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Reuse
Rēūse, f.; –n; Reuschen, lein; –n-:
ein Korb mit engem Eingang, aus Flechtwerk oder aus Netzzeug über einen Bügel gezogen, zum Fischfang (vgl. Bär IV, Hamen 2 etc.): Die Fisch-R–n. Hiob 40, 26 (Fischreuslein. Luther 1, 97a); Fisch-R–n daraus [aus den Weidenschossen] flechten. FXBronner 3, 40; Krebs-R–n. 1, 94; Döbel 4,98 ff.; Bestahl er dem Teichmeister die R–n. Freytag Bild. 1, 252; G. 8, 215; Sich wenden wie Äle in der R. 9, 104; Hagedorn 1, 107; 2, 53; R–n in das Schilf zu legen. EKleist 1, 78; Eine R. bleibt eine R., ob ein Bars oder ein Hecht sich darin fängt. König Kl. 2, 156; Will. 2, 337; Lenz Nat. 3, 55; Die R–n, Säcke (Hamen) und Körbe (Görke) haben die Form von Säcken und sind mit einer Vorrichtung, Kehle, versehen, um den Rückgang des Fisches zu verhindern. Die R–n sind über Bügel gezogen und haben zum Theil Flügel. Die R–n und Säcke sind aus Netzzeug, die Körbe aus Flechtwerk gemacht. Die Fischerei mit diesen Gezeugen, insbesondere mit Flügel-R–n, wohin Hecht-, Blei-, Plötzen-, hohe und enge R–n, sowie große und kleine R–n gehören, mit R–n ohne Flügel, wohin Ball-R–n und Krebs-R–n gehören, mit Aalsäcken oder Hamen und Aal-R–n und endlich mit Aal- und Neunaugenkörben oder Görken wird in der Art betrieben, daß dieselben in das Wasser gesetzt oder gelegt und nach einiger Zeit wieder aufgenommen werden, um den Fang herauszunehmen. Preuß. Gesetzsamml. (1859) 460; Von Menschenfischern, die in einer sehr künstlichen Fisch-R. (Dekretalen genannt) nach und nach alle Fürsten und Nationen Europens fangen werden. W. 27, 343; Indem du der R. zu entrinnen glaubst, fällst du hinein. Luc. 5, 71; 111 etc.
Anm. Ahd. riusa, mhd. riuse, s. Graff 2, 145; Schm. 3, 132, Nbnf.: Ein Fischreiß. Eppendorf 127; Fang mit Fischreisen. Döbel 2, 234b; Fischerreusch. Sebitz 563; Den Fisch nicht mehr aus der Reüschen zu lassen. Stumpf 754b; So der Otter .. den Fischen nach in ein Ruschen kommt. 611a etc., vergl. Reischen = (Trag-) Korb. Schm. 3, 140. Der in der Preuß. Gesetzsamml. angegebne Untersch. gilt, wie die Bsp. und Zsstzg. zeigen, nur für best. Gegenden (Pommern).
Zsstzg., s. o., nach dem damit zu Fangenden (Fischen, Krebsen), ferner z. B.: Báll-: (s. o.) nam. zum Schlei-Fang, etwa 4“ hoch.
Bínsen-: aus Binsengeflecht.
Fách-: an Fache (I 6) gelegt.
Fáng-: Lege-R.
Gárn-: aus Netzzeug.
Lêge-: auf den Grund des Wassers gelegt.
Rūthen-: aus Ruthengeflecht, Zain-, Weiden-R.
Sáck-: Garn- R.
Sénk-: Lege-R. Wēīden-, Zāīn-: Ruthen-R. etc.