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Ziege
I. Zīēge, f.; –n; –n-:
1) (ahd. ziga, mhd. zige, vgl. ahd. ziki, mhd. zicke = Bock; zickel(in) = Zicklein): eine den Schafen verwandte Gattung Wiederkäuer, Capra, und zwar entw. ohne Berücksichtigung des Geschlechts oder best. das Weibchen, im Ggstz. zum Bock (s. d. 4); ohne Zusatz nam. C. hircns, mit vielen Arten und Abarten, zumal die in einer Gegend gw. Art (Haus-Z.), vgl. Geiß; Hippe 4 etc., z. B. sprchw.: Keck (Rückert Mak. 2, 227), wählig; mager wie eine Z.; Es in sich haben, wie die Z–n das Fett [denen man dies von außen nicht ansieht]; Wer sich grün (s. d. 11) macht, Den fressen die Z–n; Einen auf der fahlen (s. d., Schluß) Z. treffen, auf einem Betrug, z. B. Hausbl. (60) 1, 194 etc.; Eine trächtige Z. ins Haus kriegen (s. Ricke 1); Sie verlangt nicht (mit dem Sprichwort zu reden), daß das Böckchen im Hofe herumspringe, bevor die Z. geworfen hat. W. 24, 227 etc.; ferner z. B.: Hatte 3000 Schafe und tausend Z–n. 1. Sam. 25, 2 etc.; Die schwarzen Z. [wohl nur Druckf. st.: Z–n] und Schafe. Mügge Rom. 3, 1, 105; Eine Z. .. Hab ich die, so wird’s auch nicht an Hipplein fehlen. Musäus M. 2, 74; Oken 7, 1342 ff.; Tschudi Th. 601; Meckernde (s. d.) Z–n. V. Od. 9, 124; Ländl. 4, 599 etc. Zsstzg. z. B.: Angora-Z., C. hircus angorensis, mit seidenartigem Haar, das s. g. Kämmel- (oder Kamel-) Garn (s. d.) liefernd; Berg- oder Bezoar-Z., wilde Z., C. gagrus; Mehr Gemsböcke . . als Gems-Z–n [weibl. Gemsen, s. d.]; Haus- Z. (s. o.). Gartenl. 13, 418a etc.; Kamel- oder richtiger: Kämmel-, s. Angora-Z.; Kaschemir-Z., C. hircus laniger, mit sehr feinen Haaren, die Kaschemir-Shawls liefernd; Mamber- oder Mam- brin-Z., C. hircus mambricus, kleinhörnig und langohrig; Die .. 15 Stücke Steinwildes. . . Ein Hauptbock .., fünf Mutter-Z–n etc. Moll 2, 70; Reh-Z. = Rehgeiß (s. d. u. Ricke 1), weibl. Reh. Adelung; Die Schellen- Z–n [mit Schellen oder Glocken] ließen sich hören. Tschudi Th. 435; Shawl-Z. [s. Kaschemir-Z.]. Ausland 38, 136b; Stein-Z. 564, Weibchen des Steinbocks (s. Ibschgeiß); Steppen-Z., Antilope saiga, Art Gazelle; Sünden-Z., scherzh. als fem. zu Sündenbock (s. d. Börne); Zucht-Z., zur Z–n-Zucht dienend; Zwerg-Z., C. hircus depressus, kleine afrikanische Z. mit kleinen, dem Kopfanliegenden Hörnern etc.
2) als Name von Fischen = Sichling (s. d., woraus Z., Zicke wohl entstanden, vgl. Nemnich; Oken 6, 314).
3) (s. 1) Die Heerschnepfe .. fliegt oft hoch in die Luft und meckert wie eine Z., heißt daher auch Himmels-Z. Oken 7, 506; Führt eine Schnepfenart auch den Namen Donner- Z. Ergänz. Nat. 6, 5b etc.
4) (oberd.) Die Zi(e)hen oder Z–n = Föhre, Kiefer. Schm. 4, 244; Span- und Licht-Z–n; dazu: Ziegach, Ziegicht, n.: Kiefern- Wald; -Aste (kollektiv); ziehen, a.: kiefern; Züchel, f.: Fruchtzapfen der Kien- und Lerchbäume. Ders.