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Zähler Zählerei zählerisch zählig
Zǟhl~er, m., –s; uv.:
1) Jemand, der und insofern er etwas zu Zählendes zählt, z. B. die Points beim Spiel. Freiligrath 1, 110 etc.; Die Z–innen zählen das Papier buchweise ab etc. Zsstzg.:
a) mit Bstw., das dem Obj. entspricht, z. B.: Faden-Z. (vgl. 2). Schwäb. W. 173 etc.; Stimm-Z. [bei Abstimmungen]. Demokr. St. 110 etc.; Erbsen-Z., volksth. Bez. für Geizhals (der seinen Leuten die zu essenden Erbsen zuzählt). Pfarrius Soonw. 204; Simplicissimus K. 518 etc.
b) entsprechend den Zsstzgn von zählen (s. d.), nam.: Er-Z. G. 19, 259; 33, 166 etc.; Anekdoten-, Geschichten-, Märchen-, Schnurren- (Immermann M. 2, 220) etc., der Haupt- (Höfer GschDam. 126) Erzähler etc.; Nach-Z. im Hüttenbau etc.
2) (vgl.
1) eine Vorrichtung, wodurch etwas zu Zählendes gezählt wird, z. B.: Die Anzahl Umgänge, welche das Schwungrad [der Spinnmaschine] .. machen muß, wird durch einen eignen Mechanismus, den Z., reguliert. Karmarsch M. 2, 537; 701 etc.; Spindelumlauf-Z. 538; Ein Vergrößerungsglas, Weberglas, Faden-Z. (vgl.
1) . ., um insbesondere die Fäden auf einem best. Raum zu zählen. 362 etc.; Gaskonsumenten, welchen das Gas durch Gas-Z. zugeführt wird. Volksz. 10, 53 (s. Gasometer); Schritt- Z. und Wegweiser. JP. 7, 237 etc. 3) Jemand, insofern er zählt (s. d. 5), an seiner Stelle Etwas bedeutet, Ggstz. Null, s. d. 2e, auch für die Belege. 4) Rechenk.: Z. und Nenner eines Bruchs (s. d. 4d), auch übertr., s. nennen 3b.
~erēī, f.; –en:
(ver- ächtl.) ein fortwährendes Zählen (das Gezähl). Kladderadatsch 15, 21 etc.; Diese Art jüdischer Silben- und Buchstaben-Z. Schelling 2, 2, 472 etc.
~erisch, a.:
in Zsstzg.: Er-: einen Erzähler betreffend etc.: Wieland beschloß billig seine e–e Laufbahn mit diesem Werke. Gervinus Lit. 5, 358.
~ig, a.:
(ugw.) Ein z–es Häufchen. Zunz (Ps. 105, 12; 1. Mos. 34, 30), gering an Zahl, so daß man es leicht zählen konnte (vgl.: Ein zählbares Häuflein. 5, 4, 27 und un-z.), gw. nur Zsstza., z. B.: Kelch und Narben fünf-z. Oken 3, 1975 u. ä. m.; ferner: Geríng-: In g–en Flügen. Winkell 2, 394. Glēīch-: von gleicher Anzahl: Brigade, die durch .. Rekruten mit der vorigen g. gemacht wurde. Sch. 855a. Úber-: über die volle, gehörige Zahl hinaus vorhanden: Ü–e oder Überzähne. Falke Th. 2, 384a; Oken 7, 7a etc.; Ist Keiner ü. G. 3, 71; Wo ihrer so Viele essen, geht ein ü–er Gast leicht mit ein. Musäus Ph. 3, 100; Wenn Jemand .. eine Gurgel für Euch ü. hat. Sch. 149b, wenn ihr ihn abgegurgelt wünscht etc., vgl.: Vorrath von Verdiensten und überflüssigen überzölligen Werken. Fischart B. 117b; Überzollige Werk. 113b. Un-: zahllos (s. d., vergl. unzählbar etc.): U–e selige Leute. G. 1, 159; Eichendorff 3, 21; Das Rauschen .. der grünen u–en Blätterwelt. Gutzkow R. 9, 7; Un-z. oft. Lewald W. 2, 166; Töne, | un-z. vom Echo verdoppelt. W. 15, 9; Von Lebensfroh - U–en umrungen. Platen 1, 151 etc.; Lichter .. in U–keit. 2, 215; Außer fabelhaften X-U–keiten von Stecknadeln (s. X 2). Gartenl. 13, 44a etc. (Gar „vnzalich“ viel. Schaidenreißer 48b). Vīēl-: (s. Ggstz. gering-z.): Das neubesetzte Ministerium .. erhielt eine glanzvolle V–keit. Spittler Han. 2, 287. Vóll-: die volle Zahl habend, so daß Nichts daran fehlt (vgl. vollständig): Innerhalb des v–sten Kreises. G. 18, 306; Die Säulen sind fast noch alle voll-z. Hettner gR. 245; Kinkel 218; Mendelssohn Morg. 317; Sch. 159b; Mein Register von Bösewichtern wird mit jedem Tage .. kürzer und mein Verzeichnis von Thoren v–er. 703b; 914a; W. 19, 161 etc.; auch: Das Linnen .. voll-z. gewoben. Möser Osn. 1, 107 (vgl. vollwebig) etc.; Ein recht v–er Mann. Spindler V. 4, 59 etc. Dazu: Die Sammlungen zu vervollzähligen. G. 22, 84, voll-z. machen, vgl. vervollständigen.