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Quodlibet
* Quódlibet (lat.), n., –s; –s:
eig. „was beliebt,“ ein Allerlei (s. d. 2), nam.:
1) in den schönen Künsten ein aus sehr verschiedenartigen Theilen zusammengesetztes burleskes Ganze, z. B. solche Gemälde, dramatische Scenen, Tonstücke etc. und auch übertr.: Man sieht eine Gesellschaft ernsthafter, würdiger Männer, die nach allen Richtungen Streifzüge durch das Feld der Naturwissenschaft vornehmen und, weil sie das Unermeßliche desselben anerkennen, ohne Plan und Maßregel darin herumschweifen. Ihre Sessionen sind öfters Q–s, über die man sich des Lächelns nicht enthalten kann. G. 39, 227 etc., vgl.: Eine neue Oper . ., ein wahres Was-beliebt? (Q.) Schütze HambTh. 679.
2) artige Kleinigkeiten der Damentoilette: Die Spitzen, die Q–s, die Stahlwaaren haben meinen Weg, durch Brabant über Paris nach London, für die Frauenzimmer bezeichnet. G. 18, 83.
3) ein aus sehr vielen Touren bestehndes Kartenspiel, nam. bei Studenten als Bier- (oder Wein-) Spiel üblich: Ich will den Theologanten im Q. eine Kanne Weins zum Besten geben. Fischart B. 18b.