Faksimile 0446 | Seite 444
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Nonne nonnen nonnenhaft Nonnerei
Nónn~e, f.; –n; Nönnchen, lein; –n-:
(vralt., mundartl. Nunne):
1) eine dem geistl. Stand geweihete weibl. Pers., die das Gelübde der Keuschheit abgelegt und in ein Kloster (s. d., vgl. Schleier etc.) gegangen, Kloster(jung)frau, vgl. das entsprechende Mönch —: Frische Thränen | Allen, die sich heilig wähnen, | weil ihr Erdenglück zerschellt, | allen N–n dieser Welt! Gottschall Gott. 48; Bei einer Schwesterschaft von heil’gen N–n. Schlegel Sh. 1, 162 etc. Zsstzg. nam. nach den vrsch. Orden (vgl. Mönch 1b). Vralt. von entsprechenden Vh. außer der christl. Kirche, z. B. von einer Vestalin: Rhea, der heidnischen Nunnen. Stumpf 311a etc. Vrkl.: Fromm und sittsam wie ein Nönnchen. Gotter 1, 33; Heine Lut. 2, 2; Klinger F. 146; W. 3, 180; 10, 39; 146; 153 etc.; selten: Das Nonnelein. Luther SW. 46, 372. Auch bez. einer Heiligthunden, Frommen: Manche Bursche nannten sie eine N., weil sie Abends nicht in Maien kam etc. vHorn rhD. 2, 246 etc.
2) übrtr.: s. Mönch 1 am Schluß; 2; 3a; 4b; 6; 7; 8; 12. Daran schließt sich noch:
a) ein hohler Ring zum Wurststopfen.
b) Die weiße N., eine Art Tauch-Ente, Mergus albellus.
c) Kappen-N., eine Taubenart, Columba cucullata, Kappen-, Nonnen-, Schleiertaube.
d) Die N., Liparis monacha, ein Schmetterling, dessen Raupe in Preußen die Nadelholzwaldungen .. verheert. vHorn Maje 1, 544; der „Apfelspinner“ (Bombyx monacha). Oken 5, 1354.
~en, tr.:
s. Mönch 2.
~enhaft, a.:
Mit ihrer gewohnten Tracht erscheinen sie halb n. Auerbach Ab. 79; Hungari 2, 355; JKinkel Ib. 272; Ihre n–e Schwärmerei. Paalzow Th. 1, 212.
~erēī, f.; en:
Welch ein teuflisch Ding die N. und Möncherei (s. d.). Luther SW. 29, 105, ähnlich: Das Nonnenthum etc.
Anm. Nonne (1), ahd. nunnâ, mhd. nunne, aus (kirchen-)lat. nonna (neben nunnus, Mönch), vgl. Diez 240.