Amme
Āmme, f.; –n; Ämmchen, –lein; –n-:
1) urspr. Kinderwort: die nährende Mutter, dann = Mutter überhaupt: Ja, wer mich nun .. zu A–n nach Hause trüg! 12, 8. — 2) dienende Person, die ein fremdes Kind säugt (Säug-A.): Für Mütter und A–n so liebenswürdig. u. o.; dann auch überh. eine Dienerin, die ein kleinesKindpflegt und wartet (Pfleg-, Trocken-A.). Die Erzählungen, Reden etc. der A–n oft zur Bez. des Kindischen, Läppischen, Abgeschmackten: Necken mich die Märchen der A. noch am Rande der Hölle? A–n-Märchen, Geschwätz, Gewäsch etc. Jnsofern die Wärterinnen oft bei den erwachsnen Zöglingen bleiben etc., auch die ältern vertrauten Dienerinnen vornehmer Töchter: Hanna Kennedh, A. der Königin. 405a; Wie gehts, mein Ämmchen? Sh. 1, 290 etc., veralt. „Döbrin“, Prof. 13. — 3) zuw. = Hebamme (s. d.). 11, 619; Die A. [, Wehmutter“ 8] wurde gerädert. V. 2, 9. — 4) zuw. von Thieren: Gleich dem kindlichen Reh .. wann’s die zagende Amm’ . aufsucht. (s. 1) Hor. 1, 64. — Ein Frühlingsvogel [Kuckuck], der die A. (s. 2) würgt. 3. 47; Kuckucks-A., Bachstelze. (s. ammeln); A–n, Schafe, die fremde Lämmer aufsäugen. — 5) Oft übertr. = Mutter, Nährerin etc.: Das Meer! unsere [der Karthager] Mutter! unsere A., an deren Wogenbusen wir uns großgesäugt etc. Hann. 137; War .. diese Wehmuth .. die Gedanken-A. des Dichters. 14, 62; Solange man den Kindern die Sprachmutter [Muttersprache] raubt und ihnen eine fremde Sprach-A. gewaltsam aufdringt. M. 186; Die Nacht, die A. der Gestirne. 2, 44; Freiheit .., die du, der Schönheit und des Lebens A., | die Welt ernährst. 4, 55; Die Rach’ ist ein zartes Kind | und bedarf noch der A.; | erst wenn zu ihm gelangt der Wind, | wird der Funke zur Flamme. Morg. 1, 138; Als in den weichen Armen dieser A. [der Schönheit] | die zarte Menschheit noch geruht. 23a; Aus Gemeinem ist der Mensch gemachr | und die Gewohnheit nennt er seine A. 362b etc.
Anm. Wie hebr. d (äm) Mutter, wie Mama, Papa etc. ein Naturlaut lallender Kinder. — Ammelein. 638a. Komisch (Paling. 2, 303): So geb er ihr den Preis mit der Milch, wenn er A. ist etc.
Zsstzg. s. 2, 4, 5; nam.: Hêb-: Frau, welche ein Geschäft daraus macht, Kinder zu heben, d. h. Frauen bei der Geburt Hilfe zu leisten; übertr.: Die H. guter Gedanken zu sein. Knebel. —
Héck-: veralt. = Heb-A. — Kínd-, -el-, -er-: mundartl. = Heb-A. — Pflêg- [2]: Die Pf. der Reformation. V. Ant. 2, 354. — Sǟūg- [2]: S. und Wärterin. G. 3. 343; Die S. der Reformation [die Schule]. V. Br. 2, 147. —
Stíll-: Säug-A. — Trócken- [2]: Kindermädchen.
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