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Alfanz
Alfanz, m., –es; –e:
1) persönlich, Gaukler und zwar
a) betrüglicher Gaukler, Betrüger (veralt.): Doch soll er zahlen, was im Wirthshaus verzehret worden, ... und hierum dem Wirth kein Alafanz werden. Züricher Stadtb. 1417 etc.
b) häufiger: Hansnarr, dummer, thörichter Kerl: Kein frommer A. der Britten H. 18, 160; Ei, du großer A.! Kühne Freim. 353; Ein Idiot und Alefanz. LHNicolai 1, 186; Jeder Alefanz. Tieck 2, 344; A.! Dummerjahn! Zelter 3, 275 etc.
2) sachl.:
a) Betrug, Übervortheilung (veralt.): Seiner Amtleut und Diener A., Finanz etc. Zinkgräf 1,279; Zwingli 2, 2,39 etc.
b) Dummheit, Narrethei, thörichter Aufputz, Firlefanz [s. d.]: Einfältiger Naturgenuß | ohn’ A. drum und dran. Claudius 4, 5; 81; 3, 59; 6, 50; Solchen Alefanz und Firlfanz. Kl. 12, 406; Unter diesem A. von Festlichkeiten. König Jer. 2, 179; 237.
Anm. Wahrsch. v. ital. all’ avanzo, zum Vortheil; Andre nehmen deutschen Stamm an, so Campe ali (fremd, vgl. Elend) und fanzen (reden), weßhalb er die Sprachmenger Alfanzer nannte; Grimm deutet die letzte Hälfte auf Fant [s. d.] = fremder Schalk, vgl. Schmeller 1, 545. Ältre Bsp. bei Adelung, Frisch, Grimm, s. auch die Mz.: Mit dinen hochfährtigen Alenfänzen. Zwingli 22, 474 (vgl. 1, 411), ferner: Ohn Anfanz [Trug] s. Oberlin, gloss. 44 etc. Dazu gehören: Alfänzen, tr. und intr. (m. haben): gaukeln, betrügen. Luther 2, 96b; 3, 79; 5, 299b; 6, 544betc.; Es ahmet und alefanzt der Teufel Gottes Werke nach. Mat- thesius. Alfanzer, m., –s; uv. = Alfanz 2. Tieck Nov. 3,219 u. oft bei HSachs, z. B. Finanzer, Alifanzer 1,469 b etc. Alfanzerēī, f.; –en, Gaukelei etc., sehr oft = Narrethei, Dummheit etc.: Die Wachtparaden-A–en. Börne 1, 122; Diese kritischen A–en. L. 12, 312; 1, 339; Da saugt mir das Mädchen weiß Gott was all’s für überhimmlische A–en ein. Sch. 182a; Thümmel 1, 19; Tieck N. 3,61; N. Kr. 2,467 etc. (Alfenzerei. Luther 8, 115a). Alfanzig, a. (–keit f.): Den a–en Spekulationen. Droysen Ar. 3, 15; A. Wesen. Tieck 3, 240; Diesen Krischno, den a–en Afterchristus. V. Ant. 1, 28. Auch: Ein so einzig Lied ist mehr werth als zwanzig eurer alfänzigen Dingerchens. Fr. Müller; Nit alefänzig, nit vortheilig, nit hinterlistig. Zwingli 2, 1, 322 etc.