſten und bauen. Weisthümer 3, 372; 393 u. o.