Faksimile 0026 | Seite 18
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Ähre
1. Ähre, f.; –n; Ährchen, lein; –n-: 1) Bot.: ein
Blüthenſtand, wenn die Blumen ſitzend oder doch ihre
beſondern Blumenſtiele ſehr kurz ſind; Ährchen bei den
Gräſern eine Blume oder mehrere Krönchen in einem
gemeinſamen Kelch ſtehend: Der große Huflattig mit ſei-
nen violettbraunen Blüthen-A–n ꝛc. 2) allgm.: der
oberſte Theil der Halme an den Gras-, beſ. Getreide-
arten, der Sitz der Blüthe und des Samens: Das Korn
gewinnt Ä–n; geht, ſchießt in die Ä–n (ſchießt Ä–n. Clau-
dius 1, 34; 5, 139); Volle, taube Ä–n; Ä–n leſen, klauben
ꝛc. Leere Ä–n ſtehn hoch, volle neigen ſich (Sprchw. zur
Beſchämung eiteln Hochmuths); Wallt ein Meer von
gelben Ä–n. Brockes; Schlüpfet ein Ährlein heraus und
ſchwankt in den Lüften. Hebel; Aus dem zarten Blatt
enthüllt ſich | Halm und Ä. Ein Windhalm ... ſprach zu
einem Halm mit einer vollen Ä. Ramler F. 1, 24; Die Frucht
der Ä–n. Sch.; Windet zum Kranze die goldenen Ä–n; Der
lockenden Wachtel im grünlichen Rauche der Ä–n. V. 3, 14.
Anm. Urſpr. Äher n. (Benecke, Schmeller): Die ſieben
leeren Äher. Zwingli 3, 4; oder f.: Eitel hohle Ehern und
ledig Stroh. Luther 6, 134 b; Garzoni 526a; Die Ähern.
Schaidenraißer 36 b ꝛc., woraus die Mz. Ähren und dann Ähre
hervorging, vomſelben Stamm wie Achel [ſ. d.] —. Zink-
gräf 2, 70; In den Ahren, und ſo noch ſprchw.: Eine Fahre
[ſ. d.], eine Ahre. Blum’s Sprchw. 145 ꝛc. Überreſt der
alten Form: Ährſpitze. Friſch; Kornährkranz. G. 2, 118 ꝛc.
Zſſtzg. z. B.: Dinkel-, Gerſten-, Korn-, Mais-, Roggen-,
Weizen-Ä. ꝛc.; Die Felder alten Heldenmuths, | auf denen
einſt der Freiheit Himmels-Ä. wuchs. Reithard XII ꝛc.
Stachel-: Eſparſette [ſ. d.].