Faksimile 0715 | Seite 713
Faksimile 0715 | Seite 713
reihen
II. Rēīhen: 1) intr. (haben):
a) s. reigen II.
b) weidm.: „sich begatten, bei Gänsen und bes. bei Enten“. Laube Br. 280; Döbel 2, 250a. Daher (ver- einzelt): Reiher: Männchen der wilden Ente.
c) vom Fuchs: bellen. Adelung. 2) tr.: Kupferschm.: mit dem Reihenhammer (s. d.) auftiefen. 3) tr. und refl.: in Reihen ordnen oder: so an einander fügen, schließen, z. B.:
a) tr.: Perlen auf eine Schnur, an einander r.; [Er] reiht und gliedert und führet den Zug. B. 246a; Die Scenen sind ohne Unterbrechung anein- andergereiht. Ense Denkw. 5, 286; Wenn wir die Antwort .. an unsere Frage r. Fichte 6, 58; Bunt Aneinandergereihtes (s. b). Platen 2, 273; Schmale und schroffe Pfade führten hinunter; nur zwei Mann hoch konnten sie sich r. 5, 164; Wenn er Trimeter hat an einander gereiht, Anapäste zusammengefügt hat. Sanders Kutr. 130; Für die Reblinge die Furchen mir zu r. V. Ar. 1, 71 etc.
b) (s. a) im adjekt. Partic.: Reihen bildend (vgl. reihenhaft, reihenweise): Des tiefgereihten Brennenheers. Denis (Kurz 2, 541a): Wo mir gereihte Ernten reifen. G. 6, 373, eine Menge von; In der .. bald zwei- und dreifach gereihten .. Andeskette. Humboldt KlSchr. 1, 5; Setzten sich Alle gereiht auf stattliche Sessel. V. Od. 1, 145 etc.
c) refl.: Sich in Ordnung r. G. 9, 303; Die Processionen reihten sich, um abzuziehen. 26, Sanders, deutsches Wörterb. II. 229; Der Mensch .. | soll sich an den Menschen reihn. Sch. 56b; 75b; An den fröhlichen Zug mich zu reihn. 425b; Waldau N. 3, 229 etc.
d) dazu: Gebüsche, hinter deren winterlichen und durchsichtigen Reihungen [Reihen] die Schützen nur sehr unvollständig versteckt lagen. Hartmann (Volksz. 9, 250) etc., z. B. auch (Bauk.) = Kreuzgurte eines zusammengesetzten Kreuzgewölbes etc.
Zsstzg. zu [3], z. B.: Án-: reihend anfügen, an einander reihen: a) Perlen a.; Ein Bonnet a., zur Verlängrung des Segels; Mit 20000 Preußen, dem Nordheer mehr angereiht, als angehörig. Ense Biogr. 3, 233; Indem man die Steine [der zerstörten Stadt] an die Häuser angereiht. G. 23, 388; Ich will hier gleich die Bemerkung a. etc. b) Ein Zusammengefügtes, aus mehrern Elementen Angereihtes. G. 33, 50 ꝛc,, auch: Die angereihte [eine ununterbrochne Reihe bildende, fortwährende] Noth. Fleming 79 (Olearius Reis. 43a) etc. c) Diesen Freunden reihten sich schnell neue Bekanntschaften an. Ense Denkw. 2, 259; Sein Werk hat große historische Lücken, aber dramatische nicht; Alles reihet sich in geschlossener Folge an. 5, 293; 316; Die schönste der Städte | wird sich an ihn [den Tempel] anreihn. Platen 2, 309 etc. d) Durch ruhige, milde Anreihung [Anein- anderreihung] von Thatsachen. Ense Denkw. 2, 383 etc.
Āūf-: a) Perlen zur Schnur a.; Die Feuereimer sind aufgereiht. Auerbach Ab. 266; Ein Schema, wonach man die einzelnen Erfahrungen folgerecht a. konnte. G. 36, 12 etc. b) Aufgereihte Perlchen ihre Zähne. Talvj 1, 165 etc. c) Die Jungfraun reihten sich in der Ehrenpforte auf etc. d) Durch Aufreihung neuer Truppen. Ense Denkw. 2, 238.
Aūs-: ausrangieren s. d.) und Ggstz ein-r.
Durch-: reihenweise durchschlingen: Perlen .., durchreiht mit juwelenem | Goldschmuck. G. 4, 87; Die Ackergefilde .. sind mit .. Umpflanzungen durchreiht. V. Ländl. 1, 263.
Eīn-: reihend einfügen (s. einrangieren, Ggstz.: aus-r.): Eingereiht den zarischen Soldaten. Herrig 30, 376; Wenn du jedoch bleischwere Spondä’n als Daktylusanfang | einreihst [dem Hexameter]. Platen 2, 289; Die Korrekturen und Einreihungen versäume ja nicht. 7, 94, die einzuschaltenden Stellen etc.; Siehst du dich in eine .. muntere Gesellschaft eingereiht. Thümmel 6, 156. Hêr- etc.: Die zierlichen Zimmer | reihn um den einsamen Hof einsam und traulich sich her. Sch. 83a etc.; Hin- gereiht in Fächer. Falk Mensch 7; Ich mustre sie, am Strand des Meeres hingereiht. G. 12, 165; Hin-r–d das lange Gebälk und quer auf die Balken | breitend die Bohle. Pyrker 105 etc.; So reihet sich die gesammte Ritterschaft in Paradeschritt um den Bau herum. Guhl GrR. 2, 380 etc.
Um-: in Reihen umgeben: Umreiht von dunklen Gebirgen. Baggesen 1, 4; Wer sind Jene dort, die es [das Gebild] umreihn? Gutzkow Unterh. 2, 1, 150; Oehlenschläger Gd. 232; V. Sh. 3, 473 etc.
Vorāūf-: Schütze Hamb. Th. 116.
Zusámmen-: an einander reihen: Die übrigen Dichtungen, möglichst in ihrer Gleichartigkeit zusammengereiht. Ense Denkw. 5, 281; Der, wenn er die Ge-, danken mancher Dichter | zusammenreiht, sich selbst ein Dichter scheint. G. 13, 184; Thümmel 2, 4 etc.