Faksimile 0475 | Seite 1297
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Tenn Tenne Tenneten Tennich tennig
Ténn, n., m., –(e)s; –e:
(wohl von Tanne s. d., vgl. Diele, Anm. —, ahd. tenni, n., mhd. tenne, n., vgl. Schm.: Der T., Tennen) mundartl. = Tenne: Auf das „Denn“ legen, .. dreschen etc. Garzoni 588b; Jm T. drosch man und hatte eben eine Tenneten fertig gedroschen etc. Gotthelf 5, 281; G. 152 etc., s. Wackern. 1, 1060³⁰; Stalder (Das Kirchen-T. = Kirchenschiff. ebd.).
~e, f.; –n:
–n-: = Diele 2 (s. d., vgl. lat. area), ein abgegrenzter, geebneter Boden, in engrem Sinn von festgestampftem Lehm etc., vgl.: Nicht gedielt, t–n- artig geschlagen. G. 23, 308 und tennig —: 1) nam. als Dreschplatz, im freien Feld (Feld-T.) bes. in südl. Ländern oder, wie bei uns gw., in Scheunen, eig. und übertr.: Die T–n voll Korns. Joel 2, 24 etc.; [Der Herr] wird seine T. fegen und den Weizen in seine Scheune sammeln etc. Matth. 3, 12 u. 0.; Die T. zollt mir ihre Gift. B. 12b; Der Scheuern harte T–n. Gellert 1, 91; Bis an die T. der Scheune. G. 5, 71; 3, 200; Gotthelf U. 1, 149; Hagedorn 3, 98 (als ländl. Tanzplatz); Erst die T. mit schwer hinrollender Walze geebnet, | wohl durchstampft mit der Hand und aus zähem Thone gehärtet. V. Ländl. 3, 17; 101 ff.; Il. 5, 499; 13, 590 etc. 2) außerdem z.B.:
a) Hausflur (best. Haus-T.): Auf einer T. . ., groß, geräumig, wie wir sie in alten Kaufhäusern sehen, wo die ankommenden Kisten und Ballen sogleich untergefahren werden. G. 19, 22 etc.
b) Man bildet von den Alaunerzen auf einer aus Thon festgestampften .. T. große Haufen etc. Karmarsch 1, 23 etc.
c) der Fußboden (die Sohle) in Pochwerken. Adelung („Dennich, Tennich“. Sanders, deutsches Wörterb. II. Pierer 6, 306).
d) oberd.: Vogel-T. = Vogelherd. Adelung; Wald-T., im Wald etc.
e) ferner nicht bloß in Vergleichen: Die Straße glatt wie eine T. zu machen. G. 23, 2 etc., sondern auch z. B.: So habe ich denn das Meer mit Augen gesehen und bin auf der schönen T., die es weichend zurücklässt, ihm nachgegangen. 102; Während die .Woge .. ihre Schaumschleier .. über die sandige T. [der Dünen] ausbreitete. König DFam. 1, 120 etc. Zsstzg. nam. zu 1, z. B.: Ihre Dresch-T–n machen sie zirkelrund und legen solche in einer Ecke ihres Feldes an etc. Forster R. 1, 19; Musäus Ph. 2, 158 etc., vgl.: Reit-T., wo das Getreide ausgeritten (s. d.) wird. Wo die Witterung unbeständig war, hatte man bedeckte Feld-T–n etc. V. Ländl. 3, 102. Giebel-T. [2a]. Hausbl. (62) 3, 322. Haus-T. [2a]. Woltmann Westf. 1, 44 etc. Scheuer- oder Scheunen-T., vergl.: Der Stadeltennen, der im Oberland nach dem Ort, den er in der Scheuer einnimmt, bald ein First-, bald ein Kreuz- oder Zwerch-, bald ein Heu-, bald ein As-T–n ist. Schm. 1, 447 (As = Banse, s. 115), s. Empor-T. Zink 1, 1078 etc. (vgl.: Por-Scheuer) etc. Daß die Bibel eine Spreu-T. kahler Moralen sein müsse. H. R. 7, 91. Den Blocksberg .. Tanz-T. des Teufels. Volger EE. 183, vgl. [1]. Hagedorn. Vogel-, Wald-T. [2d].
~eten, f.; –0:
(schwzr.) = Anlage 6. Gotthelf 5, 281; U. 1, 149 etc.
~ich, n., –(e)s; –e:
s. Tenne 2c.
~ig, a.:
tennenartig aus Lehm etc. geschlagen: Die t–e Flur [des Hauses]. König Kl. 3, 144.