Angel
. Angel, f.; –n; m., –s; uv. (veralt. Ängel); –chen, ein; -:
1) mundartl., veralt. s. Achel, etwas Spitzes, Stechendes, Stachel, z. B. von Bienen. 179; B. 262a; b; 263b; Ryff Th. 301 ff. — 2) Der im Heft zur Befestigung steckende spitze Theil an Messer- oder Degenklingen, an Feilen, Sensen, Ambossen. — 3) Die Haken, in denen die Thüren hängen und um die sie sich drehen: 1. 6, 34; 7, 50; 26, 14; Hatte wohl die A–n erst geprüfet | und mich recht gefreut, daß sie nicht knarrten. 2, 78; 4, 15; Die ehrnen A. klirren auf. 2a; Vom A. haut er selbst das erzbeschlagne Thor. 34a etc. — Dazu: Zwischen Thür und A.
a) in Eile, auf den Sprung stehnd: Sagte, den Thürdrücker ergreifend, das machen wir hier — nicht ab. R. 3, 280; Die Geschichte so gleichsam — erzählen zu müssen. Pfl. 1, 8. —
b) in der Klemme, vgl. zwischen Baum und Borke, in engen und peinlichen Verhältnissen etc.: Man lernt, sich — einrichten. Tag 105; — gestanden und gezweifelt. 5, 45; 6, 61 etc. — 4) übertr. zu 3: Es beuge sich des Knies gelenke A. Sh. 3, 243 etc., so: Alles worum sich Etwas dreht, z.B. die Pole der Welt, Erde etc., auch die Hauptsache, wor- auf Etwas ankommt: Eine Welt aus ihren A–en stürmen. Die Liebe ist ihre A. Magneten .. welcher auch zween Ä. führet. 9, 62; Die beiden A–n, um die sich die wahre Musik dreht. Der Erdenball und dessen A–n zittern. Die A., um die eu’r Staat sich dreht, wie eine Thür. — Dazu: A-Punkt, -Stern, -Tugend etc.; bei 1, 149 d die aus den vier Hauptweltgegenden wehenden Winde: A.-Winde; bei Kl. 3, 26: Die A.-Mächte des deutschen Reichs etc. — 5) Gekrümmte Haken mit Widerhaken, bes. zum Fischfang; dann auch das ganze Werkzeug, wovon der A.-Haken ein Theil ist: Wirf den A. 17, 27; Wirf die A. aus. (ebd.); Sah nach dem A. ruhevoll. 1, 149; Sah nach der A. ruhevoll. Gs. Nov. 1, 25; Wohl seh ich den A., womit man dich zu fangen denkt. 356 b; Fische sich fangend | mit scharfhakiger A. Od. 4, 369.
Anm. Die Mz. Ängel z. B. Th. 302; 79b; Aus den Thorenglen. veralt.: Wenn Gott den Angen [Thür-A.] rührt. 2, 1, 404 etc. — Über das Schwanken des Geschlechts und der Mz. s. d. Bsp. und vgl.: Fabeln, Gabeln (f.) neben Schnäbel (m.); Inseln (f.) neben Pinsel (m.) etc., doch s. Stachel etc.
Zsstzg. vielfach z. B. Ähren 11] Spate, Bienen- 11, Erden- [4] Zimmermann Nat. 34, Fisch- [5], Himmels- [4], Messer l2], Thor- 13], Thür-[3] A. etc. Die meisten bez. versch. Arten der Fisch-A., s. Jokisck, Handb. d. Fischerei 2, 89ff. — Wir erwähnen: Drēī-, m.: Triangel [s. d.] z. B. Mendelssohn 1, 1, 442; Thümmel 7, 164; Keler L. v. S. 432. — Flǟt-, Flöz-, m.: Schimpfw. wie Maulaffe, unfläthiger Mensch, s. Adelung u. vgl. Laus-A. und Unflath. —
Fūß-: Eisen mit mehrern Spitzen, von denen in jeder Lage eine nach oben steht, zur Verletzung der Füße, nam. um Diebe abzuhalten, an den Boden gelegt: Hier liegen F–n. Claudius 1, 23; 72; Die Haken und Striche, die für Falschmünzer F–n sind. Gutzkow R. 9, 343; auch Name einer Stachelschnecke Murex ramosus und einer Pflanze Pedalium murex. —
Glítsch-: für kleinere Fische bestimmt, ohne schweres Gesenke, und so nur oben im Wasser hingleitend oder glitschend; Klitsch-A. Döbel 4, 102. —
Grúnd-: mit Blei beschwert, um die tiefer gehenden Fische zu fangen. ebd.; auch „lange Seile, an welche oft viele Dutzend Angelschnüre festgeknüpft sind.“ Uhle Nat. 4, 64b = Leg-A. —
Hécht-: mit metallner Kette statt der vom Hecht leicht zu zerbeißenden Schnur. Döbel. —
Klítsch-: Glitsch-A. —
Lāūf-: mit einem an die Angel befestigten lebendigen, im Wasser hin und her laufenden u. die Raubfische herbeilockenden Fisch. — Lāūs-, m.: Schimpfw., schmutziger Mensch, Lump: Den ersten besten L. (⏑ – ⏑) Heine Verm. 1, 196. Vgl. Flöz-A.; nach Brem. Wörterb. zu Angel II. gehörig. —
Lêg-: ohne Ruthe ins Wasser gesenkt, s. Grund-A. —
Līēbes-: Er hat den L. verschluckt. Spate. —
Nácht-: Leg-A., auch schlafende A. genannt. —
Róll-: mit einer Rolle zum Aufwinden eines langen an die eig. Angelruthe gebundnen Fadens. Ersch. —
Schīēß-: bes. zum Hechtfang, mit einem kleinen Fisch, den man ins Wasser hineinschießen, geschwinde sinken läßt. Krü- nit. —
Schmúck-: mit glänzendem Blech, die Fische anzulocken. — Schótt-, Schúß-: Schieß-A. — Schnápp-, Schwímm-: mit kurzer Schnur und auf dem Wasser schwebendem Haken. —
Wírbel-: Roll-A. —
Zūg-: Leg-A. etc.
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