Faksimile 0177 | Seite 175
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ludern
Lūdern: 1) tr.:
(vralt. s. Luder 1) locken, z. B.: Aus der Festung heraus lüdern. Tschudi Chr. 1, 359b; Zu einem Krieg wider ihre getreuen Nachbarn gelüdert. 333, s. Frisch, so noch weidm.: Den Falken l., durch das Luder (1a) oder Federspiel locken; Einen Fuchs l., an-l., ködern, körren; So man diese Vögel fahen will, lüdert man die mit einer Maus. Stumpf 612a etc.; Luderung, das L. und der Köder, Lockspeise. 2) intr. (haben): im Luder (s. d. 5) leben, sich der Schlemmerei, dem Schwelgen, der Liederlichkeit ergeben, lottern; Etwas liederlich betreiben etc.: In Saufen und L. sein Leben zugebracht. SClara EfA. 2, 690; Wie wird hier nicht geludert! G. 11, 189; Den ganzen Tag herum-l. (auch mit „sein“).
Zsstzg. z. B.: Áb-, tr.: ein Luder (s. d. 2) abdecken: Sie a. u. häuten. HKleis E. 1, 128. Án- [1].
Aūs-: (vralt.) [2] schwelgend ausfressen. HSachs 1, 232a. Herúm- [2]. Ver- [2]: ludernd oder durch Liederlichkeit vergeuden, zu Grund richten, verliederlichen (s. d.), tr.: Völker die .. im bacchantischen Sinnenjubel ihr Dasein verluderten. Heine Verm. 1, 91; Also schon 2 Thaler verludert. Klencke Gsp. 3, 87 etc. intr. (sein): im Luder vorkommen: Geniale Ausschweifungen, in denen junge Menschen nur zu leicht verl. Nam. im Part.: Verluderte Genies, Wirthschaften, auch mit Uml.: Ein verlü derter Hausstand. Devrient 2, 4 etc.
Zer-: ganz ver-l.: Vom zuluderten .. Hosenteufel. s. Alexis H. 1, 2, 60.