Faksimile 0041 | Seite 33
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Angel
. Angel, f.; –n; m., –s; uv. (veralt. Ängel); –chen, ein; -:
1) mundartl., veralt. s. Achel, etwas Spitzes, Stechendes, Stachel, z. B. von Bienen. Eppendorf 179; Fischart B. 262a; b; 263b; Ryff Th. 301 ff. 2) Der im Heft zur Befestigung steckende spitze Theil an Messer- oder Degenklingen, an Feilen, Sensen, Ambossen. 3) Die Haken, in denen die Thüren hängen und um die sie sich drehen: 1. Kön. 6, 34; 7, 50; Spr. 26, 14; Hatte wohl die A–n erst geprüfet | und mich recht gefreut, daß sie nicht knarrten. G. 2, 78; 4, 15; Die ehrnen A. klirren auf. Sch. 2a; Vom A. haut er selbst das erzbeschlagne Thor. 34a etc. Dazu: Zwischen Thür und A.
a) in Eile, auf den Sprung stehnd: Sagte, den Thürdrücker ergreifend, das machen wir hier nicht ab. Gutzkow R. 3, 280; Die Geschichte so gleichsam erzählen zu müssen. Kompert Pfl. 1, 8.
b) in der Klemme, vgl. zwischen Baum und Borke, in engen und peinlichen Verhältnissen etc.: Man lernt, sich einrichten. Auerbach Tag 105; gestanden und gezweifelt. Claudius 5, 45; 6, 61 etc. 4) übertr. zu 3: Es beuge sich des Knies gelenke A. Schlegel Sh. 3, 243 etc., so: Alles worum sich Etwas dreht, z.B. die Pole der Welt, Erde etc., auch die Hauptsache, wor- auf Etwas ankommt: Eine Welt aus ihren A–en stürmen. Alxinger; Die Liebe ist ihre A. Börne; Magneten .. welcher auch zween Ä. führet. Brockes 9, 62; Die beiden A–n, um die sich die wahre Musik dreht. G.; Der Erdenball und dessen A–n zittern. Lichtwer; Die A., um die eu’r Staat sich dreht, wie eine Thür. Müllner. Dazu: A-Punkt, -Stern, -Tugend etc.; bei HSachs 1, 149 d die aus den vier Hauptweltgegenden wehenden Winde: A.-Winde; bei König Kl. 3, 26: Die A.-Mächte des deutschen Reichs etc. 5) Gekrümmte Haken mit Widerhaken, bes. zum Fischfang; dann auch das ganze Werkzeug, wovon der A.-Haken ein Theil ist: Wirf den A. Matth. 17, 27; Wirf die A. aus. Eß. (ebd.); Sah nach dem A. ruhevoll. G. 1, 149; Sah nach der A. ruhevoll. Tieck Gs. Nov. 1, 25; Wohl seh ich den A., womit man dich zu fangen denkt. Sch. 356 b; Fische sich fangend | mit scharfhakiger A. V. Od. 4, 369.
Anm. Die Mz. Ängel z. B. Ryff Th. 302; Forer 79b; Aus den Thorenglen. Berlichingen; veralt.: Wenn Gott den Angen [Thür-A.] rührt. Zwingli 2, 1, 404 etc. Über das Schwanken des Geschlechts und der Mz. s. d. Bsp. und vgl.: Fabeln, Gabeln (f.) neben Schnäbel (m.); Inseln (f.) neben Pinsel (m.) etc., doch s. Stachel etc.
Zsstzg. vielfach z. B. Ähren 11] Spate, Bienen- 11, Erden- [4] Zimmermann Nat. 34, Fisch- [5], Himmels- [4], Messer l2], Thor- 13], Thür-[3] A. etc. Die meisten bez. versch. Arten der Fisch-A., s. Jokisck, Handb. d. Fischerei 2, 89ff. Wir erwähnen: Drēī-, m.: Triangel [s. d.] z. B. Mendelssohn 1, 1, 442; Thümmel 7, 164; Keler L. v. S. 432. Flǟt-, Flöz-, m.: Schimpfw. wie Maulaffe, unfläthiger Mensch, s. Adelung u. vgl. Laus-A. und Unflath.
Fūß-: Eisen mit mehrern Spitzen, von denen in jeder Lage eine nach oben steht, zur Verletzung der Füße, nam. um Diebe abzuhalten, an den Boden gelegt: Hier liegen F–n. Claudius 1, 23; 72; Die Haken und Striche, die für Falschmünzer F–n sind. Gutzkow R. 9, 343; auch Name einer Stachelschnecke Murex ramosus und einer Pflanze Pedalium murex.
Glítsch-: für kleinere Fische bestimmt, ohne schweres Gesenke, und so nur oben im Wasser hingleitend oder glitschend; Klitsch-A. Döbel 4, 102.
Grúnd-: mit Blei beschwert, um die tiefer gehenden Fische zu fangen. ebd.; auch „lange Seile, an welche oft viele Dutzend Angelschnüre festgeknüpft sind.“ Uhle Nat. 4, 64b = Leg-A.
Hécht-: mit metallner Kette statt der vom Hecht leicht zu zerbeißenden Schnur. Döbel.
Klítsch-: Glitsch-A.
Lāūf-: mit einem an die Angel befestigten lebendigen, im Wasser hin und her laufenden u. die Raubfische herbeilockenden Fisch. Lāūs-, m.: Schimpfw., schmutziger Mensch, Lump: Den ersten besten L. (⏑ ⏑) Heine Verm. 1, 196. Vgl. Flöz-A.; nach Brem. Wörterb. zu Angel II. gehörig.
Lêg-: ohne Ruthe ins Wasser gesenkt, s. Grund-A.
Līēbes-: Er hat den L. verschluckt. Spate.
Nácht-: Leg-A., auch schlafende A. genannt.
Róll-: mit einer Rolle zum Aufwinden eines langen an die eig. Angelruthe gebundnen Fadens. Ersch.
Schīēß-: bes. zum Hechtfang, mit einem kleinen Fisch, den man ins Wasser hineinschießen, geschwinde sinken läßt. Krü- nit.
Schmúck-: mit glänzendem Blech, die Fische anzulocken. Schótt-, Schúß-: Schieß-A. Schnápp-, Schwímm-: mit kurzer Schnur und auf dem Wasser schwebendem Haken.
Wírbel-: Roll-A.
Zūg-: Leg-A. etc.