meißeln
Mēīßeln, tr. und intr. (haben):
mit dem Meißel arbeiten oder bearbeiten, auch übrtr.: An einem Stein, den Stein, ein Loch in den Stein m. etc.; Ehe er aus den Klötzen, welche er angestellt, ordentliche Knechte herausgehauen und zurecht gemeißelt. U. 2, 64; Der Geist meißelte eine ahnende Sinnigkeit in den Stein. Lut. 1, 238; Du zürnst, daß man noch jetzt die Götzen meißelt. Sp. 372; Für ihr Nest „meiseln“ sie ein zirkelrundes Loch in alte kernfaule .. Stämme. Th. 82; Der Schild, wie ein wölbender Himmel gemeißelt. Ov. 2, 292; Hieran fügt ich das Bett und meißelt’ es bis zur Vollendung. Od. 23, 199 etc.; Eine Wunde m., mit dem Meißel (s. d.) behandeln. Narr. 23, 15 etc., vgl. aus-m. 1. S. auch Meißel, Anm.
Zsstzg. vgl. die von hauen, stemmen etc., z. B.: Áb-: Das Unebne vom Stein, — den Stein a.; Den Künstler zum „Abmeiseln“ dieses Kammes zu bewegen. Vogt Oc. 1, 213 etc. —
Āūf-: mit dem Meißel öffnen, z. B.: Knochen a. oder: mit dem Meißel auf Etwas eingraben: Der auf dem Leichenstein auf- (od. ein-) gemeißelte Spruch etc. —
Āūs-:
1) mit dem Meißel aus Etwas herausschaffen: Wie sollte eine Nekrose geheilt werden, wenn man nicht Muth hat, den todten Knochen auszumeißeln und dem Lebendigen die Heilung zu überlassen? Br. 315a etc. —
2) mit dem Meißel aushöhlen: Ein Loch a. etc., s. 3. —
3) (s. 2) mit dem Meißel vollendet ausarbeiten, auch oft übrtr., vgl. ausarbeiten, ausfeilen etc.: Basaltriffe mit wundervollen von der Natur selbst .. ausgemeißeltem Gethürme. Or. 1, 149; Bogen und Gewände waren aufs zierlichste vom Steinmetz und Bildhauer ausgemeißelt. 20, 159; Mienenspiel, das jeden Affekt mit Blitzesschnelle ausmeißelt [darstellt]. 1, 231; Das A. lukrezischer Hexameter. 17, 631; Platon’s Symposion ist ein bei nächtlicher Lampe mit größtem Fleiß ausgemeißeltes, poliertes und vollendetes Werk. 23, 263; Zierlich ausgemeißelte Perioden. Att. 2, 3, 44 etc. — Be-: mit dem Meißel bearbeiten, behauen etc. — I. Dúrch-: hindurch-m.: Ein Loch d., ein hindurchgehndes Loch in einen Ggstd. ein-m. und meton.: Den Ggstd. d. s. II. — II. Durch-: meißelnd durchlochen (s. I). — Eīn-: meißelnd eingraben etc. — Fórt-: mit dem Meißel fortschaffen, weg-m., s. ab-, aus-m. — Hêr-, Hín- etc.: Etwas aus dem Stein heraus-, ein Loch hindurch-, Buchstaben hinein-m. etc.; Das aus dem Marmor heraus- (oder hervor-) gemeißelte Jupiters- antlitz etc. — Nāch-: meißelnd nachbilden: Knaufe und Rundungen, die in Sandstein den knöchernen menschlichen Schlüsselbeinen und Gelenkpfannen nachgemeißelt schienen. R. 3, 77; Die Schwestern [Malerei und Skulptur] | kommen und freuen sich deiner [der Kupferstechkunst], die eine malt dann, die andre meißelt dir nach. Od. 2, 246. — Um-: meißelnd umformen: Der Kurhut habe in eine Freiheitsmütze umgemeißelt werden sollen. Kl. 3, 266. — Ver-:
1) meißelnd verbrauchen. — 2) meißelnd verderben, verpfuschen, vgl. verhauen 3. — Zer-: durch Meißeln entzwei machen oder verderben etc.
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