Faksimile 0331 | Seite 329
Faksimile 0331 | Seite 329
Moor
Mōōr, n., m., –(e)s; –e, Möre; -:
sumpfiges Torfland (das auf Thon lagert) u. der Morast darin: Ein Storch schreitet über das M. Alexis H. 1, 1, 2; Bis der M. in ihre Augen spritzte. 262; Durch M. und Geröhricht. B. 62a; Aus Sumpf und M. 303b; 287b; Durch M. und Moder. G. 23, 334; Das Franzenbrunner M. .. Wohin zu das M. seinen Abfluß nach der Eger nimmt. 40, 188; Wir mußten durch den M. und Moos, was man bei uns durch Rieder nennen möchte. Stein 1, 251; Neben Geest und Marsch stellt sich ein dritter Gegensatz: das M. Unter diesem Worte, das wie Marsch an mare und marais erinnert, versteht man diejenigen sumpfigen Niederungen voll stockender Gewässer, in denen eine eigenthümliche mit verwitterten Baumresten durchschossene Pflanzenwelt eine schwammigfilzige Masse von hellbrauner, dunkelbrauner und schwärzlicher Farbe bildet, die als Torf das allgemeine Brennmaterial des [Oldenburger] Landes bildet. . . Das Herzogthum ist sehr reich an M–en. .. Ein wahres Riesen-M. Grube 3, 26; Das ganze obre Moldauthal .. ist nur ein großer M. etc. 144; Einen noch jungen M., der erst im Entstehen ist und bei dem die Pflanzen noch lose im Boden sind, nennen die Jrländer quaking bog, einen zitternden M. Kohl Irl. 1, 61, s. Bebe-M.; Viel Haide zum Plaggenmatt, vieles M. zum Brande. Möser Ph. 2, 189; Ein wüstes M. | worin selbst der Kibitz den Weg verlor. Rückert Mak. 1, 173; Durchrennt es Sumpf und M. Sch. 98b; In einem bodenlosen M–e Grund unter mir zu finden. W. 16, 172; 11, 10 etc. S. Moos 2; Au III 6; Filz 3; Loh I 2; Riet. Vgl. in versch. Bed. Mohr (s. auch Anm.) u. Mor.
Anm. Ahd. muor (auch = Meer, s. Wackernagel 1, 73, 1), mhd. muor, vrwdt. mit „Meer“ (s. d.). Das schwankende Geschlecht s. o., und z. B. das überwiegende neutr. Alexis H. 1, 1, 246; 256; Cham. 4, 51; Freiligrath 1, 377; SW. 3, 103; Goldammer Lith. 150 ff.; Möser Ph. 1, 221; OMüller Med. 1, 90; Reithard 133; 156; 160; ESchulze 3, 291; Temme SchM. 3, 77; V. 3, 24 etc., dagegen masc. Alexis H. 1, 1, 211; 268; 280; 2, 3, 291; Kohl Irl. 1, 60 etc. (s. Zsstzg.). Mz. meist ohne Uml., z. B.: Auf den M–en. Freiligrath SW. 2, 115; 5, 138; Grube 3, 144 ff.; Kosegarten Po. 1, 233; Haiden und Mohre. Möser Ph. 1, 101 etc.; Osn. 1, 94; 157; Steffens Malk. 2, 108 etc., doch auch: Mit allen Brüchen, Möhren, Landseen etc. Erbvgl. 8; Möhre. 11; Möser Ph. 4, 335; Mööre. Niebuhr Schr. 1, 65; Nachgel. 53; 10 etc. Vgl. noch obrd.: Muer = Morast, M. Schm. 2, 612; Sich des stinkenden Murs nähren. Eppendorf 126; So er den Schnabel in das Mur stopft. Ryff Th. 109; 187 und: Feist Gemöhr, | davon ihr Wasserherren [Frösche] zehrt. Rollen- hagen Fr. 466 etc.
Zsstzg. z. B.: Die fahlschimmernden Strecken des Bebe-M–s, dessen Fläche unter dem Fuß weithin erzittert. Masius (Körner Sch. 3, 323), s. v. Kohl und vgl. KGroth Quickb. 7; Wallend, von Buschwerk kraus, | dehnt sich das Berg-M. aus. Freiligrath SW. 4, 104; Elsen-M. [worin Elsen wachsen]. Schmidt-Werneuchen 72, s. Weiden-M.; Grün(lands)-M., mit hohem Graswuchs; Mehr durch ihre örtliche Lage und äußere Form als durch ihre eigentliche Natur, d. i. die Art ihrer Entstehung und Zusammensetzung unterscheiden sich die Torf-M–e längs Flüssen und Bächen von den Hoch-M–en auf dem Gebirge etc. Grube 3, 143 ff.; Das Hochland-M. Goltz 1, 27; Entschwebt unruhig dem Irrwisch-M–e der kopflos | wankende Wicht. V. 2, 68; Leg-M. [niedriges, im Gegensatz zum Berg- oder Hoch-M.]; Ein wahres Riesen-M. Grube 3, 26; Die Schlamm-M–e. Gartenlaube 9, 558b; Einen Torf-M. fruchtbar machen. Kohl Jrl. 1, 53; In einigen Torf-M–en. Humboldt K. 2, 21; Durch den Torf-M. Prutz Mus. 3, 384; Volger EE. 99; Waldau N. 2, 89 etc.; In Torfmören. Landwirthsch. Zeit. (55) 514b etc.; Größere Sträucher . . geben den Filzen [s. d. 3] im Centrum des Gebirges, denen sie nie fehlen, deren Flächen sie mit ihrem grünen, niedrigen, abgerundeten Gebüsche überziehen, den eigentlichen physiognomischen Charakter von Ur-M–en gegenüber dem Urwald. Grube 3, 144; Am Weiden-M. Matthisson 166, s. Elsen-M. etc.