Faksimile 0090 | Seite 912
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Schicht
I. Schicht, f.; –en; –chen, lein; -:
(s. geschehen, Anm.) mit Grundbegriff der geordneten Abtheilung und der dadurch entstehnden Theile, z.B.: 1) am häufigsten in Bezug auf Etwas, das, in gewisser Ordnung über einander, eine Reihe von Lagen (s. d. 2) neben einander ausgebreiteter Dinge enthält, oft Schichte, f., selten Sch., m. (s. b: Torf-Sch.):
a) allgm., zuw. mit zurücktretendem Begriff des Uebereinanderliegens, s. 3. Mos. 24, 6; Luk. 6, 40 etc.; Die in den Hohofen gestürzten Sch–en Kohle und Erz, hier zugleich (s. 4a; Gicht Ⅱ.) als Maß, wie denn nach Adelung auch der Raum, wohinein diese Sch–en gestürzt werden, Sch. (gw. Schacht, s. d. 1b) heißt. Uebrtr.: In allen Sch–en der Gesellschaft, des Staats etc. Zsstzg. z. B.: Backstein- (G. 23, 121), Blätter- (19, 389), Erz-und Kohlen- (s. o., vgl. b; 4a); Glätt- (Mitscherlich 2, 2, 261 s. 4a; Glätte 2); Stein-, Steinkohlen- (Karmarsch 3, 481), Treber- (2, 203) etc.; Nebel- (Freiligrath 1, 117), Wolken- Sch–en (Cham. 3, 353; G. 6, 98; 40, 314 etc., s. nam. 313: Stratus) etc., ferner z. B.: Doppel-Sch–en von Ziegeln etc.; Quer-Sch–en des Holzstoßes etc.
b) (s. a) bes. Geol.: die mehr oder minder gleichlaufenden, plattenförmigen Lager von Fossilien. Oken 1, 561; Sch–en des Alluviums. 628 etc.; Absonderungs- (Burmeister Gsch. 188), Boden- (Volger EE. 216), Diluvial- (DMus. 1, 2, 267), Erd- (Humboldt K. 1, 258), Felsen- (Echtermeyer 50); Gebirgs-, Grauwacken- (Burmeister Gsch. 224), Kohlen- (Karmarsch 3, 383, s. a etc.), Mergel- (Burmeister Gsch. 269), Nagelfluh- (Kohl A. 3, 290), Torfmoos- (Burmeister Gsch. 283) Sch., s.: Platz für den von ihm abzustechenden Torf-Sch. Körner Sch. 3, 447 etc. Übrtr.: In diesen festen Quader-Sch–en [Kerker]. Lenau A. 184. 2) ältere Rechtsspr. = Abtheilung (s. d. u. schichten 1a): Sch. od. Abfindung (s. d.) der Kinder erster Ehe; Erb-Sch., Erbtheilung (Erbschichtung) u.: Erbtheil. 3) in manchen Gewerben, nam. Berg-, Hüttenw.: die nach best. Ordnung eingetheilte und zugemeßne Arbeitszeit und Arbeit bis zur Pause (s. 5, vgl. Paß II) auch (nam. in Salinen): die in dieser Zeit gemeinsam schaffende Arbeiterabtheilung, z. B. (s. nam. Scheuchenstuel 208): Kurze (s. d. 6b), lange Sch. (s. a); Ganze Sch., Tagwerk; Seiner Sch. warten; die Sch. verfahren (s. d. 3d), vollenden, beschließen (so z. B. übrtr. Novalis 1, 63). Zsstzg. (theilw. mehrdeutig) z. B.:
a) in Bezug auf Zeitdauer: Lange od. Kuh-Sch.; kurze od. Wechsel- Sch., in Bezug auf die Ablösung und so auch als Zeit der Ruhe (s. 5) z. B.: Mühlpforth Hochz. 132; Die Bergleute der Nacht-Sch. von denen der Tag-Sch. [versch. b] abgelöst. Karmarsch 3, 391 und z. B. bei der ³¾ Arbeit Früh- oder Morgen-, Nachmittag- und Nacht- Sch. etc. Hierzu: Nacht-, Tageschichter etc., Arbeiter der Nacht-, Tag-Sch.
b) nach der Art der Arbeit, im Allgm. untersch. in Gruben- und Hütten-Sch–en (s. d), außerdem Tag-Sch–en (vrsch.
a) bei Arbeit an der Erdoberfläche, ferner im Besondern, z. B.: Anschläger-, Förderer-, Göpel-, Haspler-, Hauer-, Heizer-, Maschinenwärter-, Maurer-, Pocher-, Röster-, Scheider-, Schmelzer-, Wascher-, Wasserheber-, Zimmerer-Sch–en etc. c) nach Art der Bezahlung, z. B.: Geding- (nach der geschafften Arbeit), Herren- od. Über-Sch. (nach der Stundendauer bezahlt), vgl. auch: Berg-, Erz- Sch. (vrsch. 4a), außerordentliche Arbeit, nachdem in der gew. Berg- oder Hüttenarbeit (s. 5) „Sch. gemacht“ ist. 4) Maß:
a) Hüttenw.: Sch., Erz- (vrsch. 3c), Schmelz-Sch., soviel Erz in einem Tagwerk, in einer Sch. (3) zum Schmelzen kommt, so: Blei-, Eisen-Sch. etc.; Glätt-Sch. (versch. 1b), die bei einmaligem Treiben gewonnene Masse Glätte (s. d. 2) etc.; Vor-Sch., bei frisch aufgestoßnem Gestübe vor dem eig. zu beschickenden Metall geschmolzen etc.
b) Bergb.: Sch., ¹ Zeche = 4 Kux (s. d.). 5) (s. 3) die nach beendigtem Schaffen eintretende Ruhezeit, zunächst im Bergb. (angekündigt durch den Ruf: Sch. ist’s! Scheuchenstuel), dann bei Handw. und verallgemeint (vgl. Feierabend etc.): (Mit Etwas) Sch. machen [ein Ende]. Auerbach Ed. 69; MBeer Br. 104; G. 22, 14; Seume Sp. 46 etc.; Bis Sch. der Tod gebeut. Langbein L. 25; Bis Gott Sch. giebet und uns auffahren lässet ins ewige Leben. Mathesius Pr. 46 etc.
a) als Ew.: Sch. werden, nicht weiter arbeiten können, s. Frisch.
b) Zsstzg. zur Bez., weßhalb die Pause eintritt, z. B.: Bade-, Bier-, Grab-Sch. [wegen eines Begräbnisses] etc. 6) obrd.: Ein-Sch. = Einöde (s. Öde, Anm.) allein od. „einschichtig“ SClara EfA. 1, 464; „einzecht“ Auerbach Ed. 12 liegendes Gehöft. Schm. 3, 317 (vgl. Einschick f. 319 etc.); Grube 3, 139.
Zsstzg. leicht zu mehren, s. 1a; b; 3b; 4a; 5b, ferner: Bérg-3c; Eīn-6; Erb- 2; Erz- 3c; 4a; Früh- 3a; Geding- 3c; Grūben- 3b; Hérren- 3c; Hütten- 3b; Kuh-, Mörgen-, Nāchmittag-, Nächt- 3a; Schmélz- 4a; Tāg 3a; b; Über- 3c; Vör- 4a; Wéchsel-Sch. 3a etc.