Losung
Lōsung, f.; –en:
1) umlautlose Nbnf. für „Lösung“, wie ,losen“ für „lösen“ (s. d. 4) und Zsstzg. in einigen Bedd. vor- od. alleinherrschend:
a) Bergb. (vgl. 9 und 10): L., Wasser-, Wetter-, Wind-L., s. lösen 4b. —
b) kaufm.: die für das Verkaufte eingenommene Barschaft: Jch habe das Geld aus der L. [Kasse] genommen. Immer gute L. 1, 39, mit Anmerk.: guter Verdienst. —
c) weidm.: Erkremente der vierfüßigen Thiere, Gelos (s. d.). 1, 18a; J. 96a; Soll er [d. Fuchs] seinen [des Dachses] Aufenthalt | mit der L. ganz verderben. 9, 255; [Der Fuchs] schwitzte vor Angst und häufige L. entfiel ihm, | leichter fand er sich da. 5, 257; Die Hirten kannten die L. des fremden Nachtgastes nicht. Th. 434 etc.; in ältern Niederd. (s. auch vom Stuhlgang bei Menschen. —
d) die Einlösung von etwas Verpfändetem und das Recht darauf, auch das Einstandrecht, der Näherkauf, s. lösen 1q und 1, 623a; 2, 502; als besondere Arten für das Einstandrecht des Erben, des Markgenossen etc. Erb-, Mark-, Theil-L. etc. —
2) das Losen (s. d. und Zsstzg.) z. B. 2, 504, so bei von der Lotterie, wo „Ziehung“ das Gw. ist; üblicher die Zsstzg. —
3) (vralt.) s. Los I, Anm. —
4) (s. 3) die geheimen Merkzeichen, die man unter die Grenzsteine eingräbt (s. Belag, Anm.), bestimmten: Grenz-, Mark-L. —
5) (s. 4) ein verabredetes Signal, z. B.: Sie hatten aber eine L. mit einander, die Männer von Israel und der Hinterhalt, mit dem Schwert über sie zu fallen, wenn der Rauch von der Stadt sich erhübe. 20, 38. —
6) (s. 4 und 5) die Parole (s. d.), das Erkennungswort, nam. das, woran die Wachposten sich bei der Ablösung etc.; dann auch das, woran die Parteigenossen im Kriege sich als Freunde erkennen (vralt. auch: das „Loß“, s. Los I 5) und verallgemeinert (vgl. Wahlspruch, Feldgeschrei): das Erkennungszeichen, das Geltende etc.: Geld ist die L. Sprichw.: Das, was gilt, ohne welches man nicht durchkommt; Er gab diese Wort ihnen zur L.: Gott giebt Sieg. 2. 13, 15; Lerma schlagen, „Loßung“ geben, Wacht zu bestellen, hat Palamedes vor Troja erfunden. 37; Daß die .. Succession der Päpste .. keineswegs .. die rechte L. und das unfehlbare Kennzeichen der Kirche sein, sondern alleiniglich das einige Wort Gottes. B. 2a; „Freundschaft, Liebe, Brüderschaft, | trägt die sich nicht von selber vor?“ war L. und Feldgeschrei, woran sich die Glieder unserer kleinen akademischen Horde zu erkennen und zu erquicken pflegten. 22, 42; 379; Daß mein Eidam ... wissend gemacht werde auf rother, offner Erde, fahe L. und Heimlichkeit, wie Kaiser Karolus gesetzt zu seiner Zeit [daß er in die Fehm aufgenommen und eingeweiht werde]. M. 4, 119; Wie Freiheit des Glaubens, Freiheit des weltlichen Regiments, Freiheit der Gesellschaft und der Sitte die L. war etc. [Das, was man wollte]. GschTh. 87; Krieg war also die L. 2, 210; Die L. braust von Heer zu Heer. 7a; Mord ist jetzt die L., | der Menschheit Bande sind entzwei. 301b; Alle Niederlande stehen | auf seine L. [auf seinen Ruf zum Kampf, als Das, wodurch sich die Parteien scheiden und erkennen] auf. 282; 302b; Sie zu befreien, ist die L., sie | auf deinen Thron zu setzen, ist der Zweck. 417b; 775b; Eh spreche Welt und Nachwelt meinen Namen | mit Abscheu aus und „Friedland“ sei die L. | für jede fluchenswerthe That. 366a; Ist Fressenslust die L. HB. 1, 113 etc., auch Zsstzg., z. B.: „Glückauf!“ ist Bergmanns-L. Luthr. 12; Die Ronde von der Schildwache angerufen gab ihre L. . . Die Neben-L. πο- ραννμα, Feldgeschrei, Paßwort. gK. 203. —
7) (s. Los I) der auf Einen fallende Antheil, nam. von einer Schuld: Zur L. [seinen Antheil, seine Rate zu bezahlen] schwören. —
8) (s. 7 u. Los I) „bürgerliche Abgabe vom Vermögen“. 2, 504 und 1, 623a, so: In der Flachs- od. Haar-, Schaf-L. etc., zur Zeit, wo die Abgabe an Flachs, an Schafen zu entrichten ist. Dazu: L–s-Amt, -Stube, Herrn oder Losunger (z. B. in Nürnberg. Fat. 2, 236 — u. bei für das röm. Quästor, s. — 9) Bergb.: eine gewisse Menge Wasser — etwa (vgl. 1a) so viel mit einem Mal gelöst wird? —: Eine L. Wassers hält 18 Schillinge, ein Schilling 2 lederne Schläuche, ein Schlauch 40 Prager Pinten. — 10) Bergb.: L., Berg-L., ein leerer Ort in den Gruben zum Hin- einwerfen des Schuttes.
Anm. Im Vorstehnden sind versch., nicht überall mit Sicherheit nachzuweisende Stämme zusammengekommen. In Bed. 6 wird es von Einigen — wohl kaum mit Recht — zu losen 2 gezogen.
Zsstzg. s. die von losen, ferner: Bérg- [10]; Bérgmanns- [6]; Erb- [1d]; Flächs- [8]; Grénz [4]; Hāār- [8]; Märk- [1d; 4]; Nêben- [6]; Schāf- [8]; Thēīl- [1d]; Wässer- [1a, vgl. 9]; Wétter- [1a]; Wind-L. [1a] u. ä. m.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.