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pelzen
II. Pélzen, tr.:
1) einem Thier den Pelz, das Fell abziehn (s. fellen): Ausgeweidet und gepelzt. HKleist Hint. 160, vgl. niederd. Pelzer = Kürschner; Eine Mode von Federmuff kann ein Pelzeramt sehr herunterbringen. Möser Ph. 1, 66, versch. oberd. (s. 5a).
2) Einen p., ab-, aus-, durch-p., ihm den Pelz (s. d. 2) ausklopfen, ihn prügeln; Weißgärb.: Felle ab-p., abbamsen etc.
3) in einen Pelz hüllen, in Zsstzg. z. B.: Bepelzte, bereifte Freunde kommen an. G. 32, 113; Von wilden rauhbepelzten Rossen. Kohl Pet. 1, 251; (Ein schafbepelzter Dudelsackpfeifer. G. 31, 99, vgl. beschafpelzt); Eingepelzt. D1: Rank Arm. 176; Verpelzt. Kästner 1, 51 etc. und als Ggstz.: Die ent pelzte Engelsgestalt. Zschokke 8, 305.
4) Einem Etwas auf-p., aufhalsen, aufbürden, auf den Pelz oder Leib wälzen: Sie haben Ungarn zu Viel vom Nationalanlehen aufgepelzt. Volksz. 8, 8.
5) Gärtn. (fragl. Abstammung):
a) (oberd.) = Bäume setzen oder pflanzen. Fischart Garg. 184a; Schm., dazu: Pelz- Meister oder Pelzer, Baumgärtner. ebd. (vgl. 1).
b) impfen, pfropfen: Einen Baum p. oder ab-p. ebd.; Ein Reis ein-p. (s. u.); Ein erst gepelzter [a?] Baum muß seine Zeit haben, Frucht zu tragen. SFranck LastA. 2a; Feine Leut’ und Bäum muß man von Jugend auf ziehen, biegen, „beltzen“, wie man’s haben will. J. 1a; Müde von dem Gartenfleiß, vom P. | junger Äpfelstämm’ und Kirschenruthen. FWASchmidt (Wackern. 4, 1106⁴) etc. Auch übertr.: ’S wär mit seiner Herkunft nicht allzuweit her und nur, was man so eine jüngst inokulierte oder gar nur gepelzte Fürstenkrone in einen wilden Stamm nennt. Holtei Nobl. 1, 80; Einen Fürsten, den er auf einmal einen Stammhalter einpelze (s. o.). JP. 56, 13 etc. Dazu: Pelzer = Pfropfreis. Schm.; Weisth. 3, 714; 719 etc.
Zsstzg. z. B.: úb- [1; 2; 5b]; āūs- [2]; be- [3]; dürch- [2]; emn- [3; 5b]; ent- [3]; ver- [3] u. s. Pelz9.