Pfeiler
Pfēīler, m., –s; uv.; –chen, lein; -:
1) Bauk.:
a) eine massive (gw. steinerne) Stütze, vgl. Säule, zu der — je nach ihrer Ordnung — best. Proportionen und Verzierungen erfordert werden (s. nam. 3, 687 und vgl. Pilaster): 1. 10, 12; 40, 49; 41, 6; 9 etc.; Zu jener Zeit, als die Kunst diese plumpen P. zu Wege brachte, suchte sie noch die echten Vhe der Säule. It. 2, 161; 21, 208; Man hat runde, viereckige und mehreckige P. etc., s. Zsstzg.; Stand ihr Entschluß unwankbar wie ein P. 11, 275 etc. —
b) zuw. statt Säulenschaft. —
c) der Theil der Wand zwischen zwei Fenstern, Fenster-P. (oder -Schaft). — 2) übertr. und verallgemeinert, z. B.:
a) Er [be]weget ein Land aus seinem Ort, daß seine P. zittern. 9, 6; Es stürzen auf der Vorsicht Wirken | des Weltgebäudes P. ein. 2, 202; Der Wald, nicht mehr ein stummer | verödeter Ruin, wo nur die P. stehn | der prächt’gen Laubgewölb’ und hohen Schattengänge | des Tempels der Natur. 20, 229 etc. —
b) auch von Pers. als Stützen etc.: Wer überwindet, Den will ich machen zum P. in dem Tempel meines Gottes. 3, 12; Meinem Großvater. . . Diesen P. unsers seltsamen Familiengebäudes. 30, 322; Er sieht vollkommen dem P. einer dogmatisch-didaktischen Anstalt gleich. 31, 101 etc. —
c) Bergb.: = Bergfeste (s. d.): Um Einstürzungen zu verhüten lässt man Kohlenmassen als Stützen stehen. Diese „P.“ etc. 1, 1, 67); —
d) Uhrmach.: die die beiden Platten, zw. denen das Räderwerk geht, in gehöriger Entfernung verbindenden Stifte. —
e) Mathem.: (veralt.) in einem rechtwinkligen Dreieck, wo man eine Kathete als Grundlinie annimmt, die andre (aufrechtstehnde). 5. — 3) s. Pfeil, Anm.
Anm. Ahd. pfîlâri, mhd. pfîlare, aus mlat. pilarium, lat. pila, s. Pilaster.
Zsstzg. (vgl. die von Säule), z. B.: Bálken-: aus Balken: Die Quadern sind nimmermehr so schwach, | wie einst die B. [der Brücke]. Reithard 77. —
Brücken-: vgl.: Auf Pfeilern und auf Bogen schwer | aus Quaderstein von unten auf | lag eine Brücke etc. B. 36a. —
Bǘndel-: aus vielen an und in einander gesetzten Säulen mit gemeinschaftlichem Fuß und Knauf bestehnd: Geästelt und gespalten wie die gothischen B. Kohl E. 2, 69, vergl. Sulzer 3, 688a. —
Eck-: an der Ecke eines Gebäudes etc. —
Eīs-: Eisbrecher an einer Brücke. — Fénster- [1c]. —
Fēūer-: s. Feuersäule. Off. 10, 1. —
Gêgen-: einem andern gegenüberstehnd etc. —
Gewölbe-: ein Gewölbe stützend. —
Grénz-: Grenzstein. Sch. 672b. —
Grúnd-: im Grundbau, auch übertr.: Ein den Protestanten zugestandenes Recht erschütterte die G. der katholischen Kirche. Sch. 883a. —
Hálb-: kürzrer Pfeiler über einem stärkern. —
Hāūpt-: hauptsächlicher, Ggstz. Neben-P. (s. d.), z.B. übrtr.: Auf diesen zwei H–n ruhte sein ganzes [Staats-] Gebäude. W. 8, 249. —
Kêhl-: mit Hohlkehlen. Spate. —
Kérn-: „die Mitte des Pfeilers, an welchen sich die Säulenbündel anlehnen.“ Brugger 2, 156. —
Kírchen-: W. 11, 223 etc., auch übertr. [2b] etc. — Kōhlen- [2d]. —
Māūern-: G. 11, 167. —
Nêben-: s. Haupt-P., z. B.: „Die neben den Säulen oder Haupt- P–n einer Bogenstellung stehnden kleinern Pfeiler, auf denen die Bogen aufstehen.“ Sulzer 3, 515a. —
Schmāl-: schmaler Pfeiler, z. B. der goth. Bauk. G. 12, 75. —
Spīēgel-: Fenster-P. für einen Spiegel bestinmt, s. Spiegelwand. —
Stírn-: Pfeiler der Stirnseite oder Fronte eines Gebäudes. Guhl GrR. 1, 10. —
Strêbe-: ein dem sich daran lehnenden Theil des Gebäudes als Strebe (s. d.), Stütze dienender Pfeiler, im Ggstz. zum Trage-P., eig. und übertr. Burmeiser gB. 2, 199; G. 21, 208; L. 10, 10; Sch. 521a; W. 32, 81 etc. —
Trāg(e)-: etwas auf ihm Ruhendes tragend, s. Strebe-P. —
Wánd-: ein in der Wand befindlicher und nur zum Theil heraustretender Pfeiler, s. Pilaster. —
Zwíschen-: Das Dach war hoch auf Z. gestellt. Gerstäcker Äq. 2, 78 etc.
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