Faksimile 0320 | Seite 1142
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Spind Spindel ~licht ~elicht spindeln
Spind: 1) (vgl. spünden) n., –(e)s; –e, –en (Guhl 2, 207; Waldau N. 2, 129 etc.); –chen, lein:
Schrank. Canit 216 (,,märkisch“); Höfer Schw. 26; Mügge Vrl. 1, 1; JGMüller Lind. 1, 160 etc.; Spünt. Willkomm Sag. 1, 140; Bücher- (Auerbach V. [61] 138 etc.), Eß- (Droysen A. 1, 137), Geld- (Nat.–Z. 15, 216), Kleider- (König Fam. 1, 67), Laden- (Guhl 2, 294), Schreib- und Wäsch- (Mügge Leb. 1, 5) S.; Aus dem Vorraths-S–je [-S–chen]. Gerstäcker BlW. 218 etc.; S., m. Bernd 289, vgl.: Ein alter. . Glasspinden. Frenzel N. 188; Spinde, f. Adelung; In meiner Schreib- S–e. KLessing RF. 68 etc.
a) verallgemeint: Behälter: Unter dem Gewölbe ein Steinspint. Freytag B. 1, 241.
b) kleines Getreidemaß. Brem. W.; Quickborn 321; danach auch Ackermaß. 2) s. Spint.
~el, f.; –n; –chen, ein; -:
ahd. spinnala, mhd. spin(e)le, spille, und so noch mit Nbnf. Spille:
1) das vor Einführung des Spinnrads allgm. übliche Werkzeug, das Gespinnst von der Kunkel (s. d. 1) abzuspinnen, ein von der Mitte nach den Enden sich zuspitzender Stab, zum Umschwung unten mit einer Scheibe oder einem Ring (Wirtel). Spr. 31, 19; Sch. 76a; 78a; V. Od. 21, 351; Ov. 1, 311 (Spille. Eppendorf 83 etc.); Hanf- (G. 28, 250), Rocken- (Münchhausen 84) S. etc.
a) S. der Parcen (s. d.). G. 6, 368; W. Luc. 5, 178 etc.; Welt- S. Görres V. 3 etc.
b) bildl.: Wenn die Natur des Fadens ew’ge Länge | gleichgültig drehend auf die S. zwingt. G. 11, 9; Sch. 22b etc.
c) Bez. des weiblichen Geschlechts (s. Kunkel 1; Spill-Mage etc.): Wo die S. vom Thron ausschließt. Musäus M. 3, 47 etc.
d) ein der eig. S. entsprechender mit einer Spule versehner Theil (Spul- S.) am Spinnrad (Flügel-S.) undan Spinnmaschinen etc., s. Karmarsch 1, 132; 3, 236; 641 etc.
2) etwas einer S. (1) in der Form Ähnliches, z. B.:
a) (vgl.: Schmächtig wie eine S. Rückert Mak. 1, 102; s. s.-dürr etc.) = S.-Bein, z. B. von Einem mit versteintem Unterkörper: Diesen Kerl.. mit seinen schwarzen Marmor- S–n. W. 11, 48 etc.
b) Anat.: Speiche, S., Spille .. der äußre und kürzre Knochen des Vorarms. Bock An. 148.
c) Bauk.: Thurm-S., der den Thurmknopf tragende spitze Baum.
d) Bot.: Wenn eine Menge Blüthen längs einem Zweige gedrängt stehn, so heißt der Zweig oder Stengel S. Oken 2, 43.
e) Mathem.: Kugel-Zweieck (oder -Schiff. Swinden 427).
f) Phys.: Probier-S., Aräometer (Salzwage). SClara EfA. 2, 563.
g) weidm. = Spieß (s. d. 3a); ferner: Leim-S–n (-Spillen. Döbel 2, 219; Waldau N. 2, 7), -Ruthen (s. d.) etc.; vergl. spillen 2a etc.
3) übertr. in Bezug auf die Drehung der S. (1), z.B.:
a) = Achse eines Rads. B. 15a; Rad-S. Karmarsch 3, 369; der Pflugräder (Pflug-S.); der Drehbank. 1, 553 (so: Kleb-, Ring-, Schlag-S. etc.); der Schleifscheiben (3, 405) u. ä. m.; bildl.: Die S., um welche sich die Gespräche drehten. Schütze Hamb. 648 etc.
b) drehbare Welle etc., z. B. Karmarsch 3, 444 u. o. (vgl. Spill); Mühl-S. 2, 674; 685 ff.; Der Bohrer besteht aus einer .. Welle (Bohrstange, Bohr-S.). 1, 328, s. Leit-S. Scheuchenstuel 156, vgl.: Richt-, Renn-S. = Drillbohrer (s. d.) etc.
c) in Taschenuhren der das Schwungrad der Unruhe tragende Cylinder etc., vgl. 4.
4) in Bezug auf die Windungen, wie sie der Faden um die S. (1) macht theilw. auch zu 3 —, z. B.:
a) Nadl.: Draht-, Knopf-S., die Drahtstange, worauf der Draht zu den Köpfen der Stecknadeln spiralförmig aufgewunden (gesponnen) wird und der so gewundne Draht (s. Karmarsch 3, 369).
b) = Schraube (s. d. 1) und z. B.: Schrauben- (Karmarsch 1, 400), Preß- (399), Trott- (Wurstisen Basl. 244) S. etc.
c) Bauk.: die Säule, um welche sich die Stufen einer Wendeltreppe winden. G. 23, 79, vgl.: Gang, | der durch den Felsen sich um eine S. windet. W. 20, 213.
d) (s. c) Naturgsch.: die Säule von Schneckenhäusern, z. B. Oken 5, 488; 491 etc. und so in Zsstzg. als Name z.B. einer Flügelschnecke, Strombus fusus: Dorn-, Stern-, Zahn-S. etc.
e) (s. d) Anat.: die Säule der Schnecke im Ohr. Bock An. 697 u. ä. m.
5) Name von Bäumen, deren Holz bes. zu S–n (1) dient, z. B. Bergahorn. Nemnich (s. S.-, Spillbaum). Zsstzg. s. o.: Böhr- [3b]; Dörn- [4d]; Dräht- [4a]; Flügel- [1d]; Hánf- [1]; Knöpf- [4a]; Lēīm- [2g]; Leīt- [3b]; Märmor- [2a]; Prés- [4b]; Pflūg- [3a]; Probīer- [2f]; Räd- [3a]; Rénn- [3b]; Richt- [3b]; Ring- [3a]; Röcken- [1]; Schlāg-[3a]; Schnécken- [4d; e]; Schrāūben-[4b]; Spūl- [2d]; Stérn- [4d]; Thúrm- [2c]; Trött- [4b]; Wélt- [1a]; Zähn-[4d] S. u. ä. m.
~(e)licht~(e)licht, a.:
spindel- ähnlich (spindelhaft); selten: Schönspindliche Frau. V. Th. 28, 22, schön spinnend etc.
~eln: 1) tr., intr.:
s. spillen 2a. 2) tr., refl.: (sich) auf oder wie auf eine Spindel winden; sich in einer Spirale bewegen etc.: Die Sonne spindelt sich über dem Nordpol höher und höher auf. Mügge Bild. 53 etc.