Faksimile 0025 | Seite 17
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Ahn Ahne
I. Āhn, m., –(e)s; –en. ~e, m., –n; –n: Groß-
vater, Stammvater, beſ. oft in Mz. Vorfahren, Vor-
eltern: Was dem Enkel, ſo wie dem A. frommt. G. 3, 34;
4, 85; 6, 113; Die durch ſchlimme Apfelgabe | unſern A.
ins Elend ſtieß. Heine Lied. 44; Vom erſten A. zum fernſten
Enkel. Lenau 2, 29; A. 160; Deines A–s großmüthige,
milde Geſinnung. Platen 2, 246; Zum frohen A. den Enkel
hingetragen. Sch. 33b; 40b; 101b; Dem A–e. Schwab 376;
Uhland 207; 218; 407; Seinem A. von der Mutter. V.
Sd. 19, 395; 24, 334 ꝛc. Das war mein A–e, lieber
Alter! Pfeffel; So kommt zu dem Vater, dem A–en. G. 1,
142; Des A–en Aberwitz wird auch des Enkels ſein. Haller 79;
Nicolai 1, 137; Zinkgräf 1, 242 ꝛc. Glüht für der A–en
Geſetze. Sch. 75b; Das theure Erbſtück ſeiner A–en. 362bꝛc.;
Seine acht A–en (adligen Voreltern) beweiſen.
Anm. 1. So auch: Āhn-e, f.; –n (Auerbach D. 1,
154; 205; 529 ꝛc.), Großmutter ꝛc.; -in, f.; –nen,
Groß-, Stamm-Mutter: Ahnin des königlichen Hauſes. Gutz-
kow R. 6, 141; Nach ihrer Ahnin [Urgroßmutter]. Heine
Lut. 1, 42; Welches Geſetz längſt | von Ur-Ahninnen erbt
auf Ahninnen. V. Luiſe 3, 1, 636 ꝛc. Dazu: Beāhnet,
mit [adligen] Ahnen verſehn; ferner: Ahnenſchaft, f.; 0,
Ahnenreihe. Hölty 76; Herſtammung von (einem) Ahnen.
Immermann M. 1, 158. Āhnlich, a., nach Weiſe der
Ahnen, von Ahnen ſtammend: A–e Tugend. V. 3, 6; Ge-
ſchlecht a–er Könige. Hor. 1, 11; Durch ur-a–e Feier ge-
weiht. Ov. 2, 200; Gd. 1, 58; Von hoch-a–em Geſchlechte.
Hagen Nor. 191; ſ. Schmeller ꝛc. Als Bſtw. meiſt Ahnen-,
z. B. Dünkel, Stolz, Reihe ꝛc., doch gewöhnl.: Ahn-Frau,
Herr (Ahnenherr, Glaßbrenner R. 134). Mundartl. Nbnf.
Ähn, Ähni, Ehni, ſchwzr. (ſ. Sch. 532b; 533a im Tell) ſ.
Stalder, wo nach Pictorius auch Zſſtzg. angegeben ſind; Schmel-
ler; Ahnl, öſtr. (Meißner Stein 10); Ahnichen. Wackernagel
3, 1, 796 Z. 27 ꝛc. Zum ſelben Stamm gehört Enkel,
vielleicht auch lat. avus (Großvater) ꝛc.
Anm. 2. Svwdt.: Vorfahren (worin aber nicht der
Begriff gemeinſamer Abſtammung liegt: Vorfahr im Amt)
und Voreltern, wovon ſich aber A–en durch den Nebenbegriff
der bekannten, geehrten Voreltern unterſch. und deßhalb nam.
auch von Adligen gilt: Die Ritter nennen ihre Voreltern
A–en, ich will ſie auch meine A–en heißen. Stilling 1, 13;
Es fehlten ihm [Napoleon] vor Allem A–en, Vorfahren.
Immermann 12, 364 [berühmte Voreltern, die eine ähnliche
hohe Würde, wie er ſelbſt, gehabt]. Die A–en eines arabiſchen
Hengſtes [über deſſen Abkunft Stammbäume geführt werden]
ꝛc., aber auch ſonſt, z. B.: Deine A–en, Leu. Freiligrath 1, 58;
Dem Fuchs, der .. nicht abläſſt von den Tücken ſeiner A–en.
Schlegel Sh. 6, 160; Buchenhaine, deren Ur-A–en, moos-
behangene Baumſtümpfe. Waldau Nat. 1, 4; Netze .. ., die
A–en der Strümpfe und Kanten. Bucher (Nat. Z. 8, 307) ꝛc.
Zſſtzg. ſ. Stalder; ferner z. B.: Aber-, Öber-,
Grōß- (Urgroßvater). Hélden- (Platen 2, 12; Haler
38). Nāmens-: berühmter Namensvetter aus alter
Zeit. Sealsſield Tr. R. 180. Ür-: Auerbach D. 4,37; Ver-
ketzerer.. u. ihren U., den leibhaftigen Teufel; Der U. (Älteſte)
des Regiments. Höſer V. 18 ꝛc.; auch weibl.: Trotz dem
gefräßigen Magen der alten U–e Zeit. Sch. 109b; Groß-
mutter ſpinnet, U–e (⏑ ⏑) gebückt. Schwab 161 ꝛc. Auch:
Sein Ur-ur-ur-ur-Elter-A. | war älter einen Tag als unſer
Aller A. [Adam, alſo zum Vieh gehörig] L. Vōr-:
Mz. = Vorfahren. Gutzkow Bl. 1, 422; Schottel 258.