Faksimile 0507 | Seite 1329
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Tochter
Tóchter, f.; Töchter; Töchterchen, lein; -:
ein Kind (s. d.) weibl. Geschlechts, wie männl. Sohn, s. d., wonach nur noch wenige Bem. und Bsp. nöthig:
1) von Pers.:
a) eig.: Sie ist meines Vaters T., aber nicht meiner Mutter T. 1. Mos. 20, 12 etc.; Du bist deiner Mutter T. Hes. 16, 45 (s. Sohn 1) etc.; Von den Töchtern war eben erst eine eine T. [prägn. = erwachsen], die andern waren wohl noch Kinder (s. d. 3). Holtei J. 1, 389 etc.; verkl. z. B.: Frau Wirthin . ., | wo hat sie ihr schönes Töchterlein? Uhland 279 etc.; Unser Töchterchen erholt sich. Forster Br. 2, 103 etc., zuw. im Genit. uv.: Den Tod des armen kleinen Töchterchen[s]. Prutz Mus. 3, 355; 271 etc.; man beachte auch die sinngemäße Fügung: Dieser brave Mann hatte ein gar artiges Töchterchen, auf die ich ein Auge warf und sie zu heirathen gedachte. G. 28, 102 etc.
b) von ähnl. Verwandtschafts-Vhen, z. B.: Naemi sprach [zu ihren Schwiegertöchtern]: Kehret um, meine Töchter. Ruth 1, 11 ff. (s. Luther 8, 126a) etc.; Abrahams T. Luk. 13, 16, die von ihm herstammt; O Mutter Eva, deine Töchter sind noch nicht ausgeartet. Musäus M. 2, 119 etc.
c) als liebevolle Anrede nicht verwandter weibl. Pers. Matth. 9, 22 etc.. auch verkl., z. B.: Töchterlin, kannst du mir nicht zeigen, wo Alcinous? etc. Schaidenreißer 26b = Töchterchen, zeigst du mir nicht den Weg etc.? V. Od. 7, 22.
d) Die Töchter eines Landes, die Bewohnerinnen, die dort geborenen etc.; Nimm nicht ein Weib von den Töchtern Kanaan’s. 1. Mos. 28, 1 etc.
2) von mehr oder minder Personif., z. B. scherzh.: Mit des Seilers (s. d.) T. Hochzeit halten etc.; ferner nam. im gehobnen Stil von Thieren (s. Kind 5a) etc.; Israel wohnete .. zu Hesbon und allen ihren Töchtern [„Tochterstädten“. Zunz]. 4. Mos. 21, 25; 32 etc.; Du T. des Meers [Tyrus]. Jes. 23, 10; 167 Die grauen Töchter der bewegten Luft [Wolken]. MBeer Arr. 166; Gierigkeit, die T. und Gefährtin der Unwissenheit. Forster Voln. 32; Weil die Bewunderung eine T. der Unwissenheit ist. Kant SW. 1, 200; Mendelssohn Ph. 1, 8; Diese feige Reue, mehr eine schwache T. der Unentschlossenheit als der Überlegung. Sch. 1074b; 238a; Töchterchen des Augenblicks | ist das flüchtige Vergnügen etc. KlSchmidt 1, 478; Von den Töchtern des Mais [Blumen]. ChStolberg (Hungari 1, 586) etc.
Anm. Goth. dauhtar, ahd. tohtar, mhd. tohter, vgl. skr. duhitri, gr. νγτρ, russ. ob.
Zsstzg. s. die von Kind und Sohn, wozu wir nur noch wenige Bsp. und Belege fügen: Der Etsch, der Alpen-T. [2]. Heinse A. 1, 48 etc.; Bástard-T. [1a]. Sch. 410b etc., übertr. [2]: Die Bastard-T. der Gerechtigkeit. 6b; Bauern-T. Gotthelf U. 2, 290; Beicht-T. Musäus M. 2, 75; Elfen-T. W. 20, 333; Enkel-T. Sch. 437a; 610b etc.; Erb-T. G. 15, 281; JvMüller 24, 183; Erden- (W. 5, 22 etc.), Erde- (3, 33) T.; Evens- (Schütze Hamb. 237), Evas- (König DFam. 1, 149) T.; Ein rechtes Evatöchterchen. SeltsGsch. 349; W. 9, 105 etc. (vergl. Adamssohn); Die Felsen-T. [2], z. B. von einer Quellnymphe. B. 27a; von der Echo. Tiedge Ur. III etc.; Fürsten-T. G. 13, 272; Groß-T. [Enkelin]. L. 3, 386; Himmels- T. [Göttin etc.]. Sch. 79b; W. 3, 179 etc.; Landes- töchter [in Bezug zum Landesvater, s. d.]. König Selts. Gsch. 75; Milch-T. Sealsfield Leg. 1, 36; Neben-T. V. Jl. 13, 173 (Kebs-T.); Pflege-T. G. 15, 17; Schwester-T. Günther 999; Schwiegertöchterchen. G. 5, 24 (s. Schnur I); Stief-T. Musäus M. 1, 78; Vor-T. [veralt.; T. aus früherer Ehe]. Weidner 303; Wirths-T. G. 23, 39; Gotthelf G. 54; Helios . . sieht die schönste Göttin weinen, | die Wolken-T., Himmelskind. G. 4, 102 u. ä. m.