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nipp Nippe Nippel nippen
Nipp: (niederd.) 1) a.:
scharf, genau, vom Sehn und Hören. Brem. Wörterb. 3, 241. 2) m., –(e)s; –e:
a) Art Kopfputz. ebd.
b) = Nippe 2. Campe.
~e: * 1) (frz. nip), f.; –s:
kleine zierliche Schmuckggstde (s. Diez 695): Mit Pariser N–s. Möser Ph. 1, 224, vgl.: Ein Fachwerk mit bronzenen und gläsernen Nippsachen. Gutzkow R. 7, 125; Nippeständeleien. Stahr Jt. 2, 493. 2) f.; –n; –chen: das Nippen und soviel wie man nippt, ein Schlückchen: Die süße N. sög’ ich. Daumer 1, 210; Als .. die Erdbeerkumme gelabet | und sokratische N. vom Sechziger [Wein]. V. 2, 101; Drei der Nippchen, auch neun schöpft man bequem zum Trunk. H. 1, 208; 180; Ich möcht’ ein Nippchen Sorgeinschläferung. Ar. 1, 315 etc., bei Schm.: ein Nipfelein.
~el, f.; –n:
Bot.: bei Oken eine Zunft von Pilzen, Samenpilze mit den Gattungen: Birken-, Birn-, Büschel-, Knopf-, Ranken-, Schild-, Weiden-N–n.
~en, intr. (haben) und tr.:
von Etwas die Oberfläche kaum berührend, in kleinen Zügen trinken oder schlürfen, eig. und übertr.: Warum nippte der Bischof nur, der [sonst] den Tummler nicht schnell genug wenden kann? Alexis H. 2, 1, 96; Sie tippen hier, sie n. da | erst mit den Saugespitzen. B. 89a; Jenen Perlenschaum des Weins | nicht nur flach zu n. etc. G. 1, 103; 4, 106; 138; Stromer nippte an seinem Thee. Gutzkow R. 5, 486; O wie voll Entzücken n. | deine holden Rosenlippen! | schlürf in vollerm Zug ihn [den Becher] ein! FrMüller (Matthisson A. 11, 250); Ihr . ., | die ihr genippt aus Hippokrene’s Lache. Platen 4, 145; Den Wein der Freiheit nippt man nicht, man trinkt ihn aus dem Vollen. Prutz Woch. 122; Diese Weine muß der Kenner n. und züngeln und nicht mehr trinken. Tieck N. 1, 164; Das Bienlein, | das von Blumen und Thau Weniges nippt. V. 3, 26; 225; Nipp’ ich | einen Kuß. 4, 52; Neugierde . . will nicht genießen, sondern n. Zschokke 1, 198; Roquette Waldm. 70 etc., auch mit Angabe der Wirkung: Es nippte sich beim Tanze | selbst die Princessin einen Spitz. 83 etc., und Zsstzg. (vgl. die von schlürfen, trinken, saugen etc.), z. B.: Den Schaum des Champagners .. ab-zu-n. ETAHoffmann Ausgw. 7, 186; Die tausend [Blumenkelche] aus-zu-n. B. 83a; Nipp aus! V. 4, 139; Sich einen leichten Rausch an-n.; Sich be-n. [betrinken]; Kostend alle Weine durch-zu-n. etc. Bei Spate auch nipfen, bei Schm. nipfe(l)n, schnipfeln.