Linde
V. Linde, f.; –n:
Lindchen, lein; –n-: 1) die Zunft der Bast- Samenpflanzen (Tiliacea) mit den Gattungen: Gemüs-L., Corchorus; Igel-L., Sparmannia; Kastanien-L., Sloanea; Kletten-L., Triumfetta; Seiden-L., Muntingia; Zunder-L., Aubletia, und: Die (eigentliche) L., Tilia (s. 2). — 2) (s. 1) nam. Tilia, große Bäume mit schöner Krone, herzförmigen Blättern, gelblichweißer, wohlduftender Blüthe, weichem, weißem, zu Drechslerarbeit dienendem Holz und mit starkem zu Seilen, Linden, Matten dienendem Bast, — als Schattenbaum in Alleen oder einzeln angepflanzt, ein hohes Alter erreichend. Bes. in Dörfern dient eine alte L. oft als Sammelplatz der berathenden Alten, der tanzlustigen Jugend etc.: Auf den Hügeln räuchern sie unter den Eichen, L–en und Buchen, denn die haben feine Schatten. 4, 13; Was über Alles geht, sind zwei L–n, die mit ihren ausgebreiteten Ästen den kleinen Platz vor der Kirche bedecken. 14, 14; Um die L. war es voll | und Alles tanzte schon wie toll. 11, 41; Wie ich bei der L. | das junge Völkchen finde, | sogleich erreg’ ich sie [zum Tanz]. 1, 18; Unter der Dorf-L. erst die ernste Versammlung der Ältesten, verdrängt von der heftigeren Tanzlust der Jüngern. 22, 119; Kannst du, schöne Pächtrin .. | unter dieser breiten Schatten-L., | wo ich Wandrer kurze Ruhe finde, | Labung mir für Durst und Hunger reichen? 175; Zu der L. breit. N. 913; Draußen in dunkeler Kühle der zwo breitblättrigen L–n, | die, von gelblicher Blüthe verschönt, voll Bienengesurres, | schattend der Mittagsruh, hinsäuselten über das Moosdach. 1, 3; Die balsamische Lind. Georg. 4, 183 etc. Man untersch. nam. zwei Arten: T. grandifolia, mit größern, mastigen Blättern und Blüthen, weicherem Holz, schneller wachsend und früher ausschlagend: Die weiche L., Früh-, Gras-, Mast-, Sommer-, Wasser-L., u. T. parvifolia, harte, wilde L., Berg-, Ost-, Sand-, Spät-, Stein- (s. 3), Wald-L. — 3) in Zsstzg. Name einiger ähnl. Bäume:
a) Rauch-, Stein-L. (s. 2 und b), Ilmus campestris, (Bast-)Ulme. —
b) Stein- L. (s. 2 und a), auch Rhamnus alaternus, ebd., und Phillyrea (ebd.) oder Olea latifolia, breitblättriger Olbaum. 3, 1118.
Anm. Ahd. lintâ, mhd. linde, vgl.: Das Lind = Bast. Weisth. 3, 455, schwzr.: Das Linti (Lingi), Bast von Flachs oder Hanf (s. Lein, Anm.). Danach wohl (s. auch 3a) zunächst der Bast-Baum, vgl. altnord. lindi, Binde, Gürtel, plattd. Lind = Band etc., viell. auch ahd. lint, (die sich windende) Schlange, noch als Bstw. in Lind-Wurm, -Drache.
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