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Pistol Pistole
* Pistōl (frz.), n., –(e)s:
–e.
~e, f.; –n; Pistölchen; –n-:
1) (s. Diez 267) ein sehr kurzes bequem in der Faust zu haltendes Schießgewehr, „Faustbüchse“ (vgl. Terzerol): Glatte, gezogne, doppelläufige P–e; Einen auf P–n fordern; P–en. . . Pistölchen. G. 8, 52; Zieht die P–e . ., richtet ihr Maul auf des Herren Brust. Hebel 3, 110; Vierzig Paar schöne P–en mit wohlgezierten Holftern, Spännern und anderm Zugehör. Olearius Reis. 267a etc.
a) Sprchw.: Einem die P–e auf die Brust [vergl.das Messer an die Kehle] setzen, Etwas von ihm erpressen, ihm keine Wahl lassen; Aus der P–e geschossen, ganz unvorhergesehn plötzlich etc., z. B.: Erkundigte sich recht aus der P–e geschossen, ob etc. Holtei Nobl. 1, 290, vgl.: Ein Volk ist nicht aus der P–e zu schießen. Jahn M. 113 etc.
b) Elektrische P–e, p–n-förmiges Werkzeug, woraus, durch einen elektrischen Funken entzündet, Knallgas detonierend einen Pfropfen treibt ꝛc,
c) Veralt., mundartl. in Ez.: Scheußt ihn mit einer P–en vollend nieder. Olearius Reis. 274a; Er setzt die P–en an . ., er lädt die P–e. Sch. Räub. 4, 5, s. JMeyer Beitr. 2, 7.
d) Jetzt hole ich das P. Immermann M. 3, 373 (vergl.: Jetzt holen Sie die zweite P–e. 377); Mügge Ad. 251; Talvj 2, 253; Tieck A. 2, 162; Zelter 2, 38 etc. 2) (s. 1) Papiermach.: eine in die Arbeitsbütte zur Erwärmung derselben eingekittete Röhre. 3) eine Goldmünze = 5 Thaler Gold (s. Louisd’or):
a) Für die Stute 26 P–en. Immermann M. 1, 262; 264; Bald Batzen, bald P–en. V. 4, 125; W. 1, 53 etc.
b) Die Magd kriegt ein P. Gellert 1, 79.
Zsstzg. nam. zu 1, was unbez. bleibt, z. B.: Die büchsenartig gezogenen P–en haben nicht selten einen hinten abgestutzten, mit einer starken eisernen Platte belegten Knopf, in welchem ein Anschlag angedreht werden kann. Solche sogenannte Anschlag- P–en. Winkell 3, 381; Doppel-P–e, doppelläufige, aber auch [2]: Goldstück im Werth von 10Thaler Gold; Sack- (Werner Febr. 77) od. Taschen-P–e, klein, in der Tasche zu tragen (Terzerol, Sackpuffer); Sattel-P. (Hartmann Pet. 95), im Holfter des Reiters steckend; Wechsel-P–en, zwei in allen Theilen ganz übereinstimmende P–en, deren Theile somit ohne Nachtheil umgewechselt werden können etc.