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säen
Sǟen, tr.:
Samen oder (s. 3) Etwas wie Samen ausstreuen (s. Saat, Anm. und sämen):
1) eig.:
a) Ernte der Früchte, die du auf dem Felde „geseet“ hast. 2. Mos. 23, 16; Der guten Samen auf seinen Acker „seete“ Sein Feind „seete“ Unkraut zwischen den Weizen. Matth. 13, 24 ff. etc.; Raps in die Brache gesäet. Freytag Bild. 2, 95; Selbstgesä’te Bäume. G. 13, 281; Auf die gerodete Waldstelle säte der Pater den ersten Weizen. Humboldt KlSchr. 1, 56; Vor 60 Jahren säete noch Niemand Buchweizen ins Moor. Möser Ph. 1, 221; Rasendicke gesäet. Reichart Gart. 3, 155 etc.
b) o. Obj.: Isaak „seete“ in dem Lande und kriegte desselben Jahrs 100fältig. 1. Mos. 26, 12; Es ging ein „Seemann“ aus zu „seen“ und indem er „seet“ etc. Matth. 13, 3 ff.
c) refl.: Gräser, die sich selbst s. etc.
2) (s. 1) vielfach bildl., von Allem, was wie Samen (s. d.; Saat 2b; 3b und ernten) keimt, sprießt, Frucht bringt etc.: Was der Mensch „seet“, Das wird er ernten. Wer auf sein Fleisch „seet“, der wird von dem Fleisch das Verderben ernten etc. Gal. 6, 7; „Seet“ auch Gerechtigkeit und erntet Liebe. Hos. 10, 12; Sie „seen“ Wind und werden Ungewitter ernten. 8, 7 etc.; [Der] Unfriede säet zw. Herd und Bett. Freytag DW. 339; G. 13, 52; Thränen, die . . nicht in sein Herz gesäet worden, meldeten sich freilich nicht. Gutzkow R. 8, 388; Die ihm dergl. Funken des Ehrgeizes frühe in die Brust gesäet hatte. H. R. 9, 441; Weil er .. Zwietracht in die Geister säet. Kinkel 29; Zu ernten, wo er nicht gesäet. L. 11, 181; Sie wollen pflanzen für die Ewigkeit | und s. Tod? Sch. 279a; Nicht hoffe, wer des Drachen Zähne sä’t, | Erfreuliches zu ernten. 367a; Geister ., | die in die Seele Mordgedanken sä’n. 560b; Ihm Dank? Nicht Dank hat er gesä’t! 549b; 500b; Tiedge Ep. 1, 65; Auszehrung sä’t | ins hohle Mannsgebein. V. Sch. 3, 558 etc.
3) (s. 1) Etwas wie Samen, streuen, z. B.: Salz (s. d.), s. Richt. 9, 45 etc. und nam. (s. Saat 2d): in Menge streuen etc., z. B. sprchw.: Dünn [s. d. 3 und Rübe 1c] gesäet sein = in geringer Menge vorhanden etc.; Der Kanal gesäet [dicht] voll Schiffe. G. 23, 75 etc., ferner z. B.: So säete er die wärmsten Küsse auf ihren Busen. Bronner 1, 75; Wenn der uralte | heilige Vater | mit gelassener Hand | aus rollenden Wolken | segnende Blitze | über die Erde sä’t. G. 2, 65; Ein Purpurteppich . ., | darauf gesä’t der Sterne blendend Mildes. 6, 48; Viel | sind Mädchen übers ganze Land gesä’t. 8, 24; Auf Felder, blutig roth, | sä’ es [mein Geschoß] die zerstückten Glieder. Müllner 2, 144; Flammige Steine, | deren Wucht . .. auf aschige Höhn Rubine | reichlich sä’t. Platen 2, 193 etc.
4) nam. zu 1:
a) Die Hand des Säers. H. (Wackern. 4, 443³⁷); Saatsäer (niederd.) etc., s. Säemann. Übrtr. (s. 3) z. B. Sand säer, wie Sandmann als Personif. des Schlafs. Brem. W. 4, 570; Als mit der Schöpferhand der Sternensäer sie [die Sonnen] ausgoß. Sonnenberg etc.
b) Mit deren Einsammlung und Säung. Döbel 3, 179b etc.
Zsstzg., vgl. die von pflanzen, streuen etc. und von sämen, z. B.: Áb-:
1) Einen Acker etc. a., vollständig be-s.
a) Scherzh. von einer weitläufigen Verwandtschaft: Man braucht einen Scheffel Erbsen, um sie [den in der Zeichnung des Stammbaums davon eingenommenen Raum] ab-zu-s. etc.
b) [3] Gärber.: Die Felle a., sie gehörig mit Schrot bestreun, worauf das An- oder Ein-S. (mit Mehl auf der Fleischseite) folgt.
2) durch wiederholtes Säen schlechter, kraftlos machen: Abgesäeter Acker; Samen (s. abarten). An-:
1) Etwas auf dem Acker etc. a., zur Anpflanzung säen, z. B.: Buch- eckern a. Hohberg 2, 455; Weil der Wald nur aus niedrigem Unterwuchse bestand, der schlecht angesät oder angeflogen etc. Laube Band. 1, 21 etc.; auch [1c]: Unkraut, das sich ansät.
2) (s. 1) Einen Acker, ein Feld etc. (mit Etwas) a., es darauf a. (s. be-s.), z. B. Gotthelf G. 390; Die Geschwindigkeit, mit welcher die Natur jede leere Stelle ansäet. Hebel 8, 67 etc. und übrtr.: Zu erbärmlich, wenn Europa mit lauter Titiis .. angesäet würde. IP. 36, 39; Aurora .. sät die Flur mit Perlen an. Pfeffel Po. 3, 13; Ein von Satans Unkraut angesäter [Acker]. Rückert Mak. 1, 152 etc., s. auch ab-s. 1b. Aūf-: auf Etwas säen, auch: Einem (Hiebe etc.) a., ein-s. [3]. Schm. Āūs-:
1) [1] Zwischen diesen fröhlich ausgesäeten Hainen. G. 21, 175; Der Feldmann sät nicht mehr für fremde Sicheln aus. Günther 964; Platen 2, 50 etc.
2) [2] Irdisch werd ich ausgesät, | himmlisch werd’ ich auferstehn. Kirchenl. (Wackern. 2, 490⁵); Sie haben Tantal’s Enkel Fluch auf Fluch | mit vollen wilden Händen ausgesät. G. 13, 40; Ein Gemüth, in welchem die Saat eines großen Schicksals ausgesäet worden, das die Entwicklung dieser Empfängnis abwarten muß. 15, 165; So erntete ich oft Vorwurf und Flüche, wo ich so sorgfältig auf Dank und Segen ausgesät hatte. Klinger 7, 61; Das Samenkörnchen der Hoffnung, das er aussäete, ist schon aufgeschossen, Wünsche sind seine Blüthen und wahrscheinlich Verzweiflung seine Frucht. Leisewitz Jul. 39; Jetzt streuen sie [die Klöster] aus Dummheit und Verderb, einst säten sie Wissen und Geist aus. Platen 4, 247; Drachen hast du ausgesät in ihren Leib etc. Prutz Woch. 137; Von keinem Ludwig wird es [das Edle] ausgesät, | aus eigner Fülle muß es sich entfalten. Sch. 99b; Blut’ge Zwietracht | in fremdem Lande straflos auszusäen. 412a; Eine Schuld . ., die Jammer und Verbrechen aussäet. Steffens Malk. 1, 190 etc. Dazu: Des Werkes Mitaussäer, Thäter selbst. Solger Soph. 1, 22 etc.
3) [3] weithin verstreuen, verbreiten: Sehen wir am Himmelsbogen | Bilder glänzend ausgesät. G. 6, 223; 10; Eine stille Gemeinde, weit und breit ausgesäet. 22, 135; Einzelne Lichtpunkte lagen dies- und jenseits des Flusses ausgesäet. 26, 197; Meine in Deutschland ausgesäeten Freunde. 32, 355; Dann sät sein Korn der Hagel aus. Schwab 2, 71 etc. Be-:
1) [1] Das Feld, Land, den Acker b. etc. (mit mancherlei Samen. 3. Mos. 19, 19 etc.; Die also besäeten Flecken. Döbel 3, 49b; In besäeter Furche. V. Th. 25, 219 etc. Ugw.: Der Roggen ist nicht wieder besäet worden. Stahr (Nat.–Zeit. 15, 342) etc.
2) [3] in dichter Menge bedecken (s. durch-, übers.), z. B.: Besät mit Ungemach und weit | ist dieser Weg. Alxinger D. 215; Der eine Weg ist steil, mit Steinen besäet, mit Dornen bewachsen. Forster Jt. 1, 159; Schleier ..,| den deine Nadel künstlich hat besäet [mit Stickerei etc.]. Frei- ligrath SW. 5, 108; Die jungen Sonnen wälzten sich .. und besäeten den Himmel. Heinse A. 2, 115; Das ungebaute Feld, besät mit Blut und Leichen. Lichtwer 243; Den Leib besät mit .. Wunden. Sch. 31b; ESchulze 3, 269; Hat .. die Zeit dir grau besät den Balg. V. Sh. 2, 392; Sein Haupt auf der Scheitel mit dünnlicher Wolle besäet. Il. 2, 219; Die Augen, womit die Enden seiner Schweiffedern .. besäet sind. W. Luc. 6, 337 etc.
a) refl.: Dieses Cheshireshore ist mit der Stadt Liverpool zugleich emporgeblüht und hat sich allmählich mit einer Menge . . Dörfer besäet. Kohl E. 1, 121 etc.
b) im Partic., z. B. Dichtbesäet. Geßner 1, 228 etc. (auch zu 1), ferner nach dem, womit Etwas besät ist, z. B.: Von Rugiens .. | dörferbesäten Gestaden. Kosegarten D. 2, 85; Des Lebens dornenbesäete Bahn. Pyrker 159; Das Meer, dessen Fluthen glanzbesät. WHumboldt 1, 358; Unter Sternen | im licht besäten Raum. G. 2, 286; Zum sternbesäten Himmel. Kosegarten D. 1, 31; Das sternbesäete Banner. Sealsfield Leg. 1, 244 etc., auch: Der gott besäten Erde schönen Boden. G. 13, 44; 34, 181, von Gott besäet (1) etc. Durch- [3]: mit Etwas wie mit ausgestreutem Samen erfüllen (vgl. be-s. 2): Meine letzten Jahre .. waren mit vielen Dornen durchsäet. Arndt E. 111; [Gestein] mit Quarzpunkten durchsäet. G. 40, 145; Der die blauen Gefilde | mit Sonnen und Erden durchsäet. EKleist 1, 154; Die Haut ist ... mit Pigmenten aller Art durchsäet. Vogt Oc. 1, 72 etc.; Von euren blauen sterndurchsäten Sesseln. Hungari 2, 580 etc. Eīn- [1]: Der Tannensamen muß noch im Herbste eingesäet werden. Döbel 3, 49b; Landw. Zeit. (55) 195a etc., seltener: Wann die Israeliten ihre Felder eingesäet hatten. Hebel 4, 69 = be-, zu-s. etc., s. auch ab-s. 1b. Hín- etc.: Wir haben uns, wo wir stehen, nicht selbst hingesäet. H. (Wackern. 4, 456¹); Schlummre, wie im stillen Heiligthum, | hingesäetes Gebein. Hölty 190; Dort .. | stehn für mein kleines Volk die Hüttchen hingesät. Nicolai 1, 242; Oehlenschläger Corr. 83; CRudolphi NGd. 61; Erhabnes Wunder einer Hand, | die jene Himmel ausgespannt | und Sterne hingesät. Uz 2, 212 etc.; Denen, die eine Hölle in ihn hineingesäet, singt er keinen Himmel. Zschokke 1, 272 . lber-l3: be-s. (s.d.1; 2); in dichter Menge überdecken, zumeist im Partic.: Der Grund ward . .. mit Trauben .. übersäet. Alxinger D. 230; Von Blumen übersäet. Fouqué Dr. 1, 34; Von buntesten Gefiedern | der Himmel übersät. G. 4, 107; Der ganze Körper war mit Blattern übersäet. 20, 38; Hab ich dein reines Feld mit Wolfsmilch übersät. Günther 1008; Will da dein Grab mit Majoran | und Maßlieb ü. Langbein Liedrkr. 286 (JMMiller) etc.; Diamantenübersäete Schar. LHerbert Nap. 6, 39 etc. rings be-s.: Jeden Baum, den das Eichhörnchen mit zerbröckelten Tannzapfen umsäete. IP. 1, 63. z. B. säend verbrauchen: 20 Scheffel Weizen v. etc., auch = verstreuen: Er ging versäeten schwarzen Papierschnitzeln als Wegweisern nach. 7, 66. das Säen be- enden: Mit dem Z. fertig. Höfer Schw. 34; Das Feld z. [3]: vgl. zusammenwehen: Ein Völklein, wie es heute | der Wind zusammensät Grün Gd. 135.
Um-: Ver-: Zū-: Zusámmen-: