Gesind
Gesindel
Gesind, n., –(e)s; –e, –er; –e-:
(s. senden, Anm.)
1) Dienerschaft, und zwar:
a) (veraltend) allgem., z. B. Gudr. 561 etc. und noch: So siehst du [Gott] mich [Mephisto] auch unter dem G. [den Scharen der Diener, Engel]. 11, 14 etc.; verkl.: Dem G–lein [der Dienerschaft des Herzogs]. 3, 24 etc. Zsstzg. s.: „Das Hammer-, Kohl-, Salz-, Schiffs-G., das Personal, das im Hammerwerk, in den Kohlenbrennereien, im Salzwerk, auf einem Schiff angestellt und beschäftigt ist etc.; Das Meß-G., Messe lesende Personen.“ Das Schul-G., das Schulpersonal, die Schüler. und noch zuw. in gehobnem Stil: All sein Heer-G–e. H. 1, 32 etc.; Das Mitleid, | des ganzen Hof-G–es. 662b; 256b; Der König stand umgeben | von seinem Hof-G. 361; 387; Gudr. 132; 2, 23 etc.; All sein In-G–e im Festgeschmeide ging (s. b). Jun. 336; Gudr. 134; 148; 182; 555 etc.; Daß ihn das Jagd- G–e | im wilden Forst verlor. 425 etc. —
b) heute gw.: die Gesammtheit der Dienstboten (s. d.) in einem Haus, daher auch: Haus- und oberd.: In-G., z. B.: Wirthin und G–e. 19, 57; Ein Wirth, wie er, der kein G–e hält. 112; M. 2, 139; 2, 20 etc.; All ihr Haus-G–e. 163a; Wie im Haus-G–e all die jüngsten Sklaven selbst Mitsklaven ein Spott sind. Agr. 59 etc. und bildl.: Das Haus-G. der Nacht | beschäftigt . ., des Himmels Lampen anzuzünden. 5, 87 etc.; Versammelte der Hausherr seine Kinder und sein In-G–e. D. 4, 3; Mit Kind und In-G. BE. 432 etc.; Zwang-G–e, dem Gutsherrn für niedern Lohn zu dienen pflichtig etc. —
c) (veraltend) eine verächtl. Gesammtheit (Pack), oft verkl., nam.: G–lin (daher heute gw. in dieser Bed.: das Gesindel, s. d.), auch zuw. (s. 2) von den einzelnen Pers. einer solchen Gesammtheit: Papisten und solches G. 5, 314a; Daß des Papsts G–lin treuget und leuget. 6, 359a; 8, 224a; Von dem losen G–e der Muslimanen. Reis. 226b; Umschweifende G–lein [Mz.]. 2, 240; Tänzer und Gaukler, all das G. H. 2, 8; Mit allerhand G–lin, gut und bös durch einander. 1, 280 etc. Zsstzg. z. B.: Wo mit dem Diebs-G. allen hin? Gs. 1, 304; Lotters-G. EfA. 1, 89; Mit etlich hundert an sich gezogenem Lumpen-G–e. Reis. 372b; Der Hunger .. mit seinem blassen Mord-G., | den Seuchen etc. 2, 1105¹; Das Raub-G., das liederliche Volk. 8, 43; Das Raub-G–chen bleibt nicht außen. Js. 53 etc. —
2) (s. 1) zuw. von einzelnen Personen (vgl. Bursch, Anm.; Frauenzimmer und s. 1c; ferner zu 1a, z. B.: Einer, der des Papsts oder Kardinäl G. [Diener] ist. 1, 295a; Böse Amtleute und Hofe- G–e. 6, 162a etc. und selbst: Ein Spiel-G. [-Kamerad]. NGd. 237; ferner zu 1b: Durch Gäst’und G–er | giebt man aus die Kinder (Sprchw.). Dicht. 1, 24; Ein Herr mit zwei G., | er wird nicht wohl gepflegt. 3, 42. —
3) ugw. (vgl. 1b und lat. familia): Sie brennten ganze G–e nieder. Band. 1, 58, Häuser, Höfe. —
~el, n., –s; (uv.): Pack (s. d. 2 und Gesinde 1c): Das erbärmlichste G., das Gottes Erdboden trägt. 10, 34; Das ganze monarchische G. Par. 5, 63; Am Hochgericht | tanzt’ .. ein luftiges G. etc. 15a; So viel verflucht G. 18, 63; 8, 48; 534b; 1, 226; 9, 215 etc., auch in Fügung nach dem Sinn: Loses G., die .. immer .. trotziger wurden. Kl. 1, 146 etc.; auch (vgl. Aas 2d) als liebkosendes Scheltwort, z. B. 1, 18 v. 277 etc. Zsstzg. vgl. Pack 2c, z. B.: Diebs-G. 3, 233; Weg, Edel-G.! 35b; Halbmanns-G. 247b; Höllen-G. 5, 278; Hunds-G. 121a; Hinter ihm ein Kinder-G. Mak. 1, 103; Bei herumstreifendem Komödianten-G. Hamb. 213; Lumpen- G. 9, 163; Mord-G. 10, 210; Diesem Raben-G., die etc. Luc. 1, 95; Th. 15, 50 etc.; Raub-G. 4, 47; Zerfressen | von schnödem Wurm- G. Zigeuner-G. 13, 409) etc.
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