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winnen
Winnen, wann, wänne oder wönne; gewonnen, tr.; intr. (haben):
veralt., mundartl. statt der Zsstzg.: Ge-w. (s. d.), z. B.: Wer nicht wagt, Der nicht winnt. Sprchw. etc. Anm.:
1) Goth. vinnan, ahd. winnan, mhd. winnen, s. Benecke 3, 709 und das dort Angeführte, wie auch Brem. W. 5, 264 ff., mit einer dem arbeiten (s. Arbeit, Anm. 3) verwdten Grundbed., danach einerseits:
a) in Mühsal, Weh und Schmerz sein (goth.); in wüthendem Schmerz, in Wuth sein, wüthen, toben (mhd., s. 2a) etc.
b) andrerseits: sich mühend streben, angestrengt thätig sein, arbeiten etc. und wie heute ge-w. —: mit Mühe, mit angestrengtem Streben sich Etwas zu Eigen machen, es erwerben, dazu gelangen; verallgemeint, indem der Begriff des Sich-Mühens etc. zurücktritt oder ganz verschwindet: zu Etwas gelangen, es bekommen etc.
c) Der Begriff des angestrengten Sich-Mühens und Strebens tritt auch sehr deutlich hervor in: überwinden (s. d. II 2), unterwinden (s. d.), erwinden (s. d. 1; 2), verwinden (s. d. 2), nach Schm. und Wackern. „entstellt“ aus über-, ver-w., s. mhd. über–, ver–winden und –winnen (Benecke 3, 679b ff.; 712a) und z. B. noch nhd.: Die Mannheit kann nicht höher kommen, | ohn daß sie selbst sich überwonnen. Rollenhagen Fr. 282 etc. und (statt des heute üblichen ge-w.) er-w. Kirchhof Wendumn. 279a; Luther 1, 33a etc., vgl. neben: winn und weh (s. d. II 2f, worin die Bed. des goth. vinnan s. a fortzuleben scheint) wind und weh etc.
2) von den veralt., mundartl. Wörtern, die zu w. gehören, erwähnen wir:
a) winnig (s. 1a) = wüthend, s. Schm. 4, 89 (und z. B. HSachs H. 236; G. 2, 141 etc.) mit Nbnf.: windig. 196, auch als Adv. zur Bez. des hohen Grades (= sehr etc.).
b) Landwinner oder bloß Winne: der das Land bearbeitet, (Land-) Bauer. 91, vgl.: Halbwinner [Halbbauer, s. d. und Halfen]. Kinkel E. 130 und (s. Wackern. Gl. 509; Schm. 4, 93 ff., doch viell. andern Stamms) goth. vinja, ahd. wunna, wunnî, mhd. wunne, wünne, Weide; Wiese, bes. in der Verbind.: Sammt allerlei Getreid | und aller Wunn und Weid. HSachs (Wackern. 2, 109²⁶) und übertr. (s. Weide 3) in der heute allein geltenden Bed. von Wonne, dazu wonnig(lich), mhd. winnec(lich), vgl.: Mit den Kehlen so winniglich [richtiger: wünniglich] | von Lust und Liebe klingen. Arndt 334. Dazu vielleicht Wunsch, ahd. wunsc, mhd. wunsch, mit wünschen, ahd. wunskian, mhd. wünschen etc., s. Benecke 3, 818 ff.; Wackern. Gl. 610.
3) Für die Abwandlung von ge-w. bem. wir:
a) als veralt. das häufige Partic.: gewunnen. Eppendorf 19; Luther 5, 176a; ab- (Stumpf 739a), an- (166a) gewunnen etc.; auch Impf.: Sie gewunnen (an). 165a; Luther 6, 502a etc., vgl. (s. b): Ein Lämmchen, das mich lieb gewonne. Creuz 1, 207 etc. und im Infin.: Auch mochten sie dem Städtle Nichts an- gewunnen. Stumpf 519a etc.; Er g’wünnet. Zwingli 3, 3 etc.
b) Über die Doppelform des Impf. Konjunkt. vgl. Sanders Orth. 26; es findet sich z. B. gewönne etc. Alexis H. 1, 1, 159; 2, 1, 58 etc.; Arndt 309; Börne 2, 446; 3, 444 etc.; B. 213a; Forster Jt. 2, 74; Br. 2, 65; Gellert 3, 223; G. 6, 60; 20, 28; 26, 335; 40, 264 etc.; Gutzkow 3, 194; R. 9, 221; Haller (Wackern. 3, 31⁷); Heine Reis. 3, 318; L. 12, 319; Lewald W. 1, 208; Lichtenberg 3, 411; Möser Ph. 4, 48; Müllner 4, 13; Ruge Rev. 2, 201; Sch. 109b; Schlegel Span. 2, 82; FSchlegel Al. 8; V. Jl. 9, 184; W. HB. 1, 110 etc., daneben: gewänne. Auerbach Tag. 7; Benedir 8, 89; Brentano Wehm. 147; G. 5, 125; 179; Gutzkow R. 2, 19; 3, 445; 6, 148; 9, 49; Heinse A. 2, 196; IP. 1, 4; Sch. 1218a; V. Od. 8, 21; 13, 420; Il. 4, 95; 5, 3; 13, 378; Wes Dian. 2, 7; W. 12, 131; 22, 357; 359; 34, 236 etc., vgl. (veralt.): So er die ganze Welt gewünne. Matth. 16, 26 etc. (gewänne. Eß; Waldau N. 2, 148) etc.
Zsstzg. s. [Anm. 1c]; ferner: Ge- [Anm. 1b; 3]: gelangen zu etwas Erstrebtem oder Erstrebenswerthem oder, wohin das Subj. ein Streben, eine Tendenz hat, sich neigt etc., z. B. (ineinandergreifend):
1) Jemand 203* gewinnt Etwas, gelangt in den Besitz eines erstrebten oder erstrebenswerthen Obj., erwirbt es, sehr gw., auch pass. (vgl. Ggstz. verlieren): Etwas durch Arbeit, Mühe, Anstrengung etc., durch einen Glückszufall etc. g.; Jemand gewinnt Geld, z. B. von Einem; bei einem Handel, Geschäft etc. [wenn er mehr löst, als er ausgegeben]; durch ein Spiel; in der Lotterie etc.; Jemand oder meton.: seine Nummer gewinnt das große Los; Reichthümer g. etc.; Jemand gewinnt den Sieg (über den Gegner) in einem Kampf, Streit, Wettstreit, Rechtsstreit, Proceß, Spiel, in einer Wette etc. (s. 2); Der Reiter, das Pferd gewinnt den Preis im Wettrennen; Der Ritter gewinnt den Preis, Dank des Turniers etc.; Der Landmann gewinnt Getreide, Heu, Feld-, Gartenfrüchte etc. (vgl. bauen); Ein Pächter gewinnt [erwirbt] eine Pachtung (s. Gewinn 2b); Der Bergmann gewinnt Erz (vgl. erobern, abbauen); Der Feldherr gewinnt das Schlachtfeld, einen festen Platz, die Festung, die Stadt, Provinz, das Land etc. (versch. 3); Jemand gewinnt das (König-) Reich, die Herrschaft, Krone etc., wird Herrscher; Jemand gewinnt einen Vortheil, Vorsprung, den Vorrang, die Oberhand (vgl. 2a), Zeit etc.; Jemandes Gunst, Neigung, Zuneigung, Freundschaft, Liebe, Wohlwollen, Herz, Sinn etc.; ihn g.; Sein Herz, seinen Sinn, ihn für Etwas, für sich, für eine Partei g. etc.; Jemandes Aufmerksamkeit g., auf sich ziehn, z. B. auch: Der Aufstand der Niederlande gewann meine Aufmerksamkeit. G. 22, 392 etc.; Einem (s. 5) oder sich Etwas g., z. B. die Braut, die Herrschaft, Krone etc. Wir fügen wenige leicht zu mehrende Belege bei (vgl. die folg., sich eng anschließenden Nummern): Frisch gewagt ist halb gewonnen. Sprchw.; Was hülf’s dem Menschen, so er die ganze Welt „gewünne“? [Anm.] Matth. 16, 26; Mit aller ihrer Habe, die sie gewonnen hatten. 1. Mos. 12, 5 etc.; (veralt.) Er suchte Ahasja und gewann [sie griffen. Zunz] ihn, da er sich versteckt hatte. 2. Chr. 22, 9 etc.; Da wir eine gnädige Fürsprecherin im Himmel gewönnen. Alexis H. 1, 1, 159; Gewönnen sie Alles, was wir verlieren. Börne 2, 446; Selber hätt’ ich Ruhe mir gewonnen. Cham. 4, 156; Ich weiß nicht, wodurch eig. seine Zuneigung mir gewonnen wurde. Ense D. 2, 45; Beute, so er an [von] den Feinden gewunnen. Eppendorf 19; Das Kind .. rückte vielmals die Bank und wusst’ es artig zu machen, | daß ich halb ihr Gesicht, völlig den Nacken gewann [ins Gesicht zu sehen bekam]. G. 1, 235; [Der Kern] möchte Luft g. (s. 3) | und säh die Sonne gern. 4, 97; Er lachte, gewänn’ er nur etwa | einen Bissen dabei. 5, 125; Niemand, den ihr nicht gewönnet. 6, 60; Erquickung hast du nicht gewonnen, | wenn sie dir nicht aus eigner Seele quillt. 11, 26; Erhalte mir nun auch, gewinne mir | des nah verwandten Mannes Herz und Stimme. 13, 243; 326; Man gewinnt über solche ganze Reihen den Vortheil [kommt ihnen zuvor]. 14, 239; So schien man wieder einen heitern Tag, einen freien Boden zu g. 18, 250; Herden, die man einem Schwiegervater, die man für sich selbst gewinnt. 20, 168; Die herrlichsten Umrisse sind gewonnen [vom Maler, gezeichnet]. 23, 270; Durch .. Übung gewinnt er sich die höchstmögliche Facilität der Behandlung und des Vortrags. 33, 166; 40, 264; Daß Wahrheit so wenig als Glück einen dauernden Sitz auf der Erde g. können. 39, 212; Lav. 110 etc.; Falls man die Herren für die Wissenschaft gewönne. Gutzkow 3, 194; Außerdem gewännen sie noch das ganze breite Bett des Flusses .. für ihre Waldung. Heinse A. 2, 196; Der Lappe gewinnt an [von] seinem Rennthier Speise und Kleid etc. H. Ph. 4, 10; Als der Feind schon anfing, Terrain [„,Land“. 33] über uns zu g. Kolbe Bel. 26; Du gewönnest die Möglichkeit, dich .. zu habilitieren. Lewald W. 1, 208; Eh ihr Zeit gewönnet. Müllner 4, 13; Ihn mit Gewalt .. unterwerfen . ., weil er .. mit Güte an ihm [von ihm, über ihn] Nichts g. können. Olearius Reis. 311b; [Er] gewinnt den Vorsprung. Platen 4, 296; So großes Ansehn hatte die spanische Monarchie .. gewonnen (s. 9e). Sch. 788b; Jede Macht gewann bei dieser Theilung .. entweder Land oder Freiheit, neues Eigenthum oder Sicherheit. 893b; Daß .. er .. herrlichen Ruhm sich gewänne. V. Il. 5, 3; 4, 95; 9, 184; Od. 8, 21 etc.; Ich getraute mir, | sie von ihnen zu g. W. 11, 134; 135; 21, 223; 22. 359; [Erst da] gewann ich Besonnenheit genug, . . zu folgen. 23, 185 etc.
2) (s. 1) meton. in Bezug aufs Obj.: Die Schlacht (vgl.: den Sleg in der Schlacht oder das Schlachtfeld), den Kampf, Streit, Proceß, Handel, das Spiel, die Partie, die Wette g. etc.; Gewonnen Spiel (s. d. 1o) haben; (Das Spiel) gewonnen geben (s. d. 2g), sich für überwunden erklären etc., z. B.: Er fragte, ob sie noch nicht wollten gewonnen geben. Hebel 3, 90; Das helle Rad der Sonnen, | wie klar es immer ist, giebt williglich gewonnen. Opitz 1, 14 etc.
3) Einen Ort etc. g., nach dem erstrebten hin gelangen versch. (s. 1): in den Besitz desselben gelangen, ihn einnehmen —, z. B. von Schiffenden, vom Schiff und übertr.: Das hohe Meer (G. 13, 331; 30, 427 etc.), den Hafen (Hackländer Hdl. 1, 111), den festen Boden g. etc.; ferner: Das weite (G. 35, 109), das freie (19, 105) Feld; die Thür (Simrock N. 2011) g. etc.; Er suchte, einen Spalt zu g., der .. in eine Schlucht mündete. Brachvogel FB. 3, 67; Ich wollte deßwegen wieder die schöne Stadt Rom g. G. 28, 176; Kohl Pet. 1, 40; Sie gewannen den Baumgang. Kosegarten D. 2, 39; Während Frau Gottsched, hinter Allen hinumgehend, die linke Seite des Tisches gewinnt. Laube DW. 5, 82 etc.; (bildl.) Du öffnest | mir Richtsteige, worauf eher | ich der Ruhe Ziel gewönne. Schlegel Span. 2, 82 etc.
4) (s. 3) Eine Strecke Weges g., zurücklegen, um dieselbe vorrücken: Wir konnten den ganzen Tag nicht über eine Meile g. Olearius Reis. 201a etc., vgl. intr.: Ich beflügelte meinen Lauf, ich gewann sichtbarlich auf den Schatten, ich kam ihm nah und näher, ich mußte ihn erreichen. Cham. 4, 288; Jemehr er sah, daß die Verfolger an ihm gewannen [ihm näher kamen]. Gerstäcker Flatb. 152 etc.
5) (s. 1) faktitiv: Etwas gewinnt Einem Jemandes Herz, Liebe, Gunst, Neigung etc., macht, daß er sie gewinnt, z. B.: Die Geduld, womit er sich .. in der Arbeit stören ließ, gewann ihm auf einmal ihr Herz. W. 9, 130.
6) (s. 1; 2) veralt.: . 0 Einen g., ihn bezwingen, überwinden, z. B.: Belagerte ihn, aber er konnte ihn nicht g. 2. Chr. 28, 20; Jos. 11, 17; Daß die [Eidgenossenschaft] kein Herr noch Gewalt „gwünnen“ mag denn der Eigennutz. Zwingli (Wackern. 3, 252²), vgl. 14b.
7) (s. 1) Etwas über Einen etc. g., z. B.:
a) einen Sieg, Vortheil, Vorzug, Vorsprung, die Oberhand, die Überhand, das Übergewicht etc., so auch: Unser Feind gewinnt zu viel über uns. Rabner 1, 11; Daß sie dadurch schon ein Großes über ihn gewonnen hatten. W. 6, 59 etc.; ohne Obj.: Überall sucht man über den Andern zu g. und ihm das Licht auszulöschen. G. 24, 244; Der Ausdehnung nach gewann die römische Sprache über die griechische. Humboldt K. 2, 218 etc. und wohl eig. als Gallicism (s. Es 8, frz. l’emporter etc.): Er war verstimmt, daß es Sh. an Ansehen über ihn selber gewann. Gervinus Sh. 1, 23; [Damals] hatten es diese Kinder in der Gunst des Publikums .. über das Globetheater .. gewonnen. 146 etc.; Dieser Haß gewann es sogar einmal über seine angeborene Verstellungskunst. Sch. 797a etc.
b) eine Herrschaft g. über das Genannte, einen herrschenden Einfluß, eine Einwirkung, zufolge deren man Etwas auf und über das Genannte vermag, z. B.: Daß man den Farben erst von der Seite der Natur beikommen müsse, wenn man in Absicht auf Kunst Etwas über sie g. wolle. G. 39, 445; Da es in keines Mannes Gewalt stehe, mehr über sie zu g., als sie ihm freiwillig einzuräumen geneigt sei. W. 22, 107; Wir stritten uns . ., ohne daß ich mit Allem, was ich ihm zu Deinem Vortheil sagte, Etwas über seine vorgefaßte Meinung g. konnte. 17, 53; Ihn nicht mit Fleiß zu meiden, | war wohl das Höchste, was er über sie gewann. 20, 97 etc., auch (s. Es 8): Die belebenden Freuden der Jagd gewannen es wieder über mich. Holtei Jahr. 2, 77, beherrschten mich, nahmen mich in Anspruch etc. und bes.: Etwas übers Herz (s. d. 9h) oder über sich g., sich dazu überwinden, entschließen, z. B.: G. Sie’s über sich, suchen Sie danach! G. 14, 127; 20, 38; So möchte er nicht leicht über sich g., die anerkannten Vorzüge mit einem Andern zu theilen. 40, 490: Ich könnte über mich g. [wäre im Stande], es zu prügeln. Schlegel Sh. 3, 72; W. 20, 304; 23, 315 etc., vgl. minder gw.: Ich konnte es doch nicht von mir g., mich der nordischen Mythologie zu bedienen. G. 22, 108; Wenn ihr’s könntet auf euch g. und mir mehr schriebt. Kestn. 249 etc.
8) (s. 1) Das Obj. zu Etwas g., es dahin bringen, daß das Obj. für uns gw.: zu unserm Vortheil das Genannte wird, vgl.: Einen Freund, Fürsprecher etc. g.; Einen zum Freund, Fürsprecher etc. g.; auch (s. 9c) einigermaßen ironisch: Einen zum unversöhnlichen Feinde g. etc.; ferner: Grünende Wiesen, Striche, die einst das Wasser ertränkte, zu Wiesen durch Fleiß gewonnen. Klinger Teutsch. 353 etc.
9) (vgl.
1) Etwas g., es bekommen, dazu gelangen, auch ohne daß Dies grade als ein erstrebtes oder zu erstrebendes Ziel erscheint, z. B.:
a) Eine Ansicht, Meinung g.; Mußte er auch eine völlige Überzeugung g., daß etc. G. 22, 376; Nun wird der Leser .. sich eine Ahnung der ernsten Gefühle g., mit welchen etc. 345 etc., s. b; e.
b) Muth, frischen Muth, ein Herz, Zuversicht g. etc.; Achtung, Ehrfurcht, Respekt vor —; Liebe (s. 10), Lust, Neigung zu —; Geschmack an Etwas g. etc.; minder gw.: Da doch solch Verlangen ich Arme nie gewann. Simrock Gudr. 1277 etc. und (veralt.) von unangenehmen Affekten etc.: Er gewann einen Greuel an seinem Erbe. Ps. 106, 40; Darnach gewunnen sie Beide große Reue um ihre Sünde. Luther 6, 502a; Das Weiblein gewinnet einen Argwohn (s. a). SW. 61, 195; Ob deiner schnöden Gestalt ein Entsitzen und Grausam [Entsetzen und Grausen] g. Schaidenreißer 57b; Was ich großer Sorgen um Siegfrieden gewann! Simrock N. 843 etc., vgl. ⏑.— c) (s. b, Schluß) Etwas Schlimmes g. (nur noch selten), z. B.: Schaden g.; Daß Der um Schaden weinet, durch den man ihn gewann. Simrock N. 933; 1501; Unterweilen bricht die Haut auf und gewinnt Schäden an mancherlei Orten des Leibs. Ryff Th. 31 etc.; So gewinnest du gern die Lähme. Büchsenmeist. 7, bekommst du leicht eine Lähmung; Sie gewannen .. das Krimmen im Nacken. Mathesius Lthr. 61b; Das fuhr mir in die Glieder, | daß ich den Frost gewann. G. 2, 222 etc.; Er gewann ein blasses und krankes Ansehen. Tieck NK. 4, 150; Daß man die großen Häuser schlagen soll, daß sie Ritze g., und die kleinen Häuser, daß sie Lücken g. Am. 6, 11; Luk. 6, 49 etc.; Alsdann gewinnt diese Regel ein Loch. Fischart B. 136b etc.; Wo es den Krebsgang gewinnet. Luther 8, 6a etc.; So durch mich gewann | Zimosk, was er um mich verdiente, wieder [den Tod]. Streckfuß Rol. 9, 42 etc.; [In einem Rechtsstreit] Unrecht g. Zwingli 3, 3 etc. d) von Gewächsen: Zweige (Hes. 17, 23; Mark. 4, 32), Blätter (Matth. 24, 32), Knoten (2. Mos. 9, 31), Augen (W. Luc. 4, 152), Früchte etc. g., treiben; Ihr Gras g. die Fluren | wieder, die Wälder ihr Haar. Ramler 200 etc. e) Etwas gewinnt eine Eigenschaft (vgl. 11d), z. B.: der Bernstein durch Reiben elektrische Eigenschaft oder Elektricität [wird elektrisch] etc.; Dadurch gewinnt dieser Körper Glätte, Glanz, Geschmeidigkeit, Stärke etc. [wird glatt, glänzend, geschmeidig, stark etc.]; Die Sprache gewinnt immer mehr Biegsamkeit. G. 33, 307; Daß die Molken der Alpen .. eine in den Thälern nicht erreichbare Heilsamkeit g. Kohl A. 3, 240 etc.; Etwas gewinnt eine Form, die Kugelform etc.; eine Gestalt, ein Aussehn, Ansehn, ein Wesen etc.; Der Nebel .. ballt | zusammen sich, gewinnt Gestalt. W. 11, 8; Nun, dächte ich, gewönne die Sache schon eine andre Gestalt. Möser Ph. 4, 48 etc. (seltner: Wenn der Junge eure schmächtige Gestalt und breite Nase gewinnt. König Kl. 1, 274 etc.); Das Ansehen einer Regel g. L. 6, 460 etc.; So scheint das trockne Geripp der Paradigmen einen Körper zu g. FJacobs Elementarb. V; Die Personen des alten und neuen Testaments hatten durch Klopstock ein zartes und gesühlvolles Wesen gewonnen. G. 20, 168 etc.; Gott macht, daß die Versuchung so ein Ende gewinne, daß ihr es könnet ertragen. 1. Kor. 10, 13; (Bergb.) Der Gang gewinnet ein ander Streichen (s. d. 1a). Jablonsky 364b; Etwas gewinnt (größre) Ausdehnung; Der Aufstand gewinnt immer größre Dimensionen etc.; Etwas gewinnt Reiz, Interesse, Bedeutung, Bedeutsamkeit, Wirksamkeit, Einfluß etc.; Etwas gewinnt Wurzel; Die Vermuthung gewinnt Raum; Eine zusehends boden-g–de Meinung; Wie meine Einsicht zugenommen und Feld gewonnen hat. Zelter 1, 262 etc. 10) Einen oder Etwas lieb (s. d. 7) g., Liebe dazu g. (s. 9b). 11) intr., z. B.:
a) mit leicht ergänzbarem Obj.: G. = das Spiel, den Kampf, die Wette, den Proceß etc., Geld g. etc.; Bei einem Handel etc.; an einer Waare etc.; im Spiel, in der Lotterie etc. g.; Wenn die Wildungen wirklich gewönnen [ihren Proccß]. Gutzkow R. 9, 221; Ich setze voraus, daß ich bei diesem Tausch in allem Betracht gewönne [mich verbesserte, s. c]. L. 12, 319; Wie groß hat sie an mir gewunnen? wie großen Schaden hat sie mir gethan? Luther 5, 176a; Lehre mir | ein Spiel, wo Jedes reiner Jugend Blüthe | zum Pfande setzt, g–d zu verlieren. Schlegel Sh. 1, 93 etc., auch mit sachl. Subj.: Diese Karte, dies Los, diese Nummer gewinnt; Roth gewinnt und Schwarz verliert; Wagen gewinnt, wagen verspielt. Sprchw. (z. B. Weise Mas. 26) etc.
b) (s. a) G. = den Preis g., z. B.: Man spricht von Müllerinnen | und, wie so schön sie sind, | doch immer wird g. | dort hinten unser Kind. G. 1, 94 etc.
c) sich zum Vortheil verändern oder: sich in vortheilhafterem Lichte darstellen etc.: Durch die Verändrung hat das Gedicht sehr gewonnen; Durch den Umbau hat das Haus um 100 Procent gewonnen; Es sei ihm gar nicht bange, daß die neuen Bilder künftig nicht auch schwarz werden sollten; daß sie aber gerade dadurch gewönnen, wollte er nicht zugestehn. G. 21, 28; Keine Stelle dieser Tafeln, die nicht durchs Vergrößerungsglas gewönne. 26, 335; Die Leutchen, musst’ er sich gestehn, | gewännen näher angesehn. W. 12, 131 etc.
d) (vgl. 9e) Eine Sache gewinnt Klarheit, sie wird klar; sie gewinnt an Klarheit, sie wird klarer etc.; An Glätte, Glanz, Ausdehnung, Größe, Lebhaftigkeit etc. g.; So ginge freilich die sogen. Unterhaltung verloren, aber das Leben gewänne an Fülle und echter Mannigfaltigkeit. Auerbach Tag 7 etc., vgl. auch: Wenn sein Buch nicht dadurch um ein paar Oktavseiten [an Umfang] gewönne. Sch. 109b etc.
e) Von dem Umstande g–d, daß etc. Kürnberger Am. 29 = Nutzen ziehn (nach frz. profiter de).
f) s. 4. 12) zuw. refl. (s. Sich und Es 7, Schluß), z. B.: Nur von dem Tod gewinnt sich Nichts. Sch. 513a; Was sich dabei gewinnt, erst emsig überzählen. W. 12, 223 etc. 13) subst. Jnfin.: Das G. des Spiels, der Schlacht etc., s. 15; auch (s. 11): So geht auch all G. hervor aus euch [den Völkern] allein. Reithard 96 etc. 14) adjekt. Partic.:
a) Präs.: Ein sehr g–des [für sich einnehmendes] Äußre etc.; Ein herz-g–der Ton. Freytag NB. 375; Mit herzg–der Freundlichkeit. HSmidt Meeresst. 318 (s. 5) etc.; Eine zusehends boden-g–de Meinung (s. 9) etc.; ferner pass. verneint, z. B.:
b) Eines Herzens, dessen Neigung un- gewonnen nur dem Rechten sich gewinnbar fühlt. Ense D. 5, 391 etc.
c) (veralt., vgl. 6): So ungewunnen [un- überwindlich] geizig. Zwingli (Wackern. 3, 259¹²) etc. 15) (s. 13) Die freie Anwerbung ist der natürliche Weg zur Gewinnung einer Flottenbemannung. Oppenheim 12, 11 etc.; Erz- (Scheuchenstuel 102), Alaun- (Karmarsch 1, 21), Eisen- (585), Salpeter- (3, 67) Gewinnung etc. 16) Im Spiel sind oft die ersten Gewinner die letzten Verlierer etc.; Einer hatte einen Becher herausgeschossen. .. Dem Bechergewinner. Hausbl. (60) 1, 169; Leute, die Kranzgewinner werden können, wo nicht König-David’s- Gewinner. JP. Fat. 2, 91, nach dem beim Meistersingen zu g–den Preis; Dem gewaltigsten Schlachtengewinner [Napoleon]. Ense D. 2, 180 etc.; auch in einer Art Belebung: Brot(ge)winner, Lee-Segel der Besahn (s. Treiben 2eß). Ferner Doppelzsstzg., z. B.: 17) Ab-g.:
a) selten mit von, z. B.: Man muß wieder anfangen können, von diesem kleinen Planeten, Erde genannt, soviel Vergnügen ab-zu-g. als der tückische Erdenkloß .. her- ausgeben will. Gutzkow R. 1, 187 etc., gw. mit Dat., und zwar:
b) ohne Obj. = Einem obsiegen, den Sieg über ihn gewinnen, ihn überwinden, überwältigen. Alxinger D. 348; Künftig wird er schon | an Größ’ und an Geschrei den Riesen a. Günther 549; Weil sie allen harten Steinen damit a. [sie bearbeitend bewältigen] konnten. L. 8, 91; Er muß wider die Höllenpforten streiten.. und dem Teufel a. Luther 5, 176b; 511b; 512b; 6, 215a; 8, 189a etc.; Olearius Ros. 114b; Nur mit Rossen gewannen mir ab [im Wettkampf] die Aktorionen. V. Il. 23, 638 etc.
c) = b mit sächl. Fw. als Obj.: Es (s. d. 8) Einem a., z. B.: Aber jenen beschränkten Glücksspielern gewinnt er es sicher ab. Fichte 7, 391; Jener gewinnt es Diesem ab an Realität. Gervinus Lit. 5, 433: Heute nicht, fürwahr, zum ersten Male | hat mir’s diese Bildung abgewonnen. G. 1, 174; Daß du mich für armselig genug hältst, mit diesen kleinen Künsten es mir a. zu können. PHeyse NN. 39; Mer. 38; Seinen Leidenschaften es a. Klinger Th. 2, 253; Nicolai 8, 128; Geben Sie nach! | gewinnen Sie’s dem stolzen Herzen ab. Sch. 338b; 628a; 636a etc., ferner z. B.: Er gewann seinem ersten Schmerzgefühl kaum so viel ab, als billig schien, um .. eine Wohlthat zu preisen, die ihm der Himmel .. als Ersatz schenkte. Möricke N. 467; Erst müssen wir sehen, wodurch die großen Städte den kleinen so Vieles abgewonnen haben und noch a. Möser Ph. 1, 184; In Weiberarbeit ließ sie sich Nichts a. Nicolai 5, 99; Ein Herz, dem Königssöhne Nichts abgewonnen. W. 15, 94 etc.; Sie gewann mir Wenig ab, denn meine kleine Nachbarin .. hatte mich ganz für sich eingenommen. G. 20, 66 etc.
d) (s. b; c) Sich Etwas a., es über sich gewinnen, sich dazu überwinden, entschließen etc.: Ich, der ich mir noch nie einen reimlosen Vers habe a. können. L.; Was sich der gottergebne Mensch | für Thaten a. kann. Nath. 4, 7 etc. und mit Infin. und zu: Ich kann mir nicht a., Viel von dorther zu hoffen. JvMüller 6, 227; Aber nie konnt’ ich mir’s a., ihm mit Vertraulichkeit zu begegnen. Zschokke 1, 174; JP. 60, 29 etc.
e) (s. b;
f) Einer Person oder Sache Etwas a., von ihr mit Überwindung, Beseitigung des Widerstrebenden das Obj. gewinnen, dazu gelangen etc., z. B. mit sächl. Fw. als Obj.: Ruhig und liebevoll an den Ggstdn zu verweilen, um ihnen Etwas ab-zu-g. G. 39, 157; Durch Reflexion und Wort ihnen Etwas ab-zu-g. 30, 5; Durch treues Aufmerken lasse sich den Dingen Etwas a. 22, 47; 3, 305; Der die prismatischen Experimente angestellt hatte, ohne ihnen jedoch weiter Etwas ab-zu-g. 39, 257; Ich konnte ihm in keiner Sprache Etwas a. 23, 22, das Kind zum Reden bringen; Meine Versuche, durch Zeichnen und Skizzieren der Gegend Etwas ab-zu-g. 22, 368; Was du [der Maler] der Natur und Kunst | mit Empfindung abgewinnest. 6, 73 etc.; [Dem Phänomen] hat ein aufmerksamer Naturfreund Folgendes abgewonnen. 36, 142; ferner mit best. Hw. (alphab.) als Obj.: Da er Künstler war, hatte er den Vortheil, dem Vielen, was ihm in dieser Weise grade kein Urtheil abgewann, doch immer .. eine .. Anschauung ab-zu-g. Gutzkow R. 1, 36; Etwas gewinnt Einem Aufmerksamkeit ab. G. 19, 146; 27, 38, erregt sie; Wir gewannen ihnen Bescheid ab [erfragten], wer sie wären. Berlichingen 240; Vergebens sucht der Mops ihr eine freundliche Bewegung ab-zu-g. G. 19, 334; Bewegungen, die der blinde Naturtrieb der Freiheit abgewinnt. Sch. 1121; Einem Bewundrung a.; Einem Wesen etc. seinen Charakter (G. 17, 34; 26, 338 etc.), seine Eigenheit (G. Sch. 2, 203), Eigenthümlichkeit (G. 23, 175) a., durch Eindringen erkennen, abmerken etc.; Einen Brief, der .. mir keinen Entschluß würde abgewonnen [mich zu keinem würde bewegt] haben. Gutzkow R. 3, 386; Seinem Talent alle diejenigen Früchte ab-zu-g., die etc. Prutz DM. 14, 1, 6; Der Natur ein Geheimnis a. G. 27, 124; Einem die Genehmigung a. Sch. 797b; Einer Speise etc. Geschmack a. G. 27, 188; 22, 86; W. 7, 16, dahin kommen, daß man Geschmack daran findet; Dem Stoff neue Gesichtspunkte a. DMus. 14, 2, 388; Sein Meißel gewann dem bildsamen Marmor leicht jede Gestalt ab. WHumboldt 3, 11; Einem eine Gunst a. G. 22, 7; Einem das Herz durch Gutthätigkeit a. Zinkgräf 1, 36 etc. faktit.: Die Gutthätigkeit, der erste Blick (z. B. W. 9, 248) hat ihm das Herz abgewonnen etc.; Ein ähnliches Interesse gewannen mir die indischen Fabeln ab. G. 22, 109; Einem einen Kunstgriff a. Guhrauer Less. 1, 54, absehn etc.; Einem ein Lächeln a. [entlocken etc.]. G. 18, 86; 33, 101 etc.; Leidenschaft, wie sie die Schönheit heißen Sinnen abgewinnt. Lewald W. 1, 341; Einem Liebe (Wackern. 4, 1176¹¹), Mitleid (W. 12, 268), Neigung (G. 16, 230) a.; Das Opfer, das die Seele dem Naturtrieb abgewinnt. Sch. 1119a; Ein der Natur unmittelbar abgewonnenes Porträt. G. 14, 168; Einem Rede a. Mathesius Lthr. 133b, ihn zum Reden bringen (s. u.: Wort); Wenn er dem Satz nicht gleich die gewünschte schöne Rundung a. konnte. Gutzkow B. 305; Selbst den Übeln (G. 21, 127), dem Nothwendigen (22, 120) einen Scherz a.; Einem Ding etc. die komische (21, 106), die äußre schöne (30, 286), die praktische (Gutzkow B. 190) Seite a.; Jemandes Herzen einen Seufzer a. W. 6, 63; Den Stellen einen Sinn a. G. 30, 21; Hab ich einem Gegenstande nur die Spitze des Fingers abgewonnen, so kann ich mir die ganze Hand .. wohl zueignen. G. 23, 269; Jener freudige Taumel, dem die Menschheit schon manche wohlthätige Stiftung abgewann. Sch. 789b; Da Rousseau kein Mittel sah, der Natur diese Veränderung abzu-g., so mußte er sich entschließen, ihr sie abzunöthigen etc. L. 7, 43; Einem Vertrauen a. W. 5, 124; Einem kein Wort a. können (s. o.: Rede). Heine Reis. 4, 17; Thümmel 5, 147 etc.; Darum konnte mir auch der alte Thor keinen Zorn a. [entlocken, mich dazu bewegen]. Tieck N. 4, 5; Deßwegen denn auch die Produkte solcher Übergangszeiten uns doch eine gewisse Zustimmung a. G. 31, 330 u. ä. m. f) (s. b) Einem nach demselben Ziel Strebenden Etwas a., im Wettstreit siegend, z. B.: Einem den Preis des Wettkampfs, den Kranz, Lorbeer etc., den Sieg etc., das Spiel, 2 Tricks etc., einen Vortheil, den Vorsprung (G. 24, 236; Sch. 923b; W. HB. 1, 110), ein Schrittchen (G. 14, 75), den Schritt (6, 210), den Rank (s. d. II 1) oder Rang (s. d.) a., vgl.: Ich suchte den scheuen Pferden den Ran d ab-zu-g. Ruge Nov. 311; Einem die Fährte a. Cham. 4, 126 etc.; Dein Ruhm, den weder allhier ein Anderer theilet, | noch in Lykia Einer dir ab-zu-g. (vgl.
g) sich rühmet. V. Il. 5, 172; Nun er das Ewige mir abgewann | und jenseits alles Wettstreits wie ein Gott | in der Erinnerung der Menschen wandelt. Sch. 514b etc., s. auch Neujahr. g) Einem Etwas a., es gewinnend ihm abnehmen, so daß er es verliert, nicht mehr hat: Dem Feind eine Festung, einen festen Platz, eine Provinz, ein Land, das (Schlacht-)Feld, Beute etc. a.; Den Eltern (G. 33, 154), dem Bräutigam (W. 20, 71) die Braut a.; Dem Volk die Herrschaft (Görres V. 38), einem Mädchen die Jungferschaft, das Magdthum (Simrock N. 783) a. etc., auch mit gleichsam personif. Dat.: Dem Meere Land (Sch. 1004a), das Ufer (G. 6, 284); der Natur die Wüstenei (19, 122) a. etc.
h) Dazu: Der mir .. bei Ab- gewinnung der Lacher .. überlegen war. Bahrdt 1, 147: etc. 18) An-g., nam. früher sehr gw. für ab-g.: Einem a. [obsiegen etc.]. 1. Kön. 20, 23; Luther SW. 64, 11 etc.; Einem Etwas (Arndt 309; Iselin Tr. 202; Nicolai 6, 204; Wackern. 2, 154¹⁷ etc.), Nichts (Luther 3, 430b; Stumpf 591a etc.); einen Rank (Keller Fastn. 274²⁰; 33513 etc.); sein Land (4. Mos. 21, 26), Städte (2. Chr. 13, 19); eine Schlacht (Stumpf 166a), einen Streit (165a) a. etc.; Einem Rede a. [ihn zur Rede bewegen]. Mathesius Lthr. 143a; Tieck NK. 2, 84 etc.; Daß er ihm [sich] selbst den Mund abgewinne und beichte. Keisersberg Brös. 56c. 19) Auf-g. (veralt.), offen, aufkriegen. Franck Parad. Vorr. 6b; Keller Fastn. 549²⁸. 20) (selten) Der Adler fand ein Schneckenhaus, | das konnt’ er nicht g. aus (vgl. 19). Waldis Es. 1, 10, öffnen und das Jnnre herausnehmen; auch: Der Roman muß daher dem Heldengedichte gegenüber an Wahrheit aus-zu-g. suchen, was er an Erhabenheit einbüßt. Ludw. Rosen Werner Thormann (Bresl. 1859) 2, 63, zur Ausgleichung es an Wahrheit über das Heldengedicht g. 21) (veralt.) Ein-g., g–d einnehmen. Spr. 7, 21; Luther 2, 211a etc. 22) Gestein . ., das neben den Gängen bricht, d. i. los gewonnen wird. Jablonsky 123a etc.; Rück-g., s. 25. 23) Im Turnier..| die besten Dänk’ und Preis’ vor Helden weg-g. Mühlpforth H. 147. 24) Etwas Verlornes, Eingebüßtes etc. wi(e)- der-g. Ense D. 1, 422; König Saalf. 2, 71; Lichtenberg 5, 461 etc.; In dem tief menschlichen Inhalt, den die Reformation der Geschichte wi(e)dergewinnt. Prutz GschTh. 59 etc.; Versuch [Napoleon’s] zur Wiedergewinnung Frankreichs. Stahr (Nat.-Z. 18, 31) etc., s. 25. 25) (s. 24) Nicht deine Treu gewinnt ihn dir zurück. Geibel Rod. 6; Sich ihr eigenes selbstbestimmtes Leben wieder zurück-zu-g. Gutzkow Z. 2, 195; Heine Rom. 205; Immermann M. 2, 55; Anstalten, wo die Kinder der Diebe und Bettler der Civilisation zurückgewonnen werden. Kinkel Jb. 2, 142; Sie wollte Erich der gleichen Anschauung zurück-g. Lcwald W. 3, 109; Mommsen 2, 255; Niebuhr Nachg. 195; Ihre Kräfte zurück-g. IP. Herbstbl. 2, 145 etc. Dazu: An eine Rückgewinnung Schleswig’s sei nicht mehr zu denken. Volksz. 13, 97; auch (s. 3): Bagdad zurück-zu-g. [dorthin mit seinen Kamelen zurückzukehren] wird ledig die Reise ihm leicht. Cham. 3, 312 etc. 26) Große Welt- und Menschenkenntnis zusammengewonnen. G. 21, 25 etc.