Neige
I. Nēīge, f.; –n; Neigchen, lein, elchen (s. 3):
1) Verneigung, Verbeugung: Eine bäurische N., einen dummen Knix machen. 7, 61; Ich möchte schon Ihre tiefe N–n sehen. Br. 55 etc., vgl.: Vor dem Herrgott mach ich einen Neiger. Thür. 1, 71 etc. — 2) (ohne Mz.) Stelle oder Punkt, wo Etwas sich neigt, senkt, z. B.: Senkung, Abhang eines Berges etc.: An der N. eines Hügels. 1, 43; 4, 1, 463. So auch von der sich neigenden, sinkenden Sonne etc. (s. Aben und vgl.: Bis zu der Sonne Neigen. Sav. 6), z. B.: Da der Tag schon war an seiner N. | und die Sonn’ an ihrer Niedersteige. Mak. 2, 212; An meinem Horizont | geht alles Licht zur N. SW. 5, 331; Med. 1, 244, Denkend der N. des Tags. 1, 192; Ein langer Tag ist wieder auf die N. schläger Gd. 136, übertr.: So spat am Tag und in der Abend- N. seines Alters. 1, 294; Wenn Söhne in reifem Alter und Väter auf der N. seien. Sh. 3, 163, ausgedehnt auf größre Zeiträume (vgl. Abend 2): An des Jahrhunderts N. [zur Zeit, wo dies sich dem Ende nähert]. 22b; Seit der N. des 15. Jahrh. V. 979; Einige Jahre um die N. des Mittelalters, hin oder her. Ästh. 2, 369 etc. und noch verallgemeinert: Es geht mit Jemand (z. B. 3, 256; N. 588 etc.) oder mit Etwas zur N., es geht seinem Ende zu; Etwas geht zur, auf die N., ist auf der N. (s. 3 u. Hefe); 8, 45; 4, 135; Wenn unser Blut anfängt, auf die N. zu gehen, wie der Wein in dieser Flasche erst schwach, dann tropfenweise rinnt. 9, 92; Weil mein Fäßchen trübe läuft, | so ist die Welt auch auf der N. 11, 179; 3, 143 etc., auch: Es ist zur N. [ge-]kommen. 2, 59; Das röm. Reich ist auf die todte N. kommen (s. 3). Lthr. 135a etc. — 3) (s. 2) das Letzte von einem Vorrath, der Rest von etwas auf die N. oder zu Ende Gehndem, nicht selten verkl.: Eine N. Äpfel, Zeug etc. Ein Neiglein Holz, Äpfel, Geld etc. nam. aber hochd. von Flüssigkeiten, (vergl. Bodensatz, Boden-N.), insofern, um sie herauszuschaffen, das Gefäß übergeneigt werden muß, zumal von Getränken, ferner übertr.: Eine N. Bier, Wein; Alle N–n zusammengießen; Aus bis zur N.! | trink aus! Garb. 109; Stimmt mit ein | bei dieser N. Wein. 1, 105; 106; Schaudre nicht, | die N. dieses bittern Kelchs zu schlürfen. 13, 339; Die N. des ausgepreßten Olivenöls. 39, 37 (vergl. Druse 5); Er hat durch seine Ausschweifungen schon längst seine Gesundheit zu Grunde gerichtet und bei der Kamilla Martella die N. seiner Kräfte vollends so abgezapft, daß etc. A. 1, 204; Wohl ihm, der bis auf die N. (2) | rein gelebt sein Leben hat. 15, 35; Daß Nichts davon blieben, denn eine faule N. von zugelaufenen Buben. 8, 121b (vgl.: Eine Grundsuppe aller losen, bösen Buben. 120b); Dir bleibt die N. [das Schlechteste etc.]. 2, 410; E. 1, 117; Lasset uns heut | noch schlürfen die N. der köstlichen Zeit. 330a; Die N. meines Lebens. Sh. 6, 353a etc., s. Ausneigen 2.
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