Faksimile 0304 | Seite 302
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Metall metallen Metallheit metallisch Metalliques Metallographie Metalloid Metallurgie metallurgisch
* Metáll (gr.-lat.), n., –(e)s; –e (–en, z. B. Brockes 9, 4 und Weichmann 1, 24; Haller 46; 85); -:
1) Chem.: eine Klasse von unzerlegbaren Körpern (Elementen), im Allgm. gekennzeichnet durch eigenth. Glanz (M.-Glanz), Undurchsichtigkeit und elektrische Leitungsfähigkeit, eingetheilt in Alkali-M–e und Erd- M–e, je nachdem ihre Oryde zu den Alkalien oder Erden gehören, und die die genannten an specifischem Gewicht bei Weitem übertreffenden „schweren M–e“, die, größtentheils altbekannt, im gw. Leben rein oder vermischt vorzugsweise unter der Bez. M–e verstanden werden (s. Erz), vgl. Karmarsch 2, 638; Mitscherlich 2, 1, 3 ff.: Edle, unedle, gediegne M–e; M–e schmelzen, aus den Erzen gewinnen, von den Schlacken reinigen; Man darf die Schlacken nicht schonen, wenn man endlich das M. heraushaben will. G. Sch. 6, 189; Diese sich im Feuer nicht oxydierenden und nicht flüchtigen M–e nannte man früher edle M–e; auf der andern Seite wurden die spröden M–e Halb- M–e genannt, eine Unterscheidung, die jetzt gänzlich aufgegeben ist. Karmarsch 2, 639; Das knattrige Rauschgold macht sich ebensowohl wie das Edel- M. geltend. Kinkel E. 399 [übrtr., von Pers.]; Die Kriegslieferung und die glänzenden Halb-M–e unserer Münzen. Möser Ph. 1, 165; Das ist kein Mensch von Fleisch, Diana, nein! | M. muß er, an Leib und Seele sein. West Dian. 2, 13, so hart etc. (s. Erz). S. bei Oken die Eintheilung in: Brenz-, Elementen-, Erd-, Erz-, Feuer-, Ird-, Kalk-, Kiesel-, Klassen-, Luft-, Salz-, Talk-, Thon-, Wasser- M–e, ferner die Bez. chemischer Verbindungen wie: Schwefel-, Phosphor-M–e etc.
2) M. für M.- Mischungen, Legierungen, z. B.: Da Kupfer der Grundstoff Dessen ist, was wir Erz, M. oder Bronze nennen. Winkelmann M. 1,262a etc.So z. B. (Orgelb.): die best. Mischung aus Zinn und Blei zu den Orgelpfeifen etc. und vielfach in Zsstzg. z. B.: Britannia-M., eine weiße M.-Mischung größtentheils aus Zinn, durch die Zusätze härter und politurfähiger; Glocken- und Kanonen-M., aus Kupfer und Zinn (s. Glocken- u. Stückgut); Muntz- M., schmiedbares Messing, nach dem Erfinder Muntz; Schriftgießer-M., aus Blei und Antimon, Schriftzeug; Tula-M., aus Silber, Kupfer, Blei und Schwefel, in gravierte Zeichnungen auf silbernen Dosen etc. eingestrichen und eingebrannt (nach dem russischen Ort Tula) u. ä. m. Auch übrtr.: Beweggrund, der auf Leute von seiner Art ebenso kräftig zu wirken pflegt, als die persönlichen Reizungen auf Liebhaber von feinerm M. [vgl. Thon]. W. 1, 61 etc.
3) zuw., nam. dichter.: etwas aus M. Gefertigtes, z. B. Geschütz: Vom Blitz zerschmetternder M–en. Haller 85; Weich- mann 1, 24 etc.; Es rast das schnelle Mord-M. | und Reihen Krieger trifft der Fall. Lichtwer 277 etc.
4) der tönende Klang einer Stimme etc., im Ggstz. z. B. zu den hölzernen, klappernden Tönen, vgl. metallen; Glocken-, Silberton etc.: Das M. dieser, besonders der Männerstimmen. Hegel 17, 574; Mit m.-loser Stimme. Müllner 2, 121; Obgleich ihre Stimme nicht so m.-reich ist. Schütze HambTh. 687; Die Stimme, wo sie nicht den M.- Mangel durch starkes Schreien ersetzen konnte, klang fett und schwerfällig. Stahr (Nat.-Z. 8, 43) etc.
5) Glash.: die Glasmasse in vollständig geläutertem Zustand. Karmarsch 2, 136.
6) Wappenk.: Gold und Silber im Wappen, im Ggstz. der Farbe (s. d. 2b).
~en, a.:
aus Metall, eig. und übrtr., z. B.: so hart und fest (vgl. ehern) oder in Bezug auf den tönenden Klang (s. Metall 4): A, i, o, u und au tönen lauter und m–er als ä, e, ö etc. B. 347a; Schallt ein Huf recht dreist m. Freiligrath 2, 143; Es mußte mit dieser starken m–en Natur wirklich eine gewaltige Erschütterung vorgefallen sein. Gutzkow R. 1, 92; Von einer weiblichen Stimme, rein, m. wie Silberton. Zaubr. 3, 265; Er ließ uns zurück den m–en Vers, schwungvoll, von unendlichem Wohllaut. Prutz W. 58: Aus der Hülse blank und eben, | schält sich der metallne Kern [der Glocke]. . . Nur ewigen und ernsten Dingen | sei ihr metallner Mund geweiht. Sch. 80a; M–e Kolossen. W. 20, 61 etc.
~heit, f.; 0:
die Gesammtheit der Metalle und das sie charakterisierende Wesen: Wenn ich von der Thierheit, der Steinheit, der M. im Allgemeinen spräche. H. Ph. 4, 202.
~isch, a.:
auf Metalle bezüglich; metallhaltig, -ähnlich etc.: M–e Eigenschaft; M–er Glanz; M–er Sand; Auch diesem Gold ist, mit Geschmack und Wahl, | der Blumen Schmelz, m., aufgebrämt. G. 13, 274; Die m–en Alter der Welt sind jetzt verkalcht. Lichtenberg 2, 357 etc.
~iques (frz., –īks), pl.:
auf Silbergeld lautende Staatspapiere.
~ographīē, f.; –en:
Beschreibung der Metalle; Werk darüber.
~oid, n., –(e)s; –e:
Chem.: metallähnl. Körper.
~urgīē, f.; –en:
Lehre und Lehrbuch von der Darstellung der Metalle aus den Erzen, s. Karmarsch 2, 639.
~úrgisch, a.:
zur Metallurgie gehörig.