mählich
Mǟhlich, a.:
gemach (s. d. 2), gemächlich (s. d. 1), zumeist adv. (vgl. nach und nach, stufenweise), in der gehobnen Spr., während in der gw. die verstärkende Zsstzg. all-m. üblich ist: M. werden matt die Tänzer. Arm. 237; Kaum aber hatte vom schrecklichen Ton | sich m. der Nachhall verkoren. 65b; Wie sie [die Tropfen] weiter gleiten, | wird m. draus ein muntrer Bach. 1, 71; 2, 149; Das m. erbleichte Haupthaar. 441; 36; Am. VI; Während andere Gebiete .. hier sich langsam hoben, dort sich m. senkten. Th. 451; Den stillen Geist, | der m. wirkt und schafft. 118; 496; 511; Wo sich die Hügel | m. entziehn und die Höh’ in sanftere Windungen senken. Ländl. 2, 443; Od. 7, 126; H. 2, 273 etc., auch zuw. als Ew.: Auch sind die Hebungslinien ihrer Gehänge sehr „mählig“ [Ggstz. steil etc.]. Südr. 2, 70.
Anm. Die von uns gewählte und wie die leicht zu mehrenden Beispiele zeigen übliche Schreibw. entspricht der Herstammung von gemächlich (s. d. und ge-m.). Der Ableit. von mal (s. d.) widerstreiten die ältern Formen, die Bedeut. und der mangelnde Uml. (s. malig). Daher ist die Schreibw. mä(h)lig verwerflich (s. † Ig und † Lich), obgleich nicht selten, z.B.: Als es mälig zu dämmern begann. Ab. 270; SW. 4, 181; H. 1, 78; 89; 2, 96; 17; 32 etc.; Eile nicht, geh mählig fort, Ros. 76b; Südr. 2, 70 (s. o.) etc. Veralt.: „Ich will meilich hanach treiben.“ 1. 33, 14 etc.
Zsstzg.: Áll-: Bsp. vom Adv. überaus häufig: Nun „allmälich“ beginnt der Wald zu dampfen. B. 246b; Geht „allmälig“ [sachte] voraus. G. 5, 202; Unsere Meere . bauen „allmälig“ durch Niederschlag .. kleine Kalksteinbänke auf. Humboldt K. 1, 260; Lasst die Zeit „allmälig“ | und nicht die Neugier unsre Kundschaft machen. L. Nath. 2, 7; Wie der Grieche zum Glauben an einen Gott sich a. hinaufgedacht. V. Ant. 1, 395; Er zieht a. sich mit guter Art zurück. W. 12, 53 etc.; ugw. ohne Uml.: Was um ihn her sich allmahlig gehäuft. Novalis 1, 154. — Auch als Ew.: Das a–e Wachsthum. Engel 1, 129; Mit der a–en Vergeistigung des Menschengeschlechts. Heine Lut. 1, 238; In ihrer „allmäligen“ Entwicklung. Humboldt K. 2, 59; Von schroffen Felsenwänden und „allmäligen“ Abflachungen. Kohl Irl. 1, 263; Diese Leidenschaften durch so a–e Stufen durchzuführen. L. 7, 143; Die a–sten Übergänge. Volger EE. 126; 450 etc. — Dazu: Ohne Pein der A–keit, sondern im Schwunge des vollen Glückes. Ense (Rahel 1, 10); A–keit seiner Entwicklung. IP. 22, 176; 36, 60; 54, 150; HVoß 113; In der A–keit, Stufenmäßigkeit. Schelling 2, 2, 263; XI etc. —
Ge-: veraltend, s. gemächlich: Indem er sich daran „gemählig“ hin und wider schwingt. Brockes 9, 285; 1, 39; Jmmer „gemehlich“ Einen nach dem Andern. Matthesius Lthr. 147a; Vor gutem gemähligen Winde. Olearius Reis. 41b; Dies Laster .. nimmt g. [„gemächlich“ Wackernagel 2, 450 Z. 31] zu. Rachel 4, 111; Schottel (Herrig 14, 59) etc., — auch in Doppelzsstzg.: Kömmt der Tod nun allgemählig. Brockes 9, 571; 106; 2, 119; Weil er all-g. am Alter, Verstande und Tugend zunimmt. Olearius Ros. 100a etc.
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