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Presse
Présse, f.; –n; Preß-:
1) (o. Mz.) das Pressen u. der Zustand, in dem sich etwas Gepreßtes befindet: Etwas ist in der P., z. B.: ein einzubindendes Buch (s. 2) etc.; Unter der P. [dem Druck] dieser entsetzlichen Träume schlafen. B. 299b; Mein Herze . ., | das in der P. stand [beklemmt war etc.]. Günther 1026; In der P. [Noth], | worin wir sind. W. 12, 22; Als der junge Herr auf einmal in der P. |im Gedränge] | verloren ging. 11, 169; in Franken = Erekution. Schm. etc., s. Nach-P., Matrosen-P. etc.
2) ein Werkzeug, worin Etwas zwi- Dd4 schen zwei Platten, zwischen zwei Walzen gepresst, einem kräftigen, anhaltenden Druck ausgesetzt wird: Die gewöhnliche P. der Buchbinder etc.; Die hydraulische (s. d.) P. Karmarsch 2, 285 ff. S. die zahlreichen Zsstzg., statt deren, wo die nähere Best. bekannt ist od. unnöthig erscheint, überall das Grundw. stehn kann, s. 3.
3) (s. 2) Nam. oft steht P. für (Buch-)Drucker-P., z. B.: Die neuesten Erzeugnisse der P.; Ein noch unter der P. befindliches, ein eben aus der P. gekommnes Werk etc. Danach auch: die Gesammtheit der erscheinenden Schriften, nam. Zeitschriften etc.: Das Urtheil der P. (Zeitungs-, Tages-P.); Die Freiheit der P., s. Preßfreiheit; Die Beschränkung, Kneblung, Knechtung der P. etc.
4) (s. 2) die mittels der P. einem Stoff gegebne Appretur, der Preßglanz (vgl. Preßspan etc.): Das Tuch, das Papier hat viel P., hat die P. verloren; Die P. ist aus dem Zeug gegangen (od. fort) etc.
5) (vergl. 2) in einzelnen Fällen auch sonst eine auf Etwas drückende, pressende Vorrichtung, z.B.:
a) Müller.: = Bremse (s. d. 3) in den Windmühlen.
b) Strumpfwirk.: P., Nadel-P., eine Eisenschiene, durch deren Herabsenken die Nadelhaken niedergedrückt und geschlossen werden etc. Karmarsch 3, 429 ff.; ähnlich: Die Unden- P., welche dazu dient, die Unden (s. d.) niederzudrücken u. dadurch die Platinen wieder zu heben. 431 etc.
6) s. Gepreß u. vgl. schwzr.: P., eine Sorte geringen Käses. Stalder.
7) (vralt.) Kanzleispr.: an Urkunden gehängter Pergamentstreif mit aufgedrücktem Siegel. Spate, auch: Preßlein. ebd. u. Pressel, n., f., s. Frisch u. Schm.
Zsstzg. nam. zu [2], was unbez. bleibt, bes. nach dem Gepreßten, leicht zu mehren u. zu verstehn nach den folg. Bsp.: Apfel-: s. Frucht-P.
Bāūm-: s. Baumkelter.
Beschnēīd(e)-: worin die zu beschneidenden Bücher etc. bei den Buchbindern liegen. Karmarsch 1, 382. Brīēf-. Būchbinder-. Būchdrucker-.
Bütten-: (Papiermach.) die bei der Schöpfbütte stehnde Presse, worin die Pauschte gepresst werden. Karmarsch 2, 802. Drúck- (Karmarsch 3, 132), Drúcker- (2, 394; G. 21, 102): [3].
Eīsen-: s. Hand-P.
Frúcht-: zum Auspressen des Fruchtsafts, so nam.: Obst-, Apfel-P. (zur Ciderbereitung), Trauben- od. Wein-P., s. Kelter; Öl- P. etc.
Glä́tt-: zum Glätten, z. B. des bedruckten Papiers. Franke Kat. 102 etc.
Hánd-:
1) eine kleine, mit der bloßen Hand zu handhabende Presse.
2) [3] eine durch Handarbeit bediente Druck-P. im Ggstz. der keine kunstgeübten Drucker zu ihrer Bedienung erfordernden Druckmaschine (der sogen. Schnell- P). Karmarsch 2, 395; 3, 132; Franke Kat. 85 ff.: Zu den H–n gehört die ältere Holz-P., jetzt gewöhnliche eiserne oder Eisen-P. und darunter, z. B.: die Ruthwen-, die Kolumbia-, Well’s Hebel-, Koch’s Kniehebel- od. schottische Tafel-, die Hagar-P. etc. ebd. Kárten-. Kǟse-: Grube 3, 126. Kattūn-. Kēīl-: Die Öl-P. ist entweder eine K., bei der je zwei Preßsäcke zwischen Keilen, auf welche Hämmer schlagen oder gegen welche Stempel stoßen (Schlägel- oder Ramm-P–n) ausgeschlagen werden oder eine hydraulische Presse. Karmarsch 2, 712; 777 etc. Kúpfer-: der Kupferdrucker. Matrōsen- [1]: das Pressen (s. d. 1e) od. gewaltsame Werben von Matrosen, ähnl.: Soldaten-P., häufiger: Das Matrosen-Pressen. Nāch- [1]: Man nimmt die Säcke aus der Presse und unterwirft sie einer noch kräftigern N. Karmarsch 3, 709. Nādel- [5b]. Náß-: Die Pressung des Papiers .., um die Entwässerung zu vollenden .. Die eigentliche N., und zwar die erste Presse, besteht aus den zwei kupfernen Walzen etc. Karmarsch 2, 812, „Wasser-P.“, vgl.: Trocken-P., worin das trockne Papier behufs der Glättung und Appretur gepresst wird. Öbst-, Öl-: s. Frucht-P. Páck-: Die Glätt- P–n stimmen im Allgemeinen mit der gw. P. überein. Franke Kat. 102, ob Druckf. st. Papp-P.? Pápp(en)-. Planīēr-: zum Pressen des planierten Papiers. Rámm-, Schlǟgel-, s. Keil-P. Schēīde-: zum Pressen der Degenscheiden etc. Schnéll-: s. Hand-P. 2. Schrāūben-: Spindel-P., im Ggstz. z. B.: zur hydraulischen Presse. Karmarsch 2, 285. Serviétten-. Soldāten-: s. Matrosen-P. Spíndel-: mit einer Schrauben- 74* spindel, Schrauben-P. Franke Kat. 105, s. Spindelkelter. Stearīn-: s. Warm-P. Tāfel-: s. Hand-P. 2. Tāges- [3]. Trāūben-: s. Frucht-P. Tūch-. Trócken-: s. Naß-P. Unden- [5b]. Wáchs-: aus den geschmolznen Wachsballen das reine Wachs zu pressen. Wárm-: Die Stearin-P–n erfordern.. daß die auszupressenden Fettsäurekuchen beim letzten Pressen einer Wärme von 60—709 C. ausgesetzt und deßhalb die Wände des Preßraums durch Dampf geheizt werden können. Eine solche W. etc. Karmarsch 2, 293. Wásser-:
1) Naß-P.
2) hydraulische Presse. Wēīn-: s. Frucht-P. Zēītungs- [3]: Ense Tag. 2, 319. Zúcker-: zum Auspressen des Zuckersafts aus dem Zuckerrohr, aus dem Rübenbrei etc.