Faksimile 0124 | Seite 122
Libation Libell Libelle libellieren Libellist liberal Liberalismus Liberalität Liberei liberieren Libertin Libertinage --retto
* Lib~atiōn (lat.), f.; –en:
bei den Alten, das Ausgießen von Wein aus dem Becher, ehe man davon trank, als Spende und Weihe für die Götter (eig. und übertr.), „Weinguß“. V. Jl. 9, 500, vgl. sprengen.
~éll, m., –(e)s; –e:
Flug-, Schmäh-, Klageschrift.
~élle, f.; –n; -ellchen; –n-:
1) Wasserwage.
2) Zool.: eine Gattung Insekten aus der Zunft der Netzflügler, im Fluge wagerecht (s. 1) schwebend, Libellula (s. d. bei Nemnich, wo viele deutsche Namen, vgl. Wasserjungfer, Drachenhure, Teufelsnadel, Schillebold etc.): Es flattert um die Quelle | die wechselnde L., | .bald dunkel und bald helle | . . . Sie schwirrt und schwebet, rastet nie! G. 1, 207; Die großaugige Wasserjungfer. . Die leichtre schwarzblaue L. Tschudi Th. 48; Wie der farbige Glanz der L. den Schlamm vergessen macht, aus dem sie entsprungen. W. Att. 3, 3, 152, vgl. Oken 5, 1490 ff.
~ellīēren, tr.:
Rechtsspr.: ein Libell, eine Klageschrift aufsetzen: Libellierte [gerichtl. eingeklagte] Schulden.
~ellist, m., –en; –en:
Libellschreiber, Pasquillant.
~erāl, a.:
1) dem Wesen eines freien, edeln Mannes gemäß, freisinnig, vorurtheilslos, unbefangen, ohne Engherzigkeit und Beschränktheit etc., z. B.: Ein aufgeweckter, guter, bes. aber l–er Kopf. L. aber heiß ich von beschränkendem Egoīsmus frei, von dem selbstsüchtigen Gefühl, das weder mit guter Art zu nehmen noch zu geben weiß. G. 40, 38; Fichte 8, 6 etc., so nam.:
2) freigebig, milde, gütig etc., auch: liberalisch. Weiße Kom. Op. 3, 177.
3) in der Politik, eig.: für bürgerliche und staatliche Freiheit gesinnt und demgemäß wirkend, dann aber auch als Parteiname für die Anhänger der „,gemäßigten“ oder „beschränkten“ Freiheit: Der Vf. ist ein griesgrämiger L–er. Börne 1, 278; Ein erz-l–er Jüngling. 2, 29; Die l–e Partei etc.
~eralismus, m., uv.; 0:
das Liberal-Sein 3.
~eralitǟt, f.; 0:
das Liberal-Sein (1 und 2): Eine ausschließende Tyrannei unter dem Scheine von L–ität auszu- üben. G. 32, 352 etc., s. nam. Fichte 7, 323: „Entfernung vom Sklavensinn“, „Edelmuth“.
~erēī, f.; –en:
1) Bibliothek, Bücherei, z. B. Fischart B. 11b; Reithard 50 etc., auch: Librarei. Eppendorf 23; Luther SW. 63, 101.
2) Livrée (s. d.): Des Geizes und der Ehre | beliebte L. Brockes 1, 18; Canitz 285; Dein Halstuch tröstet mich, | weil es die L. der grünen Hoffnung träget. Günther 562; 507; Goß .. das halbe Glas über die L. Hebel 3, 320; Mühlpforth Hochz. 144; Zinkgräf 1, 195 etc.
~erīēren, tr.:
befreien von Etwas.
~ertin (frz. –erténg), m., –s; –s:
Mensch, der in Grundsätzen und im Leben locker ist.
~ertinage (–āshe), f.; 0:
lockre Lebensart.
—~rétto (it.):
n., –s; –s, -retti: Textbuch zu einer Oper etc.