Faksimile 1045 | Seite 1037
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Kröte
Krȫte, f.; –n; Krötchen, lein; –n-:
froschartige Thiere mit kurzem plumpem Leibe, ohne Zähne, mit kurzen und mit einer Schwimmhaut versehenen Hinterfüßen, mit zahlreichen Arten, s. Zsstzg. im Volksglauben für giftig geltend, ohne Zusatz meist die gemeine Land-K., Bufo cinereus (vgl. Lorch). 3. Mos. 11, 29; Ps. 78, 45 etc.; Vor K–n speit man aus und nicht vor Menschen. L. 1, 342; Daß ein Teufel ’auf dem andern wie die K–n sitzen. Luther 6, 316b; So erregen die K–n durch ihren plumpen, aufgedunsenen, mißfarbigen und meist warzigen Körper, wie nicht minder durch ihr lichtscheues und verstecktes Wesen, den unbeholfenen Gang und das tölpische Hüpfen .. Ekel und Abscheu. Oken 6, 479; Werden wir gewahr | einer überaus großen Schaar | der schwarzen Krötlein hin und wider, | als wären sie geregnet nieder. Rollen- hagen Fr. 242; Kröte, du, die Nacht und Tag | unterm kalten Steine lag, | monatlanges Gift sog ein. Sch. 572b; Das gute Herz mag eben so lieb eine K. sehen, eine rechte K. [s. 3], als ihn. Schlegel Sh. 1, 73; Widerwärtigkeit . ., gleich der K. häßlich und voll Gift, | trägt doch im Haupt ein köstliches Juwel. V. Sh. 3, 37 und dazu Anm. 603; Der Teufel-Amor, der .. | von böser Lust, wie eine K. schwillt. W. 11, 181 etc. Seltner ohne Bstw.: Die Schale der gedorrten [Schild-] K. Baggesen 3, 229. 2) eine Art Porcellanschnecke, Cypraea mus. 3) übertr. auf häßliche oder niedriggesinnte, giftige, boshafte, neid- erfüllte Pers. (vgl. Krei, Anm.): Dem Henker greif’ ich ein, | wenn ich die scheußliche, von Gift geschwollne K., | mit dieser Ritterhand .. tödte. Alxinger D. 155; Die Krott [s. Anm. = das häßliche Mädchen]. SClara EfA. 2, 761; 763; Du K.! .. Ist Das die schuld’ge Liebe? G. 7, 78; Die neidige, gelbe, giftige K. [Frau]. Kurz Sonn. 15; In den Koth mit euch, ihr Memmen, ihr K–n! Sch. 108a; O diese verdammte französische K.! 1087b; Als wenn alles Gift nur aus einer und eben der K. (1) spritzte. 150b. 4) ohne schlimmen Sinn, zur Bez. kleiner Wesen, z. B. Kinder, insofern sie sich anklammern etc.: Wer ist denn die K. da? Arnim 61; Ein kleiner Hund. .. Die kleine K. Gerstäcker Flatb. 217; Mag die kleine K. [das Kind] noch so durchtrieben sein, mit mir meint sie’s doch vielleicht gut. Hol- tei Lammf. 1, 122; So wie ich einmal einen [Franzosen] gesehen habe, Das war eine schnurrige K. L. 1, 412; Jetzt liegt ihm die aufdringliche K. [der Junge] tagtäglich auf dem Hals. Mörike N. 373; Ich könnte die K. [das Kind] | nicht hassen, wenn sie mir auch noch so viel verthäte. Müllner 5, 206: Ihre kleinen K–n [Kinder]. JP. 22, 47; Vertrackte K.! W. 34, 311 etc., vgl. Schm. 2, 399 „Krot“, zärtliche Benennung eines Mädchens von kleiner Statur. 5) in Mz., volksthüml. Bez. für Geld: Wenn ich ein paar K–n in der Tasche hatte, wurden sie verspielt. Benedir 1, 151; [Das] hat die letzten K–n aus der Kasse verschlungen. Holtei Lammf. 1, 8; Seine paar „Gräten“. Willkomm Sag. 1, 43. 6) Bez. mehrerer mit Geschwulst verbundnen Krankheiten, s. Frosch 6, nam. mehrere Arten Geschwülste und Geschwüre bei Pferden (s. Falke und vgl. bei Adelung auch „Gräte“) und eine Art Klauenseuche der Schafe.
Anm. Ahd. chrotâ und chrëtâ, mhd. krote, krotte, vgl.: Die Krotten. Stumpf 607b; Weidner 389 u. o., und masc.: Der giftig Krott oder Pogk. Ryff Th. 306; 321 etc., vgl.: Schildkrott. S. Auke, Padde, Unke etc.
Zsstzg. zu 1 sehr zahlreich, z. B.: Brómbeer-: Rana rubeta, Regen-K., die Jungen der gemeinen Land-K.
Búckel-: Systoma.
Dónner-: ein Fisch, Meergroppe; auch [3; 4] = verfluchte Kröte, s. Donner 2. Erd-, Féld-: gemeine Land-K.
Fēūer-: Unke, Bombina igneas.
Gárten-: Erd-K. Hêbammen-, Hȫhlen-: B. obstetricans, die eiertragende Kröte.
Knōblauch-: B. fuscus.
Krēūz-: Rohr-K., Röhrling, B. portentosus.
Lánd-: im Ggstz der Wasser-K–n, nam.: Die gemeine L., Feld-K.
Nāgel-: Xenopus.
Rêgen-: Brombeer-K.
Rēīt-: Bez. der Maulwurfsgrille.
Rīēsen-: B. gigas.
Rōhr-: Kreuz-K.
Sáttel-: Brachycephalus ephippium.
Schíld-: ausgezeichnet durch die Schale oder den deckenden Schild (s. Schildkrott), bei Oken eingetheilt in: Land-, Süßwasser-, Sumpf-, Fluß- und Meer-Sch–n und dazu viele großentheils eßbare Arten, z. B.: Die gemeine (Land-)Sch., Testudo graeca; Büchsen-Sch., Pyxis; Buchstaben-Sch., Emys scripta; Dosen-Sch., Cistudo; Haut-Sch., Aspidonectes; Karett-Sch., Chelonia imbricata; Klappen-Sch., Cinyxis; Knorpel-Sch., Cryptopus; Leder-Sch., Sphargis; Riesen-Sch., Chelonia mydas; Rüssel-Sch., Chelys etc. Ubertr. auf Menschen mit Bezug auf die Langsamkeit: Eher Schnecken und Sch–n als Adler in den Lüften, die sie doch sein möchten. Heinse A. 1, 254; Heraus, sag’ ich; es giebt noch andre Arbeit. | Sch., komm! Schlegel Sh. 3, 30 etc. Ferner bei den Alten gewisse Maschinen mit einem schützenden Dach für die darunter arbeitenden Belagrūngssoldaten, so Bresch-, Schütt-, Widder-Sch. Rüstow gK. 207; 310 ff.
Schwánz-: Molch.
Wāben-: Pipa.
Wásser-: Unke u. ä. m.