mildern
Míldern, tr.:
milder machen, d. h. die Herbe, Härte, Strenge, Sprödigkeit, Rauheit, Schroffheit, Grellheit etc. von Etwas herabstimmend, mäßigend etc. mindern, auch zuw. mit „in“ oder „zu“, zur Angabe des dadurch erzeugten Mildern, s. milden und mild, nam. 6, doch auch die übrigen Nummern, worauf sich die Hinweise in [] beziehn: Ein Urtheil, eine Strafe, einen harten Ausdruck m.; Zum irdischen Taglicht, | welches im Anfang gelblich und grell, nun selbst von der Wölbung | hangendem Grüne gemildert [3], wie Gluthgefunkel ihn anglomm. 1, 196; Du wußtest seines Zornes Gluth zu m. 4, 39; So wird das Wunderbare nicht aufgehoben, sondern nur insoweit gemildert, daß etc. Lessing. Fab. (1767) 260; Es sind hier die Archaismen getilgt, die Derbheiten jener Zeit leise gemildert etc. Sh. 1, 24; Milde Sitten sind eine Folge dieser gemilderten Gesetze. It. 1, 92; Einige Wölkchen .. milderten [3] des Himmels brennendes Blau. 2, 147; Jene Schwermuth zu m. 168; Den Glanz der blendenden Blumen zu m. [3]. 1, 249; Eine zur Anmuth gemilderte Anmaßung. 3, 176; So waren doch alle seine Äußerungen durch eine vollkommene Schonung des Andern dergestalt gemildert, daß man ihn immer noch liebenswürdig finden mußte. 15, 13; Mein Verdruß wurde durch Verwunderung einigermaßen gemildert. 17, 226; Darüber fiel ich in böse Laune ... Durch die Anmuth meiner Nachbarinnen fühlte ich mich sogleich zwar wieder gemildert. 19, 69; Sorge und Trauer waren durch eine sichere Hoffnung gemildert. 337; Alles Scharfe, was in der Gesellschaft hervortreten mochte, zu m. und das Unebne auszugleichen. 22, 141; Das Feuer zu m. [mäßigen] und auszulöschen 27, 196; Bis der Witterungswechsel die verbrannte Materie genugsam gemildert [5] hat, um sie der Vegetation fähig zu machen. 30, 138; Die Sorge .. wird erst gemildert, ja aufgehoben, wenn etc. 283; Ein erhabenes Bild gemildert zur Anmuth. 418; Derjenige Theil ihrer Haare, der noch aufgesteckt ist, mildert durch weibliche Zierlichkeit ihr sprödes Ansehn. 421; Indeß zarte himmlische Liebe das Rohe zu m., das Wilde zu besänftigen, das Strenge zu lösen trachtet. 33, 10; Milderte [1] und kühlte sich die Hitze ein wenig. 8, 14; Sie milderte ihren feurigen, kühnen Adlerblick. A. 2, 42; Den Einfluß jenes bösen Saturns .. m. 11, 162; Ein leiser Abendduft .. verhüllt Nichts, er milderte nur die scharfen, harten Linien zu einer unglaublichen Anmuth und Weiche. Leb. 173; Daß seine [excentrischen] Vorstellungen sich zu einer sog. unschädlichen Schrolle .. gemildert. M. 1, 158; M., besänftigen kannst du es, heilen nie. Teutsch. 389; Die durch Reflexe gemilderten [3] Halbschatten. A. 3, 224; Den stummen, | starren Schmerz zu m. in heilende Wehmuth. Po. 1, 21; Jammer ward in Betrübnis gemildert. 6, 385; Mild’re [1] diese Kälte, schichte | Holz auf Holz zur Flamme. 2, 322; Den Geist der Rache milderte Mitleid. M. 2, 153; Schwesterliche Wollust mildert | düstrer Schwermuth Schauernacht. 2b; Die Strafbefehle des Kaisers zu m. 822a; Den gemilderten [entwilderten, gesittigten] Völkern. 3, 16; Durch holde Scheu gemildert | sei auch des Strafers Wort. 4, 58; Die herberen Früchte zu m. [2]. Georg. 2, 35; Das mildert doch etwas die Schuld der Unholdinnen. JP. 45; Die durch die lieblichste Kühlung gemilderte [1] Wärme. 16, 85; Er hatte mit schwächeren Farben | seine zu göttliche Pracht gemildert [3]. 26, 5; Welch eine angeborne Majestät glänzt auf ihrer Stirne, mit Güte und diesem bezaubernden Lächeln gemildert. 27, 24 etc. Dazu: Sei nicht aus Schonung ein Milderer! Od. 4, 325, verkündige das Traurige, ohne es zu m. — und: Nach allen möglichen Milderungen und Beschönigungen. 8, 264; Lit. 5, 67; 4, 58 etc.
Zsstzg. z. B.: Indem er seine rauhe Art an der Blume des köstlichsten Weins abmilderte. Gutzkow Zaubr. 2, 75; Anziehend und bei den abgemilderten [gedämpften] Lichtern, die dieser Schule .. eigen, selbst wohlthuend zu lesen. Unterh. 2, 1, 144b etc. — Das Wetter war vermildert [1]. Rahel 1, 422 etc.
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