Faksimile 0361 | Seite 359
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gemuth
III. Gemūth, a.:
Muth (s. d. 1 und 3) habend, nam.: einen gewissen, durch einen Zusatz (der, nam. wenn er ein Adv. ist, mehr oder minder innig damit verschmilzt), näher bestimmten Muth (Gemüthsstimmung) habend, vgl. gesinnt, auch mit Nbnf.: ge- muthet (gemüthet), z. B.: So laß g. dein Leben gleiten. Grün Gd. 4, muthig, von (frohem) Lebensmuth erfüllt; Die auserwählten Recken, die waren so g., | daß sie von Niemand wollten nur einer Mark werth nehmen. Simrock Gudr. 351 etc.; Heinrich, da sein Vater ein Erobrer, | hat Aussicht, mehr Erobrer zu erzeugen, | gesellt er sich in Liebe einer Frau, | gemuthet, wie die schöne Margaretha. Schlegel Sh. 7, 349 [einer Frau von solchem Muth]; Gd. 1, 125 etc. Wie blickt doch der Alte so finster-g. Giesebrecht Ep. 22. Bald ernst, bald froh-g. G. 10, 220; Eines Gesunden und Froh-g–en. Gutzkow Z. 1, 319; Uhland 398 etc., auch: Der Vogel ist froh in der Luft ge- müthet, | wenn es da unten im Neste brütet. G. 3, 11. Ketten .., | die gutgemuthet [gutmüthig] du bisher getragen. Platen 2, 87. Er dünkt mich mannlich und hoch-g. [hohen Muths, edel etc., versch. hochmüthig]. Kinkel E. 49; Dem hoch-g–en | Feldherrn. Gd. 10; Rückert Rost. 9a; 17a; Der Franzosen hochgemuthem Volk. Schlegel Sh. 7, 343; Simrock N. 378; 537 etc., auch: Die hochgemutheten Völker der Gothen. Jahn M. 336. Den kühn-g–en [Mann]. Rückert Morg. 2, 70; Die Löwen kühngemuthet. (Wackernagel 2, 1533 Z. 14) Ders. Ein leichtgemuthetes Volk. DMuseum 1, 1, 579, von leichtem (frohem) Muth. Der mann-g–en [mannhaften] Amazonen. B. 153a; 171b etc. Die schöne Fraue rein-g. Simrock N. 1165. Nie sah ich schlechter einen Kerl gemuthet, | noch mehr in Angst. Schlegel Sh. 8, 63. Und ich, ein blöder schwach-g–er Schurke, schleiche | wie Hans der Träumer etc. Haml. 2, 2; Tieck A. 1, 27 etc. Seid nicht trüb-g. Lenau Sav. 10 etc. Wohl-g–er sah kein Ehepaar drein. Auerbach D. 4, 227; Ich durfte wohl-g. mich glücklich meinen. Cham. 4, 65; Den ich ganz wohl-g. auf seinem Sopha ausgestreckt fand. G. 25, 265; 18, 239; Der .. wohl-g–e Jäger. Gutzkow R. 5, 190; War sie wohl-g–er als seither. König Kl. 2, 332; Als wohl-g–er Gast. Rückert Rost. 6a; Ein Jäger wohl-g. Uhland V. 239; Den losen Scherz, das wohl-g–e Lachen. W. 12, 131 etc., auch subst. als Pflanzenname: Des Krauts Wohl-g. oder Rothdost genannt. Ryff Th. 40; Der Wohl-g., Origanum; Clinopodium vulgare und Borago officinalis. Nbnf.: wohlgemuthet. Beck Arm. 18; H. Ph. 4, 78 etc. Schwert, | das zorn-g. mit scharfem Hieb | dem Trutz des Fremdlings wehrt. Geibel Jun. 5.