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älten
Älten, intr. (haben; ſein): alt werden, alt ſein,
von Perſonen und Sachen (vgl. altern): Edle Rebe altet
nicht. Arndt 179; 262; Nicht falſcher Reiz gealteter Begier|
erregte mir die Luſt nach Mädchenſchönheit | und einer jungen
Braut. Böttger 8, 174; Hat ein Pferd ſich wohlgehalten | und
zuletzt beginnt zu a. Dach (Wackernagel 2, 368 Z. 18); So
ſehr habt Ihr gealtet, wenigſtens um zehn Jahre. Gotthelf Sch.
377; 104; G. 235; 408; Zu erhalten | der Herren Gunſt
und auch darin zu a. Gryphius 2, 503; So die Jungfrau,
altet ſie öd’ im Hauſe der Jhren. H. 8, 174; [Lilien, die] in
einem Tage blühn und a. Mühlpforth Leich. 193; Opitz 2,
261 V. 581; 258 V. 490; Du biſt der Allwaltende,
Uralte, niemals A–de. Rückert Mak. 1, 5; In Glanz und
Herrlichkeit gealtet. Nal. 205; Sieh, wie der Menſch von
Erd’ iſt jetzo die Welt gealtet. Sonnenberg D. 1, 23; Er ſieht,
wie er gealtet. Uhland 359; Auch Altes war ja neu | und
noch ſo Neues altet. V. 3, 222; 190; Satzungen, die heute
walten | durch Stimmenmacht und morgen a. 4, 21; A–den
Ahorn. 1, 10; Rheinwein 3, 60; 35; Moderduft 11; Pflü-
ger, Bion 2, 8; Maſtyx Th. 26, 11; Nachen 21, 12.
Um Deutſchlands a–de Geſangmeiſter bis auf einen von un-
a–der und etwas bedenklicher Jugendkraft ... herabzuſchreien
[durch Geſchrei herabzuſetzen]. Ant. 1, 354 ꝛc.
Anm. A. entſpricht im Ggſ. von altern (alt werden)
zuw. dem Alt-ſein, vgl.: Legten ſie uns altende Wein’ in das
Schiff. V. 3, 35; Denn ſchwindet der älteſte Wein aus dem
Faß, | ſo altern dagegen die jungen. G. 1, 101 ꝛc. S. nam.
ver-a. Früher auch tr. Benecke (ſ. Ent-a.).
Zſſtzg. (vgl. altern) z. B.: Ent-: tr. verjüngen.
V. Ov. 2, 30. Entgêgen-: In der friſchgrünenden
Kraft eines dem Herbſt e–den Manns, deſſen Gottheit keine
Veraltung zuläßt. Ant. 1, 397. Er-: Wie die Erde,
Frühlings buntes | Schmelzwerk treibend, nie eraltet. Rückert
2, 496; 86; Benecke. Fórt-: Wie geheim f–d der
Baum emporwächſt. V. Hor. 1, 40 ꝛc. Ver-,
intr.: (ſein) nicht mit der Zeit fortſchreiten, ſondern
dahinter zurückbleiben, überalt werden, durch die Länge
der Zeit aufhören zu ſein, was es geweſen, unbrauch-
bar werden, außer Gebrauch kommen a) zumeiſt von
Sachen: Deine Kleider ſind nicht veraltet an dir. 5. Moſ. 8, 4;
Und was dir blüht, ſogleich wird es ver-a. G. 4, 49; Dann
. veraltet [ermattet] der Fleiß. 30, 27; Nicht Erz, das Roſt
verzehrt, nicht Blätter, die ver-a. Lichtwer 170; Was ſich nie
und nimmer hat begeben, | Das allein veraltet nie. Sch. 52a;
Nur deinem Urgeſtirn veraltet | kein Reiz. Thümmel 5, 7;
Die abgenutzte Phraſe, die veraltete Drohung. Tieck Acc. 2,85;
Veraltete Moden, Wörter ꝛc. b) Zuw. von Perſonen,
z. B.: Iſt der Menſch nicht veraltet, verwelkt, iſt er nicht
wie ein abgefallen Blatt? Hölderlin H. 1, 91; Ich veralte,
verſchmachte und verſchwinde darüber. L. 3, 35; Wenn meine
Wohnung mich [die Schnecke] verbindet, auszuhalten | und in
der Sorge zu ver-a. Lichtwer 148; Weil Sarah nun veraltet
natürlich nicht mehr konnte Kinder tragen. Luther 8, 52b; Auch
Zauberer ver-a. | (zwar ihnen iſt vergönnt .., einen Schein
der Jugend anzuziehn). Nicolai 2, 72; Dieſe Könige, ſo ..
veraltet, verregieret ꝛc. Ph. O. Runge 1, 256; Die Gefahr,
als Jungfer zu ver-a. W. 11, 183 (ſ. Sir. 42, 9) ꝛc., vgl. al-
tern, Anm. 3. c) Selten = alt werden, ohne den
Nbnbegriff des Verderbens ꝛc.: Ein unbeerbt, zugleich v–d
[gleichzeitig alterndes] Paar. Hagedorn 2, 173; Prahlt
ihr, Fichten, die ihr hoch veraltet [hochalt], | Stürmen ſtehet?
Sch. 6a. So auch: Jhre Krankheit wäre zu faſt veraltet
[eingewurzelt]. Zinkgräf 1, 261. d) Etwas in Ver-
altung bringen. Knebel ꝛc., ſ. entgegen-a.; Mit ganzer
unver-alteter Seele. Herder.