Faksimile 0124 | Seite 946
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Schlamm
Schlámm, m., –(e)s; (–e, Schlämme); -:
1) (o. Mz.) eine aus Mischung erdiger Theile mit Wasser entstandne breiige Masse. Hiob 40, 16; Jer. 38, 6; Worauf sich . . bei rücktretendem Wasser Sch. u. Schlick absetzte. G. 40, 250; Der Staub, des Sch–es durst’ger Bruder. WHumboldt 3, 41; Sch. und Schlich [Schlick], den es unaufhörlich absetzt. Kosegarten Rh. 3, 310; Aus Pfützen trinken. . . Dieser Sch. W. 12, 235 etc.; Bach-, Fluß-, Hafen-, Meeres-, Nil- (Kriegk 1, 59); Teich-, Ufer-Sch. etc. Oft übrtr., bildl.: Deine Tröster haben dich .. in Sch. geführt und lassen dich nun stecken. Jer. 38, 22 etc. und nam. = Schmutz etc.: Der Sch. der Gemeinheit (Freiligrath 1, 266), der Sünden (Waldis Ps. 40, 1), der Sinnlichkeit (W. 3, 36), fauler Thaten (Olearius Baumg. 101a) etc.; Der Tadler rührt im Sch. Lichtwer 245 etc.; Aus dem Grund-Sch. der revolutionären Sündfluth. Scherr Bl. 1, 387 etc.
2) (s. 1) solche absichtlich bereitete Masse, z. B. (Töpf.): Der gemahlene Feldspath und Quarz wird sodann geschlämmt. .. Der Stein-Sch. .. Den am Boden abgelagerten Sch. Karmarsch 3, 519; Thon-Sch. 494 etc. u. bes. (Hüttenw.) das Erzmehl bei der nassen Aufbereitung (s. Schlich 2c), z. B.: Erz-Sch. Karmarsch 3, 313 und so: Blei-, Eisen-, Gold-, Quecksilber-, Silber-, Zinn- Sch. etc., ferner z. B.: Haupt- oder Köpfel-Sch. (s. Haupt I 10g) und zwar Mehl-Sch. als das Gefälle der ersten —, Läuter-Sch. (s. Filz 4) als das einer wiederholten Aufbereitung; Mittel-Sch., von mittlerer Feinheit etc.; Rinnen-Sch., in den Mehlrinnen abgesetzt; Rösch-Sch., röscher (s. d. 1d) Sch.; Setz-, Sumpf-Sch., sich in den Sümpfen (s. d.) der Poch- und Schlämmwerke zu Boden setzend etc.
Anm. Wohl entstanden aus Schlamp (s. Schm. 3, 448; 449 ff.), worin, „sch“ wohl (s. Labbe, Anm.) ebenso Vorschlag ist wie in schlecken (s. lecken, Anm.), vgl. als entsprechend: Sch. und Schlick (oder Schlich, vergl. Schlack 1; 2, schlacken 1); Schlemm, m. (Wackern. 3, 232³); f. (Schm.) oder Schlemp, m. (Schm.) = Schleck, Schmauserei etc., wohl zunächst nach dem Ton beim Einschlürfen flüssiger oder halbflüssiger Speisen (s. Schlämpe), mit Fortbild.: schlemmen (s. schlämmen 3; verschlämmen 2. Zinkgräf); schlampen, schlampampen etc. (s. nam. Bernd 261). S. ferner mit dem Begriff des Schlaffen (Schlappen), nachlässig Hangenden in der Kleidung etc.: Schlamp etc., Schlump etc., vergl. schwzr.: Jemand einen Schlemperlig (etwas Schmutziges, Unsaubres) anhängen. Gotthelf G. 327; Sch. 135; 216 etc., vergl. schlackern.