Acker
Acker, m., –s; Äcker (uv., s. Anm.); Äckerchen, lein; -(s):
1) ein zum Tragen der Feldfrüchte mit dem Pflug bestelltes Feld: Den A. bauen, besäen, bestellen, düngen, eggen, pflügen; — brach liegen lassen; — ausmergeln, aussaugen, erschöpfen etc.; Der A. ist läde, brach; in der ersten, zweiten, dritten Art etc. Pflügte das Äckerlein. (D. Mus. 1, 1, 135); Äckerchen. Alp. 2, 315 etc. — Übertr.: Eure Weiber sind euer A., pflüget sie etc. 8, 18a; nam. A. u. Pflug, zumeist mit besitzanz. Fw., das hauptsächlichste od. ausschließliche Erwerbsmittel eines Menschen: Diese Kunst ist sein A. u. Pflug. etc. — Zu A. gehn mit Einem (veralt., mundartl.) = ihm zu schaffen machen, ihn plagen, vgl. zackern. — 2) Das auf dem Acker Wachsende: Fremde verzehren eure Äcker. 1, 7; 2. 22, 6; Sein A. ist verhagelt. — 3) Das Erdreich, der Boden des Feldes: Der A. ist sandig, lettig, steinig, moorig; fett, mager; (un)fruchtbar, (un)artig u. ä. m. — 4) Ackerbeet, ein zw. 2 Furchen liegendes Ackerstück als Maß (Morgen) urspr. soviel man mit einem Joch Ochsen in einem Tag um- ackern kann: Zehn A. Weinberg sollen nur einen Eimer geben. [In Sachsen] werden 15 Äcker auf eine Hufe gerechnet, da an manchen Orten 20, an manchen .. 30 Acker für eine Hufe gehalten werden. 3, 144betc. (s. Juchart, Tagewerk, Bifang etc.)
Anm. Mundartl. auch = Wiese [s. d.]. s. ferner Feld; Garten etc. — Die Mz. gw. m. Uml. außer als Maß in der Bed. 4, doch findet sich: Für 60 Äcker od. Morgen Landes. R. 1, 57; Pol. 1, 22; 2, 10a; Jrl. 1, 98; 1, 26 etc. u. mundartl.: Weinberge, welche aus 5 Ächern bestehen. Gart. 2, 19, u. umgekehrt: Wie 2 Säemänner an 2 Ackern stehn. U. 2, 35; Sich so interessanter Gottesacker erfreuen. Irl. 1, 247; Auf Samos’ Ackern. Geistl. 10; Mak. 2, 156; Gart. 1, 126; Nov. 3, 181 etc. — s. — Als Bstw. in Zsstzg., nam. oft in Pflanzennamen, meist uv., doch oft Ackersmann; wo die Mz. deutlich hervortritt, auch: Äckerzahl. Ph. 1, 172; Zw. diesen Äckerfiguren. Irl. 1, 25. S. auch Ecker. — Als Stamm des weitverzweigten Worts wird bald lat. gr. ag0, altnord. aka (fahren) angegeben, bald das semit. achar; viell. vw. m. Ähre (altd. ahir, ächir), das Ährenfeld (vgl. er, Ackerfeld.
Zsstzg. unerschöpflich, vgl. Feld, Land. Nach den auf dem A. gebauten od. zu bauenden Pflanzen, z. B.: Dinkel-, Frucht-, Gersten-, Hafer-, Hopfen-, Kartoffel-, Klee-, Kohl-, Kraut-, Mais-, Reb(en)-, Reis-, Rocken-, Rüben-, Spelt-, Weizen-A. etc., d. h. sowohl mit Weizen etc. bestellter, als auch nach seinem Boden bes. für Weizenbau sich eignender A.; ferner nach der Bodenbeschaffenheit, z. B.: Berg-, Bruch-, Lehm-, Mergel-, Moor-, Moos-, Sand-, Stein-, Sumpf-, Thon-A.; ferner z. B.: Ārt-:
1) geährtes, d. i. gepflügtes Land. —
2) im Ggs. v. Jahracker, ein nach dem Pflugrecht in versch. Arten — meist Winter-, Sommer- u. Brach-A. eingetheiltes Feld, v. denen jeder jedes folgende Jahr in die nächstfolgende Art übergeht. — Aūs-: Freiacker; v. Abgaben und Diensten frei. — Bāū-: bebautes Ackerland, im Ggs. des Lädfeldes. Zeitschr. f. d. Recht 13, 174. — Blūt-: 27, 8 etc., für Blutgeld erkauft. — Brāch-:
1) Ruheacker, der ein Jahr ausruht, brach liegt, s. Art-A. —
2) Sturz-A., der nach der Ruhe gebrāchte od. gestürzte, zum ersten Mal wieder gepflügte. — Erb-: 3. 27, 28. — Fǟhrten-: auf dessen einem Ende man mit dem Pflug umwendet, eine s.g. Anwand macht, die dann mit Gemüse bepflanzt wird, s. Wende-A. — Félg-: Brach-A. 2. — Frēī-: Aus-A. — Frōhn-: wofür der Besitzer Frohndienste zu leisten hat. — Gárten-: gartenmäßig eingehegt u. vor der Viehtrift geschützt. — Gemēīn(de)-. — Góttes-: Begräbnisplatz, Leichen-, Todten-A. Garb. 118, vgl.: Acker | .., drauf seine Garben wacker| hinwirft der grimme Schnitter Tod 121; „Saat, gesäet von Gott, dem Tage der Garben zu reifen.“ — Grénz-. — Hōch-: mundartl., ehemaliges in Waldungen u. Heiden sichtbares Ackerbeet. — Hōf-: zu einem Bau- ern- od. Herren-Hofgehörig. — Jāhr-: ohne Brache, alle Jahr bestellt, s. Art-A. 2. — Jóch- [4]. — Lǟd-: richtiger Lädfeld, wüstliegendes Feld, Ggs. Bau- A. — Lêhen-: den man zum Lehen hat. — Lēīchen-: Or. 2, 38, Gottes-A. — Mīēth(s)-. — Pférch-: mittels des Pferches — s. d. — gedüngt. — Rēūt-, Rōd(e)-: Neubruch, urbar gemachtes Lädfeld. — Rūhr-: geruhrter, d. h. wiederholt — zum 2ten oder 3ten mal gepflügter Brachacker. — Schínder-:
1) Schindanger.
2) ausgemergelter, schlechter A. — Sómmer-: mit Sommersaat bestellt, s. Art-A. — Stóppel-:
1) Feld nach der Ernte. Hyp. 1, 22;
2) Sturz-A. — Stúrz-: gestürzter A., s. Brach-A. Man bracht im Sommer, stürzt kurz vorm Winter. — Tōdten-: 8, 283, Gottes-A. — Über-: Grundstücke, welche Bauern außer ihren Bauerstellen als freies Eigenthum, als walzende Güter erwerben. — Vōr-: vor den übrigen Ackern liegend. — Wēīde-: der, abgeerntet oder brachliegend, zur Weide dient. — Wélten-: Die Menschheit sei der große W. Geld 376, Das für die Welt, was dem Landmann der Acker. — Wénde(l)-:
1) Anwand. —
2) der gewendete, nach dem Brachen od. Stürzen zum zweitenmal gepflügte A. — Wíld-: in Thiergärten etc. für das Wild mit Feldfrüchten bestellt. — Wínter-: mit Wintersaat bestellt, s. Sommer-A. u. ä. m.
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