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Krattel
Kráttel, m., –s; uv.:
(oberd.) die besondre Lust, die man an Etwas hat; Wohlgefallen, das man an Etwas findet: Manche, die einen großen K. haben, weil sie eine besondere Uniform tragen. Auerbach Gv. 336; 396; Wenn man ihm nicht den K. bei Zeiten vertreibt. Kurz Sonn. 19; Bis ihm der K. vergeht. 260 etc.
Anm. Abstammung unsicher, ebenso wie bei folgenden ebenfalls mundartl. Wörtern: Krattelig, a.: knorrig verkrüppelt. Kurz Sonn. 37; 439 (vgl. in Anm. zu knabbern: kraspelig); dann auch verächtl. Bez. von etwas Schlechtem, Niedrigem: So ein „kradtlich“ Nähmädle. Hausbl. (56) 1, 336. Kratteln: krabbeln, z. B.: Wie die jungen Enten nur haben fortkratteln können. Auerbach D. 1, 188; Daß man sich wieder aufkratteln [aufrappeln, emporkommen] könne. Leb. 2, 136 etc. Vgl.: Da Sie ja doch zum Vergnügen in unserm Thale herumkraxeln. Hausbl. (56) 1, 465; Jch kraxelte über die Leiter herab. Holtei Jahr. 2, 50.