Faksimile 0797 | Seite 1619
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Winn
II. Wínn, m., –(e)s; –e (–en):
veralt. = Heuer (s. d. II), Pacht. Haltaus 2119 und z. B.: Alle W–en und Pachtungen. Möser Ph. 1, 153 (W.- und pachtlos. ebd.); Der Gutsherr, der ein Erbe auf Zeit- oder Erb- W. ausgethan. . . Seinen Pacht- oder W.-Kontrakt. 3, 314 (In der W.-Notel oder dem Heuerkontrakt. 280; W.-Briefe. 4, 374; Daß das Gut dem Possessori vicariae w.-los verfallen sein solle. ebd., ohne daß er eine neue Pachtsumme zu zahlen hat; Der Colonus soll ein jus irrevocabile coloniae perpetuae haben, gleichwohl aber bei jeder Wechselung der Colonorum den Hauptgewinn [der Pachtsumme] mit .. Thaler und überdem noch alle 12 Jahre pro renovatione investiturae .. Thaler bezahlen. ebd.), allgm. hochd. nur Zsstzg.: Ge-:
1) im Ggstz. zu Verlust (s. d.) Das, was man gewinnt (s. d.), als etwas Gutes, Wünschenswerthes erwirbt (vergl. Vortheil, Nutzen, Gewinnst etc.) und: solches Gewinnen: G. beim Handel, beim Spiel, in der Lotterie etc.; Diese Lotterie hat wenig große, aber viel kleine G–e; G. an Geld, Erz, Kohlen, Zeit etc.; Etwas gereicht Einem zum G.; G. von Etwas haben, ziehn etc., auch (s. Es 9): Er hat es nimmermehr G. B. 13b; Wenn du den Guten gefällst, hast du es großen G. Koner Sinnspr. 1438; Sie haben’s kein G. Luther 8, 364b etc.; Etwas bringt G.; wirft G. ab etc.; Dabei ist kein G.; Der reine G., nach Abzug aller Kosten etc.; Irdischer, zeitlicher G.; Geistiger G.; Ehrlicher, schändlicher, böser G. etc.; Der G. der Schlacht, des großen Loses. Ade- lung; Es ist ein großer G., wer gottselig ist und lässet ihm genügen. 1. Tim. 6, 6; Phil. 1, 21 etc.; Komme dann Einer und klage! Der haschte mit gleichem G–e | nach der Luft. G. 5, 223; 6, 93; 10, 303; Euer sei des Reichs G.! 12, 202; Sie faßten diesen stachlichten G. [die niedergehaune Distel] mit spitzen Fingern, schälten den Stengel und verzehrten das Innre. 23, 361; Als Judith ihm die Rückkehr in die alten Vhe und nam. den G. des Vaters [daß der Vater für ihn würde gewonnen werden] in den schönsten Farben schilderte. Gutzkow 11, 134; Diese G–e sind so .. unirdischer Natur, daß sie den sündhaften Menschen wenig zu reizen pflegen. Kohl Irl. 1, 204; Körte Sprchw. 2124 ff.; Der Raben Mutter sucht am Galgen ihr G. [neutr. oder ihr = sich, als Dat. ?]. Rachel 4, 79; Suchst du der Wolle G. [Ertrag]. V. Ländl. 4, 495; Was ward Deß mir G.? H. 2, 334; Süßes G–lein. 297; Ausgabe und G. .. gegen einander abzuwägen. W. 23, 246 etc.
2) seltner:
a) (s. 1) das für Einen entscheidende Los: Schüttelten sie zwei Los’. . . Hui, sprang Paris’ G. hin. B. 210b = Paris’ Los | entsprang zuerst dem Helm. 154b.
b) die Summe, durch deren Erlegung der Pächter sein Pachtgut erwirbt oder „gewinnt“, s. o. (unter Winn): Haupt-G. Möser Ph. 4, 374, vgl.: Die vielen Kolonate, welche alle 12 Jahr von Neuem gewonnen werden müssen. 373 etc.
3) Doppelzsstzg. zu1: Hoch ist der Doppel- G. zu schätzen: | barmherzig sein und sich zugleich ergetzen. G. 12, 159; Wein ..; | eine zarte Buhle. | Ohne diesen Echt-G. | sind die Weltgebiete | Wüsteneien. Daumer 1, 50; Ohne eigentlichen, reellen Geld-G. Sch. G. 4, 50; Gleich-G. G. 2, 271 [Allen in gleichem Maß zu Theil werdend?]; Gier nach Gold-G. Haug EpSp. 122; Haupt-G., der hauptsächliche im Ggstz. zu Neben- G–en (s. d.), z. B. Freytag NB. 125; 141; G. 27, 65; Thümmel 4, 117 etc., s. auch 2b; Das Gut hat einen ansehnlichen Heu-G. Adelung, vgl. Heuwerbung; Hoch-G., hohen Werthes. G. 4, 58; 12, 199; Wackern. 2, 1325⁶ etc.; Ich übergab den Kampf-G. | der Fahne. DKunst 62b; Das Schießen um den König und um den Königs-G. Rötger 1099 (vgl. Schützen-G.); Erbschaft, Lotterie-G. G. 22, 24; Der reale Macht-G. Östreichs. Volksz. 12, 281; Das große Los. .. Ein Dritter machte sich Rechnung auf einen Neben-G. Arnim 246; Daß dieser Neben-G. wenig bedeute, solange der Hauptschlag noch nicht geschehen. Ense D. 5, 115; Zu Neben-G–en bei dem Hauptschießen. Freytag NB. 139; Die Geschichte, wenn sie außer dem Nutzen noch Vergnügen als einen Neben-G. verschafft. W. Luc. 4, 87; Netto- oder Rein-G.; Dieser formale Rechts-G. Volksz. 12, 281 (Ggstz.: Realer Macht-G., s. o.); Rein- G. 631000 Gulden. 243 (Netto-G., nach Abzug der Unkosten etc.); Beiden zu höchlichem Ruhmes-G. G. 12, 203; Das ist nur ein Schein-G. (Ggstz. That-G.); Weg mit allem Schul-G.! [Schulweisheit etc.] Thümmel 2, 192; Schützen-G. PHeyse Mer. 257, vgl. Königs-G.; Der Spiel-G., z. B. (nach den versch. Spielen) Boston-, Lhombre-, Whist-G. etc.; Bis zum That-G. [thatsächlichen, s. Schein-G.] war noch eine schwere Prüfung. Ense B. 3, 203; Daß er .. das Ganze der Aufgabe, unbekümmert um scheinbaren Theil- G., unter allen Umständen in seiner Brust getragen. 193; Un-G. als Ggstz. zu G. = Schaden, Nachtheil etc., z. B.: Es ist seither dieser Streit beiden Theilen zum Un-G. und keinem zum Heile ausgeschlagen. Görres V. 100; Kinkel 294; Wir erwarten wenigstens einen warmen Dank und erhalten im eigentlichsten Verstande Un-G. und Schaden. Ramler (Herrig 23, 21); Rückert Mörg. 1, 213; Nal 158; BE. 187; 260; All sein Denken schuf ihm lauter Un-G. Rost. 47a; HSachs G. 2, 1; Simrock Gudr. 60 etc. (vgl. ungewinnlich); Den wucherischen Unternehmer-G. Mag. d. Ausl. 33, 515a; Außer diesen guten Preisen aber gab es auch unholde Vexier-G–e. Freytag NB. 141; Dir hat sie ihn übergeben, | meines Lebens Voll-G. G. 4, 76; 2, 86; Münchn. Dicht. 131 etc.; So ist Das schon ein Vor-G. G. Zelt. 3, 318, der dem eig. G. vorangeht; Der Völker breiten Wohn-G. G. 12, 276, das dem Meer als Wohnsitz abgewonnene Land; Bei Benutzung des Kanals jährlich einen Zeit- G. von etwa fünf Wochen haben. Oppenheim 12, 271; Prechtl 11, 520; Sch. G. 2, 245 etc.