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krönen
Krȫnen, tr. (refl.):
die Krone (s. d., eig. und 130* übrtr.) aufsetzen, mit einer Krone versehn, nam.: 1) Einen Fürsten k.; Einen als (s. d. 2) Fürsten k., insofern er es schon ist; ihn zum Fürsten k.; insofern er es dadurch wird, z. B.: Sie zu Königinnen k. Sch. 412b; Einen mit Rebschossen zum König (Geßner 3, 134), mit einer Laubkrone zum Maigrafen (Keller GH. 3, 149) k. (s. 2) etc., auch: Durch deren klugen Zepter | Gesetz und Freiheit, Fleiß und Überfluß | und Wonne diese segensreiche Insel | zur Königin der Erde k. sollen. W. 28, 33, vgl.: Dies gekrönte Eiland, | dies Land der Majestät. Schlegel Rich. II. 2, 2 etc. Oft im Partic.: Gekrönte Häupter (s. d. 4 u. 6), Fürsten (vgl. 3); Der Dreigekrönte [der Papst mit der dreifachen Krone]. Werner Luth. 48 etc. 2) zuw. st. ums Haupt kränzen (s. 5), veraltend: Eine Figur, gegen die eine mit Blumen gekrönte nicht wohl gruppieren möchte. L. 6, 446 etc. und (Druckf. ?) m. Dat.: Der grimme Feind hieb (was ihm selbst doch krönt) | die Lorbeer’ um. Gryph. Fr. 466. 3) mit Krongehörn versehn (s. 4), eig. einen Hirsch, zumeist im Partic.: Einen hochgekrönten Hirsch. B. 151a etc. Danach oft übrtr.: Einen Ehemann k., ihm Hörner (s. d. 3b) aufsetzen, zuw. im Wortspiel mit 1: So lacht’ ich auch, | als deiner Mutter Mann ich krönte. B. 103a; Das Bett der Ehe ist .. ein Thronbett, denn gekrönte Häupter ruhen darauf. Eichendorf Lärm 71; Der Kopfschmuck war ein zugebrachtes Gut, | ich war prädestiniert zu einem solchen Weibe | u. ohne Frage schon gekrönt im Mutterleibe. G. 7, 98; Lüstern fast, den Mann zu k., | der doch schon halb ein König schien. Schwab 389; Sein gekrönter Vater (s. 1). Thümmel 5, 140. etc. 4) oben mit etwas Kronenähnlichem, Schmückendem, den Abschluß bildendem versehen: Mit Ritterschloß gekrönet | .. des Gipfels Bogen. G. 4, 11; 9, 38; Den Felsen ... Uralte Bäume zieren sein Haupt und so gekrönt, schaut er weit umher 19, 405; Schatten .., | der göttergleich in einer weiten Ferne | der Berge Haupt auf goldnen Wolken krönt. 13, 29; Zelle.. | die alter Epheu krönt. H. 15, 63; Der k–de Knopf [des Stabs]. L. (Danzel 1, 504); [Wald,] der einen kleinen erhöhten Erdstrich krönte. Lewald Ferd. 1, 222 etc. S. 7 u. 8. 5) (s. 2) mit der Krone (s. d. 1b) als dem Preis des Siegs, als anerkennender Belohnung ruhmvoller Auszeichnung etc. ehren, verherrlichen: Wird er doch nicht gekrönt, er kämpfe denn recht. 2. Tim. 2, 5; Mit Preis und Ehren (Hebr. 2, 7), mit einem Ritterdank (Musäus M. 2, 123) k. etc.; Daß man Denjenigen k. würde, welcher diese [Preis-] Frage mit Nein beantworten würde. L. 3, 197; Sah er die göttliche Verheißung erfüllt und sein Vertrauen gekrönt [belohnt]. Hebel 4, 22; Ein kühner .. Entwurf, den .. das Glück mit einem glänzenden Ausgang krönte. Sch. 865b; So viele Treu’ zu k. [durch Liebe zu belohnen]. W. 20, 58; Unsere Wünsche zu k. [zu erfüllen, s. 6]. 21, 231 etc. Oft im Partic.: Gekrönte Dichter, Sieger etc. u. v. Sachen: Preisschriften; Die gekrönten und ungekrönten Wunderessenzen. W. 31, 399 etc. Ugw. m. Genit.: Fünf Mal(e) sodann isthmischen Sieges gekrönt. Momsen Pind. 143. S. 8. Auch metonym., mit unpersönl. (personif.) Subj. (s. 6): Ihn krönt der Sieg. G. 13, 4; Zu den k–den Zielen fliegen. Kl. Od. 1. 108; Krönt den Sieger größre Ehre, | ehret ihn das schönre Ziel. Sch. 53b; Gekrönt vom Sieg ist euer glücklich Haupt. 427a; Ein Volk nur krönet der Siegsruhm. V. Il. 13, 303 etc. 6) mit Etwas schmücken, verherrlichen und so reich begaben: Einen mit Gnade wie mit einem Schilde (Ps. 5, 13), mit Freude und Wonne (Sir. 15, 6), mit Segen (Stilling 4, 171) k. etc. Zuw. in bittrem Gegensinn: Statt Königinn mit Noth gekrönte Sklavin. Schlegel Rich. III. 4, 4, statt der Königsgleichsam die Dornenkrone der Noth tragend etc. Auch hier (s. 5) mit sachl. Obj.: Du krönest das Jahr mit deinem Gut. Ps. 65, 12; Überdies spielte sie herrlich die Laute und sang dazu u. alle geselligen Nächte mußten durch ihr Talent gekrönt werden. G. 19, 68; Es krönt ein Gott die Worte mit Reiz etc. V. Od. 8, 170; 175 etc. und mit unpers. Subj.: Heute krönt dich Liebessegen | u. du steigst vermählt zu Schiffe. Platen 3, 20 etc. 7) in höchster Vollendung abschließen; sich oder Etwas als Gipfelpunkt und Abschluß an Etwas anreihen, s. Krone 3: Das Ende krönt das Werk (Sprichw.); Sein Werk durch das Ende k.; Diese Lüge auf dem Todtenbett krönt würdig sein schändliches Leben; Er hat sein schändliches Leben mit dieser Lüge auf dem Todtenbett würdig gekrönt; Der die rühmliche That mit rühmlichen Thaten gekrönt wünscht. G. 5, 115; Welche ihren einfachen Wandel mit einem Martyrertode krönte. 31, 43; So war denn unser Aufenthalt durch die größte Rodomontade . .. ganz eigentlich gekrönt. 27, 196; In diesem Schriftchen liegt .. die ganze Knospe von Winkelmann’s Seele; Rom konnte sie nur mit gelehrtem Laube od. mit Früchten eines bestimmtern ältern Urtheils k. (s. Krone 15g). H. Ph. 13, 109; Ich wüßte nicht, wodurch er seine so großen Verdienste um die .. Literatur stolzer k. könnte als durch die Erfüllung dieses Wunsches. L. 8, 512; Der volle Mond am wolkenlosen Blau des Himmels krönt die Schönheit dieser entzückenden Nacht. Stahr Par. 2, 153 etc. 8) Partic.:
a) gekrönt oft in Zsstzg., z. B. Drei- (s. 1), hoch- (s. 3), un-gekrönt (s. 5), nam. mit Hw. zur Bez. Dessen, womit Etwas oder Jemand gekrönt ist, z. B.: Das dorngekrönte (2) Antlitz [Christi]. G. 26, 326; Der glanzgekrönte (6) Ost. Tieck 2, 86; Einen goldgekrönten (1) Bären. Musäus M. 1, 52; Ein grüngekrönter (4) Gipfel. G. 19, 394; Lorbeer(en)-gekrönt (2; 5, vgl. belorbert). Lewald Ferd. 3, 65; Ruhmge- krönt (5). G. 33, 154; Den schloßgekrönten (4) Berg. Reithard 66; Sieggekrönt (5) und ruhmgeschmückt. Rückert Rost. 52b; Sch. 470b; Wal dgekrönte (4) Berge. Forster R. 1, 192; G. 18, 230; Weinlaubgekrönte (2) Männer. Heine Verm. 1, 229 etc.
b) seltner: Thürmten das ehre- k–de Mal. Kosegarten Po. 2, 185, ein das Grab umgebendes (k–des) Ehrenmal. 9) Krönung, z. B. (1) eines Königs etc.; (5) eines Dichters, Siegers, einer Preisschrift; (4) eines Bogenfensters (Otte Kunst. 347) etc. und Zsstzg., z. B.: Dichter-, Kaiserkrönungen; In deiner Rosenkrönung [2 u. 6 o Natur] | verstummen Haß und Schmerz. Tiedge 2, 22 etc.
Zsstzg. im Allgem. seltner als das Grundw., vgl. kränzen, wo die Zsstzg. häufiger als das Grundw., z. B.: Be-:
1) [1] Daß mich bald das Volk . . | in Jerusalem bekröne. Platen 3, 20; Das Kriegsvolk wollt Julianum mit Gewalt zum Kaiser b. (vralt.). Stumpf 185a; Bekrönung Friderici. 109b; Daß eines Mädchens zage Hand mit Blumen | als König dieses Landes dich bekröne (s. 2). Uhland 220 etc.
2) [2] Wo Apoll | . . das Laub der Daphne pflückt, | die Scheitel zu b. Platen 3, 70; Die Schläfe zu b. Sch. 52a etc.
3) [5] Mit Sieg bekrönt. G. 9, 359, Doch wünsch’ ich, daß man Bessere bekröne. Platen 2, 119; Den bekrönten od. vielmehr bedukateten Burschen. Scherr Nem. 1, 241; Glück und Ruhm bekröne ihre Stirn! Sch. 419a etc. 3) [4] Wäldchen, das .. eine Erderhöhung bekrönte. G. 21, 280 etc.; Das Gebäude nur an den Bekrönungen beschädigt. Burmeister Gsch. 20. Ohne Uml.: Ein Baum ob allen hochbekront. Rückert BE. 27, mit hoher Kron (15g) versehn, vgl. kronig und entkronen.
4) [6] vgl. 3: Welch liebes Haupt bekrönt, beleuchtet er [d. Stern]? G. 10, 281; Eines mit einem thatenreichen immer noch blühenden Alter bekrönten Mannes. Kant SW. 1, 654; Bekrönt mit flüssigem Schimmer, | eine sanftere Sonne. Kl. M. 1, 624; Den er mit so viel Gnade.. bekrönt. 11, 630; Mit dem Jesmin dein Grab bekrönt. Mühlpforth Leich. 191; Ein Gespann.., mit traurigen Aigretten | bekrönt. Thümmel 2, 222; Daß seine Unternehmung mit dem glücklichsten Ausgang bekrönt [7] werden würde. W. 2, 188.
5) [8] Dein lustbekröntes Haupt. Rückert BE. 7; Der ruhmbekrönteste [Tag] seines Lebens. Fichte N. IV.; Ein siegbekröntes Ende. G. 13, 25; Dem siegbekrönten Heere. JvMüller 24, 396 etc. Ent-: der Krone berauben: Des Reichs verlustig und entkrönet. Lohenstein JbrSult. 130; Giesebrecht Ep. 26, auch ohne Uml.: Einen Fürsten, einen Baum entkronen. Um-: mit oder wie mit einer Krone umgeben: Es ragt, umkrönt von Thürmen, .. ein Felsen. Chamisso 3, 304; Ein Thal, von Wald umkrönt. Grün Gd. 260; Der Sonnen güldnes Licht glänzt prächtiger herfür, | umkrönt mit neuem Schein. Mühlpforth Hochz. 6.