Ars
Arsch
Ārs, Ārsch, m., –es:
Ärs(ch)e; Ärschchen, lein; -: 1) der fleischige an das Ende des Mastdarms sich anschließende Theil des menschlichen und thierischen Körpers: 1. 6, 4 ff.; Musst all die garstigen Wörter lindern | .. aus Arsch mach Hintern. 6, 68 etc. — Sprchw.: Aus verzagtem A. [Herzen] kommt kein fröhlicher Furz [Ton]; Wer den A. ausleiht, muß durch die Rippen scheißen; Der Finger lehrt den A. scheißen; Wer Unglück haben soll, zerbricht den Daumen im A.; Böse Buben, die sich den nāckten A. an Stachelbeersträuchen reiben [Andern schaden wollend, sich schaden]. 5, 165; Ein großer A; muß eine große Bruch [Hose] haben. Garg. 41b. Der Wein geht mit bloßem A. einher [Trunkenheit kennt keine Scham]. 884a; Der Hund reitet auf dem A. mit ihm [Es geht ihm schlecht]. 2, 109a; Ungebläuten Ars klagen [ohne Noth]. 1, 510b; Quecksilber im A. [keine Ruh] haben; Mit einem A. auf zwei Hochzeiten sein [übermäßig Viel mitmachen] wollen; Einen in den A. lecken, ihm in den A. blasen, kriechen, gewachsen sein, ihm Schmalz in den A. gießen [kriechend ergeben sein]; Den A. an Etwas wischen; Sich den A. zerreißen wollen [vor Zorn außer sich sein]; Einen schwarzen A. haben [spöttisch = adlig sein]; Die Wollust hat den Teufel im A. [zieht üble Folgen nach sich]; Das Wasser hat den Winter im A. [kommt schwer zum Sieden] u. ä. m. — Als Bez. von Pers., s. Zsstzg., nam. als Schimpfw.: Hans (s. d.) A. 311a; E. 1, 13; NKr. 4, 99 etc., oft mit dem Zusatz: von Rippach s. B. 1, 436; Goethe’s Faust 1, 257; außerdem ließ in „Hanswurst’s Hochzeit“ noch als Personen auftreten: Hans Ärschchen von Rippach; Heul-, Lapp-, Leck-Arsch; Reckärschchen etc. — 2) übertr.: Bauk.: der in die Erde kommende Theil einer Säule.
Anm. A. bez. das Hervorragende (vgl. Aar), wie Bürzel mit bor, empor, — Steiß mit Stoß zusammenhängt. Vgl. schwzr. Arsch = Scheune. 1, 11. — Für das derbe Wort gelten oft andre und Umschreibungen, so z. B. andre Körpertheile: Sich eine Ruthe auf den Buckel binden. Leb. 1, 82; Jhnen den Buckel braun und blau brennen. 120a etc.; Ich ritt stark, habe die ganze Haut meines vielgetreuen Herzens eingebüßt. 5, 146; Das Pferd beim Schwanz aufzäumen etc. — S. ferner: After, Bürzel, Fetzer, Gesäß, Hinterer, der Hinterste, Podex, Popo, Sitzer, Sitzfleisch, Steiß, Sterz, Stinker etc. und vgl. z. B.: Die Elster renkt den Steiß und lässt das Hüpfen nicht, | bis ihr ein Dorn in das Gesäße, deutsch in den Podex fährt. 972; ferner: Schuß .. durch einen Arßbacken. 241; Traf ihn in die rechte Backe des Hintern. 221a; bei Jl. 5, 66: Ins Gesäß; bei In den Rücken etc. — Ferner: Einem Kinde den Blanken, den Bloßen besehn [es prügeln]. — Der allerehrlichste Ort. 8, 257a; Der Allerwertheste. Dor. 1, 80; Der Theuerste. 36; Der Allerrosenste. 1, 70; 3, 234 etc.; Der naive Theil. DMus. 1, 2, 129; Die naive Rückseite. Reis. 3, 126; Die Legitimität. 257; Ihr Nacken ist gar hübsch und fett gewölbt, wie ein — das vergleichende Bild befindet sich etwas tiefer unten. 2, 205; Hemisphären. 181; Die Hemigloben .., worauf man sitzt. 4, 61; Dem wolle es zeigen, woes schön sei. U. 2, 98; Küß mich, wo ich schönbin; — wo mir’s sacht thut;wo ich dich nicht beißen kann; nicht auf den Mund etc.; Kannst mir dreimal — gewogen bleiben. Fr. 354 etc.; Setz dich, wo deine Großmutter [Anna Rosine Sch olz] saß, als sie Hochzeit hielt; Kucke mir in den Sra [Umkehrung von Ars]. 8, 211a etc. S. 6b; 1, 110; 1, 76; DMus. 1, 1, 126 u. a. m. — Dazu: Är- schen, Ärßen, ref.: zurückweichen (frz. reculer). 1, 209a. — Ärschig, a.: arschähnlich: Wie Maßmann’s Nase viel zu ä. platte. Rom. 176; nam. in Zsstzg., mit und ohne Uml.: einen so oder so beschaffnen Hintern haben: Breit-, dick-, dünn-, groß-, klein-ärschig (-arschig); Barärschig. Garg. 286b; Die kaul- ärschigen Hühner [stumpfschwänzig]. 1, 148a; Die schönarschige, schöngearschte Venus (zaAπτoγoς) etc. s. Zsstzg. von A. — Ärschlich, Ärschling, a.; Ärschlings, adv. 11, 654; 6b; 55): rückwärts, verkehrt; Eine Stiegen ärßling abgeschossen. 45b, vgl.: Die lange Stiegen herabgebürzelt. 46a; Ärschlings zum Teufel gehen. 7, 163; 12, 296; M. 149.
Zsstg.: In der derben Volksspr. bez. A. als Grundwortoft nur, der Endung–er, –hard etc. entsprechend, eine Person, mit verächtlichem Nebensinn, z. B.: Geiz-A., vgl. Geizhals; Heul-A., Heuler; Quengel-A. etc., s. Weinhold 6b; ferner imperativ. Bildungen, wie Leck-A. [A.- Lecker]; Reck-A. etc.; dann (s. Anm.), dem Ew. Ärschig entsprechend, ein Wesen mit so oder so beschaffnem Hintern, zuw. auch aufLebloses übertragen etc., z. B.: Bléck-: Weiß-A., Weißärschel, die Hausschwalbe. —
Blíck-: Arschwolf. Fischart Garg. 134b; so auch Kipp- A. s. Benecke 1, 63a; Frisch 1, 515c. —
Brēīt-: Person mit breitem Hintern; auch eine Art Apfel, Breitling, Breitärschling. — Díck-. —
Fēūcht-: Name mehrerer Tauchervögel, z. B.: Mergus merganser; Pelecanus carbo. —
Hōhl-: s. Hall-Asch. —
Kāūl-:
1) Kaulquappe, junger, noch geschwänzter Frosch. —
2) schwanzloses Huhn, mundartl.: Boll-, Butt-, Klut-A. etc. — Kípp-: ein mit dem Hintern kippendes Wesen, Wipp(el)-A.; s. auch Blick-A. — Náckt-: z. B. Amor. Gd. 445. — Pāūk-: Einer, der Prügel bekommt. A. 3, 97, vgl. Arschpauker, der sie austheilt. Beides auch von Päderasten. — Plátt-: vgl. Breit-A.; wie Dies eine Apfelsorte, Zwiebelrenette. — Wēīß-: eine Antilopenart; s. Bleck-A. — Wēīt-: Ar. 3, 23. — Wípp(el)-: Kipp-A. u. ä. m.
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