Faksimile 0326 | Seite 324
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Mohn
Mōhn, m., –(e)s; –e; -:
1) eine Pflanze, nam. Papaver, deren Saft einschläfernd wirkt (s. Opium) daher als Attribut des Schlummer- und Traumgotts —, wie auch: der in den Köpfen enthaltne Same: Mit M. bestreut; M. essen; Öl aus M. pressen; Ein M. im Felde hier und dort entging der Sense Hieben. | O wär der Grimm, der rothe Grimm, im Lande so geblieben! Freiligrath Pol. 1, 70; Die bunten M–e. G. 4, 10; Bei gefüllten M–en. 36, 46; 34; Morpheus, umsonst bewegst du die lieblichen M–e. 1, 290; Sumsen, | das wie M. den Sinn einschläfert. Heine Rom. 128; Wie zwischen Liljen rothe M–e blühen. Mosen Ah. 71; Dem Schlaf .., der die schönsten seiner M–e für mich spart. Tiedge Ep. 1, 212; Auf lichtem Beete funkeln | M–e. V. 3, 100; So wie der M. zur Seite das Haupt neigt, welcher im Garten | steht, von Wuchs belastet und Regenschauer des Frühlings. Il. 8, 306; Lethäīsche M–e. Ge. 4, 545 etc., vgl.: Ihren M.- Saft goß die braune Nacht herab. W. 20, 39; Nacht .., send .. | den . . Traum, daß auf die Stirne .. uns | Vergessenheit die m.-beträuften Finger legt. Prutz Woch. 125.
2) s. Mon.
Anm. Ahd. mâgo, mhd. mäge, vgl. gr. μzcν, russ. MakЬ, mhd. auch mâhen, mân, món, vgl. bair.: Magen, Mahen. Schm., ferner: Magsamen. Hebel 8, 7; Heinse Petr. 1, 89; Musäus M. 1, 86; Ryff Sp. 151b; 159b etc., ferner: Mah. Brockes 1, 249; 9, 135; 217; 360; Ein giftig Mah-Haupt kann | einschläfen ein ganz Reich. Lohenstein JbrS. 110 etc.; Wie das müde Haupt des Mohes niedersinkt. Opitz 1, 165 etc.; Dem Schlafe. .. Wir krönen ihn mit Mahn. L. 8, 255; Mahnstritzel. Droysen A. 1, 178 etc.; Glänzet wie ein rother Mann. Rollenhagen Fr. 71, vgl. bei Nemnich: Wildmann, wilder M., Pap. rhoeas. Schwzr. Mageel. Stalder. Selten neutr.: M., das vom Haupt ihm [dem Schlummer] fiel. Creuz 1, 254 und Mz.: M–en, s. Feld-M.
Zsstzg. z. B.: Ácker-: nam.
1) (P.) Argemone, Feld-, Sand-, Stachel-M.
2) P. rhoeas, Feld-, Grind- oder Kopf-, Katzen-, Korn-, kleiner Ol-M. oder -Magen. Bástard-: P. hybridum. Féld-: Acker-M.: Wie Zinn dem Silber, Kupfer Golde gleicht, | wie Feldesmohnen bei der Ros’ erscheinen. Streckfuß Rol. 13, 70. Gárten-:
1) P. somniferum. 2) gefüllter Korn-M. Grínd-: Acker- M. 2. Hórn-: Glaucium. Káppen-: Bez. einer Pflanzenordnung, Corydales, Helmpflanzen c s- Kátzen-, Kópf-, Kórn-: Acker-M. Ol-: Mohn, als ölhaltig. Prácht-: Helle Violen und P. V. Ländl. 1, 51. Sāāt-: P. dubium. Sánd-: Acker-M. 1. Schütt-: Mohn, der in der Reife seinen Samen ausschüttet. Stáchel-: Acker-M. 1. Strāūch-: Bocconia. Tāūmel-: Mohn oder Mohnsaft nach seiner Taumel erregenden Kraft, z. B. übrtr.: Der T. des Ostens schäumt| in deines Liedes güldnem Becher. Freiligrath 1, 197 etc.